<418>nehmen. Der Page sah sich genötigt, den Sattel mitten unter den Kugeln abzuschnallen. Zu Friedrichs Seite ritt sein Neffe Friedrich Wilhelm, der achtzehnjährige Thronfolger, der in diesem Jahre zum Heere berufen war; der König hatte das Vergnügen, ihn unerschrocken unter den umherfliegenden Kugeln halten zu sehen. Friedrich selbst hatte einst, als man ihn bat, eine gefährliche Stelle zu verlassen, die inhaltschweren Worte erwidert: « Die Kugel, die mich treffen soll, kommt von oben! »

Allmählich begannen den Belagerten die Mittel zum Widerstande zu fehlen; doch wandten sie unausgesetzt alle Kunst an, um die letzte Entscheidung von sich abzuhalten. Eine glücklich geleitete preußische Granate beendete die Belagerung. Sie fand ihren Weg in die Pulverkammer eines der Forts, welche Schweidnitz umgaben, und augenblicklich flog die Hälfte des Forts mit aller Mannschaft, welche darauf stand, in die Luft. Der Donner dieser furchtbaren Explosion war so heftig, daß die benachbarten Berge davon in ihren Gründen erbebten. Jetzt war den Preußen der Zugang zur Festung geöffnet. Doch wartete der österreichische Kommandant den Sturm nicht ab; er ergab sich mit der gesamten Besatzung am 9. Oktober zu Kriegsgefangenen, und Schweidnitz ward wiederum von preußischen Truppen besetzt.