« <342>dringlichen Dunst finden. Fast weiß ich nicht mehr, ob es ein Sanssouci in der Welt gibt; der Ort sei, wie er wolle, für mich ist dieser Name (« ohne Sorge ») nicht mehr schicklich. Kurz, mein lieber Marquis, ich bin alt, traurig, verdrießlich. Von Zeit zu Zeit blickt noch ein Schimmer meiner ehemaligen guten Laune hervor; aber das sind Funken, die geschwind verlöschen, weil es ihnen an Glut fehlt, die ihnen Dauer geben könnte. Es sind Blitze, die aus dunkeln Wetterwolken hervorbrechen. Ich rede aufrichtig mit Ihnen: sähen Sie mich, Sie würden keine Spur mehr von dem, was ich ehemals war, erkennen. Sie würden einen alten Mann finden, dessen Haare grau werden, der die Hälfte seiner Zähne verloren hat, ohne frohen Sinn, ohne Feuer, ohne Lebhaftigkeit, — kurz, ebensowenig den ehemaligen, als es die Überbleibsel von Tuskulum sind, von denen die Architekten, aus Mangel an Ruinen, die die eigentliche Wohnung Ciceros andeuten könnten, so viel eingebildete Pläne entworfen haben. Das sind, mein Bester, die Wirkungen, nicht sowohl der Jahre, als der Sorgen; die traurigen Erstlinge der Hinfälligkeit, die uns der Herbst unsers Alters unausbleiblich mitbringt. Diese Betrachtungen, die mich sehr gleichgültig gegen das Leben machen, versetzen mich gerade in den Zustand, in welchem ein Mensch sein muß, der bestimmt ist, sich auf Leben und Tod zu schlagen: mit dieser Gleichgültigkeit gegen das Leben kämpft man mutiger und verläßt diesen Aufenthalt ohne Bedauern. »

Friedrich hatte den Winter zu neuen Rüstungen, soweit es seine Kräfte gestatteten, benutzt; aber er war entschlossen, den neuen Feldzug nicht mehr, wie bisher, mit einem Angriffskriege zu eröffnen, sondern, seine Grenzen beschirmend und sichernd, die Unternehmungen der Feinde abzuwarten.

Indes betraten wiederum, wie im vorigen Jahre, die Armee der Verbündeten unter Herzog Ferdinand von Braunschweig und die Armeen der Franzosen zuerst den Schauplatz des Krieges. Noch im Winter hatten die Franzosen, unter Soubise, Frankfurt am Main überrumpelt, obgleich diese Stadt, die ihr Kontingent zur Reichsarmee stellte, nichts glaubte von den Bundesgenossen des Reichs befürchten zu dürfen. Durch den Besitz von Frankfurt war den Franzosen die Verbindung mit den Österreichern und mit den Reichstruppen, sowie alle nötige Zufuhr gesichert; darum war Herzog Ferdinand vorzugsweise darauf bedacht, ihnen diesen wichtigen Punkt wieder zu entreißen. Er rückte gegen sie vor. Am 13. April kam es bei Bergen, in der Nähe von Frankfurt, zur Schlacht; doch die Franzosen, bei denen Broglio an Soubises Stelle als Oberbefehlshaber eingetreten war, behaupteten ihre Stellung. Sofort drangen beide französische Armeen wieder in Deutschland vor; Kassel, Münster und Minden mit bedeutenden Abteilungen der verbündeten Truppen fielen in ihre Hände. Ferdinand aber hatte die Weser behauptet. Bei