<383>unerwartet zwischen die beiden ersten Kolonnen der preußischen Armee und wurde fast gänzlich gefangengenommen. Man hatte indes, um an das bestimmte Ziel zu gelangen, mehrere Meilen Wegs zurückzulegen; Mittag war bereits vorüber, als Friedrich den Saum des Waldes erreichte und sich endlich der feindlichen Stellung gegenüber befand. Jetzt hörte man von jenseit eine Kanonade beginnen, die immer heftiger ward. Zieten war nämlich auf einen vorgeschobenen Posten der österreichischen Armee gestoßen, der ihm die Annäherung streitig machte, so daß er sich genötigt fand, Kanonen aufzufahren. Dies hielt Friedrich für das Zeichen einer förmlichen Schlacht, die bereits auf jener Seite beginne, und so entschloß er sich rasch zum Angriffe, obgleich er noch nicht seine ganze Armee beisammen hatte und namentlich die Kavallerie noch im Walde zurückgeblieben war. Es war zwei Uhr, als seine ersten Regimenter dem Feinde entgegenrückten. Aber Daun war schon früher von Friedrichs Bewegungen unterrichtet worden und hatte ihnen gemäß seine Maßregeln getroffen. Ein furchtbares Kanonenfeuer empfing die preußischen Grenadiere, so daß sie reihenweise zu Boden geschmettert wurden. Ein Teil der preußischen Armee mußte im Saume des Waldes marschieren; auch dahin flog der Regen der feindlichen Kugeln. Die Bäume stürzten zerschmettert zusammen und schlugen die Soldaten zu Boden; ein ungeheurer Eichenast brach unmittelbar vor dem Könige nieder und erschlug zwei Mann, die vor ihm gingen. Er mußte vom Pferde steigen und seine Truppen zu Fuß in die Ebne hinausführen. Der erste Angriff war umsonst, zwei Dritteile der Grenadier-Bataillone lagen zerschmettert auf dem Boden, die übrigen mußten sich zurückziehen. Neue Truppen waren unterdes herangekommen und drangen wiederum gegen die Anhöhen vor. Aufs neue brüllte der Donner des Geschützes, die Erde