<365>mit großer Übermacht bei Landeshut angegriffen und fast sein ganzes Korps aufgerieben. Fouqué selbst war, mehrfach verwundet, vom Pferde gestürzt und nur durch seinen Reitknecht gerettet worden, der sich über ihn geworfen und die Hiebe der feindlichen Dragoner mit seinem eignen Leibe aufgefangen hatte. Er war dann gefangen genommen und blieb bis an das Ende des Krieges in feindlichem Gewahrsam. Die offene, betriebsame Stadt Landeshut war von der kaiserlichen Armee übel zugerichtet worden. Die Soldaten waren betrunken, und Loudon selbst vermochte kaum die zügellose Wut der Seinen zu bändigen und dem Plündern und Morden Einhalt zu tun.

Es scheint, als habe die Nachricht von Fouqués Niederlage, statt Friedrich aus der Fassung zu bringen, vielmehr den Entschluß in ihm rege gemacht, gerade jetzt etwas Außergewöhnliches und vom Gegner durchaus nicht Erwartetes zu unternehmen, als das sicherste Mittel, die Pläne seiner Feinde zu verwirren. Nichts schien ihm hiezu geeigneter, als ein Streich gegen Dresden selbst. Er versuchte aufs neue, Daun durch allerhand Manöver aus seiner Stellung herauszuziehen, doch blieb es auch jetzt noch umsonst. Da entschloß er sich zum förmlichen Abmarsch seiner Armee auf der Straße nach Schlesien. Dies Mittel weckte endlich Daun aus seiner Ruhe; er eilte dem Könige vor und vereinigte sich mit dem Loudonschen Korps, ihm auf diese Weise den Weg zu verlegen. Bei dieser Gelegenheit kam es, bei Gödau, zwischen einigen Kavallerieregimentern des preußischen Vortrabes, die Friedrich selbst führte, und dem Nachtrupp der österreichischen Armee zu einem Gefechte. Friedrich hatte die Gegner angegriffen, ohne die Verstärkung seiner Infanterie abzuwarten. Jetzt sah er, daß er dem überlegenen Feinde keinen Nachteil zufügen könne; er entschloß sich, sich gegen seine Infanterie zurückzuwenden, aber in diesem Augenblick brachen feindliche Ulanen in seine Scharen ein und trieben sie in die Flucht. Er selbst war in höchster Gefahr, denn zwei Ulanen stürmten gegen ihn, der nicht ebenso eilig floh wie die übrigen, mit eingelegten Spießen vor. Nur die Geistesgegenwart seines Pagen rettete ihm das Leben. Dieser war gestürzt, rief aber den Ulanen auf polnisch zu, « wo sie der Teufel hinführen wolle? » Da er, als Page, keine Militäruniform trug, so hielten sie ihn für einen Österreicher, entschuldigten sich, daß ihre Pferde mit ihnen durchgegangen seien, und kehrten um. Inzwischen war ein preußisches Grenadierbataillon zur Stelle gekommen und machte durch sein Feuer dem ungleichen Scharmützel ein Ende.

Sobald Daun genügend aus Sachsen entfernt war, wandte sich Friedrich plötzlich nach Dresden um. Ein Korps der österreichischen Armee, welches noch in seinem Rücken gestanden hatte, wich jetzt vor seiner Annäherung eilig zurück, ging bei Dres-