<174>Von Prag rückte Friedrich nach Süden vor und besetzte die Städte Tabor, Budweis und Frauenberg, so daß er bereits den österreichischen Grenzen nahe stand. Er war zu einem Unternehmen in dieser Richtung durch das Übereinkommen bewogen worden, welches zwischen ihm und König Ludwig XV., in Rücksicht auf ein gemeinsames Zusammenwirken getroffen war. Aber die Franzosen entsprachen ihrer Verpflichtung nicht sonderlich. Sie gestatteten der österreichischen Armee nicht nur alle mögliche Bequemlichkeit, als dieselbe, auf die Nachricht von Friedrichs Einfall in Böhmen, sich aus dem Elsaß zurückzog; sie folgten auch nicht einmal, wie es doch ausdrücklich verabredet war, den Österreichern, als diese mit schnellen Schritten gegen Friedrich heranzogen. Statt dessen begannen die Franzosen, nur auf ihr eignes nächstes Interesse bedacht, Angriffe auf die österreichischen Besitzungen im Breisgau.

Dieser Umstand machte Friedrichs Stellung in dem südlichen Böhmen bedenklich; aber es traten noch andere, eigentümlich ungünstige Verhältnisse hinzu. Friedrich befand sich in einem Lande, welches nur geringe Mittel zur Ernährung seiner Truppen und zur Fortschaffung der Magazine darbot. Den Bauern war von seiten der österreichischen Regierung anbefohlen worden, ihre Hütten bei Annäherung der Preußen zu verlassen, ihre Getreidevorräte zu vergraben und in die Waldungen zu flüchten. So erblickte die Armee auf ihren Wegen überall nur Wüsteneien und leere Dörfer; niemand brachte Lebensmittel zum Verkauf ins Lager. Der Adel, die Geistlichkeit, die Beamten waren treue Anhänger des Hauses Österreich; religiöse Ansichten gaben ihnen einen unüberwindlichen Haß gegen die ketzerischen Preußen.