<301>war es, der in den Bewegungen seiner Truppen sichtbar ward, der in ihren Herzen wohnte, der ihre Kräfte stählte.

Noch auf dem Schlachtfelde bewies Friedrich dem Prinzen Moritz von Dessau, der das Haupttreffen des preußischen Heeres geführt hatte, die ehrenvollste Auszeichnung, indem er ihn zum Feldmarschall ernannte. Er tat dies mit den Worten: « Ich gratuliere Ihnen zur gewonnenen Bataille, Herr Feldmarschali! » Der Prinz, noch mit Dienstangelegenheiten beschäftigt, hatte auf die einzelnen Ausdrücke des Grußes nicht genau achtgegeben. Friedrich wiederholte also mit erhobener Stimme: « Hören Sie nicht, daß ich Ihnen gratuliere, Herr Feldmarschall? » Als nun der Überraschte sich bedankte, erwiderte der König: « Sie haben mir so bei der Bataille geholfen und alles vollzogen, wie mir noch nie einer geholfen hat. »

Ein tiefes Dunkel hatte sich über das Schlachtfeld, auf dem sich die Preußen, so gut es sein konnte, in Ordnung stellten, gelagert. Die Nacht hatte die weitere Verfolgung des Feindes und seine gänzliche Vernichtung gehindert. Friedrich aber gedachte auch jetzt noch nicht zu rasten, sondern mit rascher Entschlossenheit die Erfolge des glorreichen Tages festzuhalten. Es lag ihm daran, sich der Brücke zu versichern, welche bei dem Orte Lissa über das Schweidnitzer Wasser führt, damit er am folgenden Tage ungehindert die Verfolgung fortsetzen könne. Er nahm zu diesem Zwecke Zieten und einen Trupp Husaren, sowie einige Kanonen mit sich und suchte die Straße nach Lissa auf. In einem an der Straße belegenen Kruge ward Licht bemerkt; man pochte und forderte eine Laterne. Der Krüger, der seine Laterne nicht einbüßen mochte, kam selbst; Friedrich gebot ihm, seinen Steigbügel zu fassen und dem Zuge zu leuchten. So erreichte man den Weidendamm vor Lissa, während Friedrich den Krüger von den hohen Gästen, die über Nacht bei ihm geherbergt, und von den stolzen Reden, die sie über die Preußen geführt, berichten ließ. Alles horchte der treuherzig gemütlichen Erzählung, als plötzlich fünfzig bis sechzig Flintenschüsse fielen, die gegen die Laterne gerichtet waren, doch nur einige Pferde verwundeten. Es war ein österreichischer Posten, der den Damm bewacht hatte und nun schnell davonlief. Man war nahe vor Lissa; es schien gefährlich, mit dem kleinen Trupp weiter vorzugehen. Friedrich sandte schnell einen Adjutanten zur Armee zurück, einige der ersten Grenadierbataillone derselben herbeizuholen; bis diese Verstärkung nachkam, ließ er seinen Trupp halten und den Weg nach dem offenen Örtchen untersuchen; es ward indes keine weitere Gefahr entdeckt. In aller Stille rückte man nun in Lissa ein; die Straßen waren leer, in den Häusern rings aber war Licht und viel geschäftiges Leben. Einige österreichische Soldaten brachten Strohbündel aus den Häusern, sie wurden ergriffen und berichteten, sie hätten Befehl,