<273>Friedrich durfte nicht länger säumen, wollte er jetzt nicht Sachsen den Angriffen der Franzosen und der Reichsvölker, die schon im vollen Anmarsch begriffen waren, preisgeben. Er ließ also den größeren Teil der Armee unter dem Oberbefehl des Herzogs von Bevern zurück, welcher die Lausitz und Schlesien gegen die Österreicher decken sollte, und machte sich selbst an der Spitze von 12,000 Mann auf den Weg nach Dresden, um die dortigen Truppen noch an sich zu ziehen und sodann gegen die Saale zu marschieren. Dem Herzoge von Bevern hatte er Winterfeldt zur Seite gestellt und von der Kühnheit und Erfahrung dieses Generals, der sein besonderes Wohlwollen besaß, glückliche Erfolge erwartet. Die Österreicher verharrten in ihrer Untätigkeit, bis der österreichische Staatskanzler, Graf Kaunitz, in dem Lager des Prinzen von Lothringen eintraf, um diesen zu lebhafteren Unternehmungen aufzumuntern. Dem Vertrauten der Kaiserin eine Probe von der Entschlossenheit des Heeres zu geben, ward schnell ein Angriff auf ein vereinzeltes preußisches Korps — freilich mit sehr bedeutender Übermacht — veranstaltet. Winterfeldt, welcher dies Korps befehligte, ward bei diesem Gefechte durch die Brust geschossen und starb nach wenigen Stunden. Die Österreicher siegten in dem ungleichen Kampfe, ohne jedoch andere Vorteile damit zu verknüpfen. Der Herzog von Bevern fürchtete nun, die Österreicher möchten ihn von Schlesien abschneiden; er begab sich mit seinem Heere dahin auf den Weg; der Prinz von Lothringen ließ ihn ruhig den Übergang über die Flüsse, welche die Lausitz von Schlesien scheiden, vollenden, und machte sich dann bereit, ihm nach Schlesien zu folgen. Als Friedrich die Nachricht von Winter-