<289>Flintenschuß verwundet war, erhielt, als seltenste Auszeichnung, den Schwarzen Adlerorden und wurde dann vom jüngsten Generalmajor zum Generalleutnant befördert.

Am folgenden Tage brach das preußische Heer zur Verfolgung des feindlichen Heeres auf; eine große Menge von Nachzüglern wurde noch gefangengenommen. Aber die Mehrzahl der Feinde war so schnell geflohen, daß sie nicht mehr eingeholt werden konnte. Viele der Franzosen machten erst halt, als sie an den Rhein gekommen waren; stets glaubten sie noch die preußischen Husaren hinter sich. Um sich einigermaßen schadlos zu halten, bezeichneten sie ihren Weg durch Plünderungen und Ausschweifungen aller Art; dafür rotteten sich aber auch die thüringischen Bauern zusammen und übten ernstliche Rache.

Friedrich benahm sich gegen die französischen Gefangenen sehr gütig. Er tröstete die Verwundeten unter ihnen, die, gerührt durch solche Herablassung, ihn als den vollkommensten Eroberer begrüßten: er wisse nicht nur die Leiber seiner Feinde, sondern auch ihre Herzen zu bezwingen. Als sie Briefe unversiegelt schickten und Friedrich baten, dieselben nach Frankreich durchzulassen, antwortete er: « Ich kann mich nicht daran gewöhnen, Sie als meine Feinde zu betrachten, und ich habe kein Mißtrauen gegen Sie; also versiegeln Sie Ihre Briefe, und Sie sollen auch die Antworten ungeöffnet empfangen. » Dem schwerverwundeten General Cüstine stattete er, als er sich nach Leipzig zurückbegeben hatte, persönlich einen Besuch ab, und äußerte sich gegen diesen mit so vielem Interesse für die französische Nation, daß Cüstine, sich mühsam von seinem Lager emporrichtend, in die Worte ausbrach: « Sire, Sie gießen Öl in meine Wunden! »