<158>daß die Oper anfangen werde. Diese Erinnerung war für König August zu wichtig, als daß er noch länger an der Konferenz teilnehmen konnte. Aber auch Friedrich benutzte den Moment und ließ den armen König nicht eher los, als bis dieser schnell seine vollkommene Zustimmung zu dem Plane gegeben hatte.

So ging Friedrich an der Spitze einer sächsischen Armee durch Böhmen und Mähren. In Olmütz traf er mit einem Korps seiner eigenen Armee zusammen, welches von Schlesien aus in Mähren eingedrungen war. Die ersten Erfolge waren nicht unglücklich; die Preußen brachen in Oberösterreich ein, ihre Husaren streiften bis nahe vor die Tore von Wien und setzten die Hauptstadt aufs neue in Schrecken. Aber Friedrich hatte den Wert der sächsischen Truppen nach dem Maßstabe seiner eigenen abgeschätzt; hierin hatte er sich geirrt, und dieser Irrtum war schuld, daß die Unternehmung nicht zum erwünschten Ausgange führte. Die Langsamkeit, der Mangel an gutem Willen von Seiten der Sachsen verdarben überall, was durch die Preußen gewonnen ward. Man unternahm die Belagerung von Brünn, und Friedrich forderte hiezu von König August das nötige Geschütz; August lehnte die Anforderung ab, da es ihm an Geld fehle; er hatte soeben die Summe von 400,000 Talern auf den Ankauf eines großen grünen Diamanten, für sein grünes Gewölbe in Dresden, verwenden müssen. Nun rückte auch die österreichische Armee aus Böhmen in Mähren ein, und während Friedrich ernstliche Anstalten zur Gegenwehr machte, zeigten sich unter den sächsischen Truppen nur Feigheit, Ungehorsam und Untreue. So blieb Friedrich nichts übrig als die Unternehmung auf Mähren ganz aufzugeben und sich zu der preußischen Armee, welche in Böhmen stand, zurückzuziehen. Der sächsische Minister Bülow, der Friedrich nach Mähren gefolgt war, stellte ihm hiebei zwar die betrübte Frage, wer denn jetzt seinem Herrn die mährische Krone aufsetzen werde; Friedrich aber gab trocken zur Antwort, daß man Kronen in der Regel nur mit Kanonen zu erobern pflege.

Während dieser Begebenheiten war durch ein anderes preußisches Korps, unter dem Erbprinzen von Dessau, die Festung Glatz erobert und die Erbhuldigung der ganzen Grafschaft Glatz durch den Erbprinzen angenommen worden. Einige Zeit darauf legten auch die Stände des oberschlesischen Distrikts jenseit der Neiße die Erbhuldigung vor einem andern Bevollmächtigten des Königs ab.

Am 17. April traf Friedrich zu Chrudim in Böhmen mit dem Erbprinzen von Dessau zusammen und legte hier seine Truppen in Erholungsquartiere. Die Sachsen, welche Mähren ebenfalls verlassen hatten, gingen durch Böhmen und lagerten sich an der sächsischen Grenze; sich mit den Franzosen an der Moldau zu vereinen, wodurch sie der österreichischen Macht ein neues Gegengewicht hätten geben können,