<260>schall, wie er es zu tun gewohnt war, seinen Hut in die Augen und rief aus: « Soll und muß denn gerade heute eine Schlacht geliefert werden, so will ich die Österreicher gleich hier angreifen, wo ich sie sehe! » Das wäre freilich allzu schwer ins Werk zu richten gewesen; die Österreicher hatten sich sehr vorteilhaft auf einem Höhenzuge, der durch eine sumpfige Niederung geschützt war, aufgestellt. Doch ward der General Winterfeldt ausgesandt, die weitere Beschaffenheit des Bodens zu untersuchen; er brachte schnell den Bescheid, daß man den Feind sehr leicht umgehen könne, indem seitwärts eine Abflachung der Berge und grünende Saatflächen zwischen Teichen einen günstigeren Zugang darböten. So ward die preußische Armee seitwärts geführt, während jedoch die Österreicher gleichzeitig derselben Bewegung folgten.

Aber was Winterfeldt für Saatflächen angesehen hatte, waren grünüberwachsene Sümpfe, die jetzt dem Vorrücken der Preußen, namentlich dem linken Flügel, den Schwerin führte und der dazu bestimmt war, dem Feinde zuerst in die Seite zu fallen, sehr unerwartete Hindernisse entgegensetzten. Nur ein geringer Teil der Truppen fand schmale Dämme, auf denen einzelne Rotten hinübermarschieren konnten; die übrigen waren genötigt, durch die Sümpfe zu waten, in denen sie bei jedem Tritte einsanken; auch war es nicht möglich, die erforderliche Anzahl der Kanonen dem Feinde entgegenzuführen. So geschah der Übergang langsam und nicht ganz in Ordnung. Doch griffen die ersten Bataillone, die festen Fuß gefaßt hatten, den Feind rüstig an, aber ein mörderisches Kartätschenfeuer zwang sie zum Stehen; die Österreicher, von Browne geführt, der patriotisch die Stelle eines Unterbefehlshabers übernommen hatte, drängten vor, und bald wandte sich das Vordertreffen der Preußen auf dieser Seite zur Flucht. Da kam Schwerin auf dem Kampfplatze an; er riß einem Hauptmann die Fahne, welche dieser ergriffen hatte, aus der Hand und bemühte sich, die Soldaten zu sammeln und sie aufs Neue dem Feuer des Feindes entgegenzuführen; aber kaum war er ein paar Schritte vorwärts geritten, als er, von fünf Kartätschenkugeln durchbohrt, entseelt vom Pferde sank. Gleichzeitig war aber auch Browne schwer verwundet worden, so daß er sich aus der Schlacht forttragen lassen mußte.

Ein Kavallerieangriff, zur Seite des linken Flügels der Preußen, war, obschon ebenfalls nicht ohne hartnäckigen Widerstand, glücklicher vonstatten gegangen. Die feindliche Reiterei wurde hier gänzlich zerstreut. Der Prinz von Lothringen bemühte sich vergebens, seine Reiterscharen zum Stehen zu bringen; er ward mit fortgerissen, ein Brustkrampf befiel ihn, und so ward auch er bewußtlos aus dem Getümmel fortgetragen. Indes war der linke Flügel der Preußen verstärkt worden und drang nun, den Tod des verehrten Führers zu rächen, mit erneutem Ungestüm vor.