<396>war. Die ganze preußische Armee hatte, sich unaufhörlich abwechselnd, Tag und Nacht an diesen Verschanzungen gearbeitet. Eine Kette von Schanzen, Gräben und starken Batterien zog sich um das Lager her; vor den Linien waren Palisaden eingerammt oder spanische Reiter gesteckt, vor diesen waren drei Reihen tiefer Wolfsgruben; vor den Batterien hatte man sogenannte Flatterminen, Gruben, die mit Pulver, Kugeln und Haubitzgranaten gefüllt waren, angelegt. Man konnte jetzt schon einem feindlichen Unternehmen gelassener entgegensehen, und die Gegner fanden sich durch diese ganz unerwartete Erscheinung genötigt, die eben gefaßten Pläne aufzugeben und neue Maßregeln auszusinnen.

Indes standen die feindlichen Armeen im weiten Bogen um das Lager, und man konnte zu jeder Stunde des Angriffes gewärtig sein. Es war somit unausgesetzte Aufmerksamkeit auf die Bewegungen derselben nötig. Die Truppen innerhalb des Lagers wurden stets gewechselt, damit der Feind nie wissen könne, welche Regimenter er an dieser oder jener Stelle vor sich finden würde. Da keine hinreichende Anzahl von Kanonen, den ganzen Umfang des Lagers zu verteidigen, vorhanden war, so wurden abwechselnd hier und dort auch Baumstämme in die Schießscharten gelegt. Besonders vor nächtlichem Überfall mußte man auf seiner Hut sein. Daher ließ Friedrich die Truppen bei Tage zumeist rasten; des Abends wurden die Zelte abgebrochen, und die Soldaten standen die Nacht unter dem Gewehr. Friedrich selbst nahm an all diesen Anstrengungen und Entbehrungen der Seinen getreulich teil. Er brachte die Nächte stets in einer der wichtigsten Batterien unter freiem Himmel zu. Oft setzte er sich zum Feuer seiner