<509>dünne eisgraue Haar etwas gepudert und in kunstlose Locken gelegt. Ruhig sinnender Ernst sprach aus den erbleichten Zügen des Gesichtes. Krückstock, Degen und Schärpe lagen auf einem Taburett neben ihm. So war er den ganzen Tag zu sehen. Tausende waren, auf die Trauerkunde, aus Berlin, aus den kleinen Städten, vom Lande herbeigeströmt, den einzigen Landesvater einmal noch im Sarge zu betrachten.

Die Gruft auf den Terrassen von Sanssouci, die Friedrich selbst zu seiner Ruhestätte bestimmt, schien eines so großen Königs nicht würdig zu sein. Der neue Herrscher wählte dafür den Platz neben der Gruft Friedrich Wilhelms I., unter der Kanzel in der Garnisonkirche zu Potsdam. Dahin setzte sich der Zug am Abende des 18. August in Bewegung, begleitet von den Generalen und Offizieren, von dem Magistrate der Stadt und von des verstorbenen Königes Hofstaat. Zwei Prediger gingen der Leiche entgegen und begleiteten sie bis zum Eingange des Gewölbes, indem die Orgel das Lied « Dein sind wir, Gott, in Ewigkeit » mit gedämpften Tönen spielte. Der üblichen Gedächtnispredigt wurde in der ganzen Monarchie die Stelle aus dem ersten Buche der Chronik zugrunde gelegt: « Ich habe dir einen Namen gemacht, wie die Großen auf Erden Namen haben. » Das feierliche Leichenbegängnis fand am 8. September in der Garnisonkirche zu Potsdam statt. Es wurde dieses Ehrenfest geradeso eingerichtet, wie es bei dem Tode Friedrich Wilhelms I. war gehalten worden.