<254>der preußischen Posten und entließ ihn endlich mit der Anweisung, er möge dem Grafen Rutowski nur eine genaue Beschreibung der preußischen Stellung machen. So blieb der gesamten sächsischen Armee nichts übrig, als sich der Gnade des preußischen Königs zu Kriegsgefangenen zu übergeben. Sämtliche Regimenter mußten das Gewehr strecken. Friedrich kam die Reihen heraufgeritten, hieß die feindlichen Generale, als diese ihm mit entblößtem Haupte entgegentraten, achtungsvoll willkommen und lud sie zu seiner Tafel. Unter die halbverhungerten Soldaten wurde reichlich Brot ausgeteilt. Die sächsischen Offiziere erhielten, als sie ihr Ehrenwort gegeben hatten, daß sie während dieses Krieges nicht gegen die Preußen kämpfen wollten, die Erlaubnis, nach Hause zurückzukehren. Die Soldaten aber, über deren Unterhalt und Bewahrung man in Verlegenheit war, wurden genötigt, zur preußischen Fahne zu schwören. Sie erhielten preußische Uniformen, preußische Offiziere und wurden zum Teil unter die preußischen Regimenter verteilt, teils blieben sie ganz beisammen. Friedrich vermehrte durch sie sein Heer ansehnlich, aber er hatte dabei nicht auf das Nationalgefühl der Sachsen gerechnet; die Dienste, die sie ihm leisteten, waren gering, und mehrfach gingen nachmals ganze Regimenter in voller militärischer Ordnung wieder zum Feinde über.