<120>meister und zum Oberstleutnant von der Armee ernannt. Der Kammerpräsident von Münchow hatte, seit Friedrichs Aufenthalt in Küstrin zu Ende gegangen war, manche Leiden zu erdulden gehabt; dafür wurden er und seine Söhne jetzt durch mannigfache Gnadenbezeugungen schadlos gehalten.

Gleiche Sorgfalt zeigte Friedrich für seine Geschwister, namentlich für die Erziehung und angemessene Ausbildung der jüngeren Brüder. Der Mutter bewies er bis an ihren Tod eine treue kindliche Verehrung. Als sie ihn an der Leiche des Vaters mit den Worten « Ihro Majestät » anredete, unterbrach er sie und sagte: « Nennen Sie mich immer Ihren Sohn; dieser Titel ist köstlicher für mich als die Königswürde. » Mit derselben Hochachtung begegnete er seiner Gemahlin, obgleich sich bald das Gerücht verbreitete, daß er sich, da seine Ehe nicht mit Kindern gesegnet war, von ihr trennen und zu einer zweiten Ehe schreiten würde. Aber Friedrich dachte an keine Ehescheidung. Es wird im Gegenteil erzählt. daß er sie kurz nach seiner Thronbesteigung dem versammelten Hofe mit den Worten: « Das ist Ihre Königin! » vorgestellt, sie auch Angesichts der Versammelten zärtlich umarmt und geküßt habe. Das anmutige Verhältnis indes, welches sich zwischen Friedrich und seiner Gemahlin in der glücklichen Zeit des Rheinsberger Aufenthalts gebildet hatte, kehrte nicht zurück; sie lebten bald abgesondert von einander und sahen sich zumeist nur noch bei festlichen Gelegenheiten. Die zarte weibliche Frömmigkeit, welche das innerste Seelenleben dieser seltenen Fürstin ausmachte, stimmte vielleicht zu wenig mit der Schärfe des Verstandes überein, welche Friedrich in freier Kraft als Maßstab an die heiligen Überlieferungen legte. Wohl aber ließ es sich Friedrich angelegen sein, sie in allen den Ehren, welche der regierenden Königin zukamen, zu erhalten, und eifersüchtig wachte er darüber, daß ihr auch von den Gesandten fremder Mächte der gebührende Zoll der Ehrfurcht dargebracht wurde. Dafür bewies sie ihm bis an seinen Tod die rührendste Teilnahme und Ergebenheit.

Über die Weise, in welcher Friedrich die Verwaltung seines Landes geübt wissen wollte, sprach er sich selbst unmittelbar nach seiner Thronbesteigung aus. als die Staatsminister, am 2. Juni, vor ihm zur Eidesleistung erschienen. Seine hochherzige Erklärung, welche in dieser Beziehung in der Tat die Richtschnur seines Lebens geworden ist, lautete also: « Ob Wir euch gleich » — so redete er die Minister an — « sehr danken wollen für die treuen Dienste, welche ihr Unseres Höchstgeliebtesten Herrn Vaters Majestät erwiesen habet; so ist doch ferner Unsere Meinung nicht, daß ihr Uns inskünftige bereichern und Unsere armen Untertanen unterdrücken sollet, sondern ihr sollt hergegen verbunden sein, vermöge gegenwärtigen Befehls, mit ebenso vieler Sorgfalt für das Beste des Landes als für Unser Bestes zu wachen,  »