<122>Diese Gesinnungen der Treue gegen sein Volk, die bei den Fürsten jener Zeit gar selten geworden waren, betätigte Friedrich zu gleicher Zeit auf eine Weise, die ihm allgemeine Liebe bereiten mußte. Der letzte Winter hatte länger als ein halbes Jahr in anhaltender Strenge über dem Lande gelegen: allgemeine Teurung, Hungersnot an vielen Orten waren die Folge davon. Die Stimme des Elends aber hatte das Ohr des jungen Königs schnell erreicht. Schon am zweiten Tag nach seinem Regierungsantritt ließ er die reichlich gefüllten Kornspeicher öffnen und das Getreide zu sehr wohlfeilen Preisen verkaufen. Wo die Vorräte nicht zureichten, wurden bedeutende Summen ins Ausland geschickt, um Getreide zu gleichem Zwecke aufzukaufen. Ebenso wurden die königlichen Forstämter angewiesen, das erlegte Wild für geringe Preise auszubieten. Mehrere Abgaben, die auf dem Erwerb der Nahrungsmittel lasteten, wurden für einige Zeit gänzlich aufgehoben. Endlich wurden größere und kleinere Summen, die man durch verschiedene Ersparnisse im Staatshaushalte gewann, bar unter die Dürftigsten verteilt. So mochte der Jubelruf,