<51>gemäß. Er benutzte die gutmütige Leichtgläubigkeit eines königlichen Pagen — es war ein Bruder seines Freundes Keith — indem er ihm vertraute, er habe ein verliebtes Abenteuer unfern des Ortes, wozu er ihn des andern Tages früh um vier Uhr wecken und ihm Pferde verschaffen möge. Das letztere war leicht zu bewerkstelligen, da gerade an dem Orte Pferdemarkt war. Der Page war gern dazu bereit; anstatt aber den Prinzen zu wecken, verfehlte er das Bett und weckte den Kammerdiener. Dieser hatte die Geistesgegenwart, nicht zu tun, als ob er darin etwas Verdächtiges finde; er blieb ruhig liegen, um das Weitere abzuwarten. Er sah, wie nun der Kronprinz aufsprang und sich schnell ankleidete, doch nicht die Uniform, sondern ein französisches Kleid und einen roten Überrock, den er sich heimlich auf der Reise hatte machen lassen, anlegte. Kaum hatte der Kronprinz die Scheune verlassen, so benachrichtigte der Kammerdiener augenblicklich den Obersten Rochow von dem, was vorgegangen; dieser weckte eilig drei andere Offiziere aus des Königs Gefolge, und man machte sich, nichts Gutes ahnend, auf den Weg, den Kronprinzen zu suchen. Nach kurzer Zeit fanden ihn die Offiziere auf dem Pferdemarkte, an einen Wagen gelehnt und nach dem Pagen ausschauend. Seine französische Kleidung vermehrte ihren Verdacht, doch fragten sie ihn mit schuldiger Ehrerbietung, weshalb er sich so früh aufgemacht. Der Kronprinz war über diese unwillkommene Dazwischenkunft von Wut und Verzweiflung erfüllt, er wäre des Äußersten fähig gewesen, hätte er Waffen bei sich gehabt. Er gab ihnen eine kurze und rauhe Antwort. Rochow bemerkte, der König sei bereits aufgewacht und werde in einer halben Stunde Weiterreisen, er möge also aufs schleunigste seine Kleidung verändern,