<104>gesunden Menschenverstandes, mit der er in das Dunkel des Aberglaubens hineinleuchtete; es war die Behendigkeit eines Geistes, welcher fast in allen Gebieten des Wissens, in der Geschichte, der Naturkunde, der Philosophie u. s. w., nicht minder in allen Gattungen poetischer Darstellungsweise die Lehren und die Forschungen der neuen Zeit zu verbreiten und sie der Fassungskraft der Menge anzubequemen wußte; es war endlich eine Kunst des Wortes, die durch die Reinheit der äußeren Form, durch ebenso geistreich witzigen wie zierlichen Vortrag, durch das verlockende Gewand einer üppig spielenden Phantasie das Interesse des Lesers gespannt hielt. Alles, was er schrieb, hatte einen vorzugsweise praktischen Gehalt. Und eben aus diesem Grunde fand Friedrich in Voltaire den Mann, der das, was in der eignen Brust ruhte, was ihn zu Taten treiben sollte, durch das Wort aussprach, der hiemit sein inneres Wesen vollendete und ausfüllte. Friedrich hatte sich seit früher Zeit an Voltaires Schriften auferbaut; im Jahre 1736 wandte er sich, der vierundzwanzigjährige Königssohn, an den zweiundvierzigjährigen Schriftsteller, ihm brieflich seine Verehrung zu bezeugen, seine Freundschaft anzutragen; und es entspann