<369>seiner Bundesgenossen nur zu sehr bestätigt. Und als nun auch die Nachricht eintraf, daß Friedrich in Schlesien eingerückt sei, und daß Loudon sich, Dauns Unternehmungen zu unterstützen, gegen diesen zurückgezogen habe, so erklärte er aufs bestimmteste, daß er unverzüglich den Rückzug antreten werde, wenn man Friedrich die Oder erreichen lasse, ohne die russische Armee durch das Loudonsche Korps verstärkt zu haben.

Durch diese ernstliche Erklärung fand sich Daun endlich veranlaßt, sein allzu vorsichtiges Zaudern zu brechen und dem Gegner eine Schlacht zu liefern. Beide Armeen standen sich an der Katzbach, in der Gegend von Liegnitz, einander gegenüber. Es war derselbe Boden, welcher seit der furchtbaren Mongolenschlacht im dreizehnten Jahrhundert schon mehrfach Ströme Blutes getrunken hatte; auf ihm sollte Friedrich einen der Siege erkämpfen, ohne die seine Rettung unmöglich schien; auf ihm sollte 53 Jahre später noch einmal siegreich um Preußens und um Deutschlands Rettung gestritten werden. Daun konnte jetzt sein Vorhaben mit um so größerer Zuversicht wagen, als Friedrichs Lage in der Tat höchst bedenklich war. Die österreichische Armee war, nach der Vereinigung Loudons mit Daun, 95,000 Mann stark; die preußische zählte nur 30,000 Mann, ihr Proviant ging zu Ende, von Breslau war sie abgeschnitten, und vergeblich hatte Friedrich, durch verschiedene Manöver, bereits versucht, dem Feinde einige Vorteile abzugewinnen.

Daun gedachte, das Spiel von Hofkirch zu wiederholen; in der Frühe des Morgens, am 15. August, sollte Friedrichs Lager von allen Seiten überfallen werden. Der Plan war geheimgehalten worden; doch konnte Friedrich aus gewissen Bewegungen der Feinde schließen, daß es auf einen baldigen Angriff abgesehen sei. Da seine Stellung, oberhalb Liegnitz, nicht vorzüglich gesichert war, so beschloß er die Armee auf die andere Seite der Stadt hinüberzuziehen, wo die Beschaffenheit des Bodens bessere Vorteile versprach; zugleich unterstützte diese Stellung seine Absicht, sich nach der Oder durchzuschlagen. Zur Ausführung dieser Veränderung