<380>bürgen; seinen Truppen aber ward strenge Mannszucht anbefohlen. Nur von den Österreichern, die Tottleben gern ganz von dem Besitze Berlins ausgeschlossen hätte, wurden mancherlei Ausschweifungen verübt; vorzüglich bedeutend war nur der Verlust an Kriegsmaterial, das teils mitgenommen, teils vernichtet wurde. Die Kontribution betrug zwei Millionen; doch auch hieraus erwuchs den Bürgern keine Last, indem Friedrich es war, der dieselbe nachmals, doch im allergrößten Geheimnis, ganz aus eignen Mitteln bezahlte. Hohes Verdienst erwarb sich ein edler Bürger Berlins, der Kaufmann Gotzkowsky, der überall begütigend und lindernd zur Hand war. Auch Potsdam, namentlich Sanssouci, erfuhr eine glimpfliche Behandlung; hier kommandierte ein österreichischer General, Fürst Esterhazy, der sorgsam für die Sicherung alles königlichen Privateigentums wachte und sich, zum Andenken, nur ein Bild aus dem Schlosse mitnahm. Um so ärger aber wüteten die Feinde auf den übrigen Schlössern und auf den Dörfern außerhalb Berlins. Vornehmlich traf Charlottenburg ein trauriges Schicksal. Hier ward alles in dem Schlosse des Königs zerstört: die Mobilien und Gefäße wurden zertrümmert, die Tapeten zerrissen, die Gemälde zerschnitten, die Kapelle geplündert und die schöne Orgel, die in derselben stand, zerbrochen. Die meiste Wut äußerte sich gegen die kostbaren Antiken, die Friedrich aus dem Nachlaß des Kardinals Polignac erstanden und zum Schmuck dieses Schlosses und seines Gartens verwandt hatte; alle Statuen und Büsten wurden zerschlagen, ja, damit ihre künftige Wiederherstellung unmöglich sei, mit barbarischer Lust vollständig zermalmt. Und diese Greuel wurden nicht von unzivi-