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I. FRIEDRICHS BRIEFWECHSEL MIT DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I. SEINEM VATER. (VOM 27. JULI 1717 BIS ZUM 26. MAI 1740.)[Titelblatt]

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1. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Berlin, den 27. Juli 1717.



Mein allerliebster Papa,

Ich danke unterthänigst, dass Sie einen Officier von so grossen Meriten, als den Major Finck, zum Oberst-Lieutenant bei meinem Regiment3_3-a gegeben haben, werde auch allezeit suchen, meinen allerliebsten Papa in Allem zu contentiren, weilen mir wohl bewusst, dass all mein Glück in dieser Welt von Dero Gnade dependiret; wollte auch suchen meine unterthänigste Devotion auf alle Weise zu attestiren, wenn ich nur das Glück hätte, Ihnen zu Wusterhausen3_3-b aufzuwarten, der ich Zeit meines Lebens verharre meines allerliebsten Papa's

unterthänigster Sohn und Diener,
Friderich.3_3-c

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2. AN DENSELBEN.

Den 25. Februar 1719.



Mein lieber Papa,

Ich hoffe, dass mein lieber Papa noch ein wenig Gnade für mich behalten, und dass Er mich nicht vergessen hat. Ich nehme die Freiheit, die Liste von meiner Compagnie zu senden; es thut mir aber recht leid, dass ich die Gnade nicht haben kann, dieselbe meinem lieben Papa selber zu überreichen, und dass Er so lange nicht hier gewesen. Ich wünsche, dass mein lieber Papa mit meinem Sehreiben zufrieden sein möge : und, weil ich diesen Brief selber dictiret, bitte, ihn zu meinem Andenken zu verwahren, und allezeit ein wenig Gnade für mich zu behalten. Ich bin mit unterthänigstem und kindlichem Respect meines lieben Papa's

gehorsamster Diener und Sohn,
Friderich.

3. AN DENSELBEN.

Den 7. October 1719.



Mein lieber Papa,

Ich hoffe, dass sich mein lieber Papa recht gesund zu Potsdam befindet. Ich habe gehöret von dem General von Beschefer, dass mein lieber Papa von da nach Magdeburg wird gehen. Wenn ich solches gewusst, hätte ich gebeten mich mit zu nehmen. Wenn mir aber<5> mein lieber Papa die Gnade thun wollte, und mich lassen nachkommen, würde es mir sehr lieb sein. Gestern habe ich einen Hasen mit meinen neuen Hunden gehetzet, welchen wir auf Papas Gesundheit verzehren werden. Ich bin meines lieben Papa's

treuer Diener und Knecht,
Friderich.

4. AN DENSELBEN.

Berlin, den 14. October 1719.



Mein lieber Papa,

Es ist mir recht lieb gewesen zu hören, dass mein lieber Papa gesund von Potsdam abgereiset. Ich bedanke mich unterthänigst für die schöne Koppel Hunde, so mein lieber Papa mir durch Monsieur Schlieben geschenket. Ich wünschte auch gerne, etwas zu Seinen Diensten zu haben, und verlange sehr, meinen lieben Papa hier zu sehen. Meine Schwester Wilhelmine lässet ihr Compliment machen. Ich bin und bleibe meines lieben Papa's

gehorsamer Sohn und Diener,
Friderich.

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5. AN DENSELBEN.

Den 21. October 1719.



Mein lieber Papa,

Ich hoffe, dass ich meinen lieben Papa bald gesund hier sehen werde, und bedanke mich für den Cadet, den mein lieber Papa mir geschicket hat; ich hoffe, dass er bald so viel wachsen wird, dass er unter das erste Bataillon kommen kann. Meine zwei Briefe wird mein lieber Papa gut empfangen haben. Meine liebe Schwester lässet ihr Compliment machen, und befindet sich nicht gar zu wohl; wir denken Tag und Nacht an meinen lieben Papa, und ich verbleibe, u. s. w.

6. AN DENSELBEN.

Berlin, den 11. Juni 1720.



Mein lieber Papa,

Ich wünsche von Grund des Herzens, dass mein lieber Papa möge gesund und vergnügt auf der Reise gewesen sein, auch sich ferner allezeit wohl befinden. Mein lieber Papa sei dabei so gnädig und behalte mich doch allezeit lieb, und gönne mir bald die grosse Freude, Ihn wieder hier zu sehen. Ich bin am 7. dieses zu Cöpenick gewesen; meine Compagnie3_6-a hat nicht allein die Handgriffe sehr gut gemachet,<7> sondern auch so gut gefeuert, dass es unmöglich besser sein kann. Meinem lieben Papa übersende hiebei ganz unterthänigst die Listen von meinen beiden Compagnien. Ich wiederhole meinen herzlichen Wunsch, dass Gott meinen lieben Papa bald wieder gesund zu uns bringen möge, empfehle mich nochmalen zu Seiner beständigen Gnade und Liebe, und bin dafür lebenslang mit allem unterthänigsten und kindlichen Respect, u. s. w.

7. AN DENSELBEN.

Berlin, den 8. October 1720.



Mein lieber Papa,

Ich wünsche von Herzen, dass ich bald die Gnade haben möge, meinen lieben Papa gesund und vergnügt zu sehen. Ich bin bis hieher mit dem Schnupfen und Husten stark geplaget gewesen; dennoch bin ich im Anfang auf der Jagd gewesen, und habe mein erstes Huhn im Fluge geschossen. Ich bitte nochmals, mein lieber Papa sei so gnädig und komme doch bald zu uns, denn heute ist schon der vierzehnte Tag, dass Er versprochen, wieder bei uns zu sein. Mein lieber Papa sei so gnädig und behalte mich allemal in Seiner Gnade und Liebe; ich werde dafür lebenslang mit allem unterthänigen und kindlichen Respect sein, u. s. w.

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8. AN DENSELBEN.

Berlin, den 31. October 1720.



Mein lieber Papa,

Meinem lieben Papa berichte mit allem unterthänigen Respect, dass ich gestern bei meiner Compagnie zu Cöpenick gewesen; sie hat überaus gut exerciret, und ich habe ihr auch, weil sie es so wohl gemacht, ein Fass Bier geschenket. Mein lieber Papa sei so gnädig und erfreue mich bald mit Seiner Gegenwart. Ich bitte aber auch dabei gehorsamst, Er behalte mich allezeit in Seiner Gnade und Liebe; ich werde dafür, so lange ich lebe, mit allem kindlichen und unterthänigen Respect sein, u. s. w.

9. AN DENSELBEN.

Berlin, den 12. Juli 1721.



Mein lieber Papa,

Ich bedanke mich für das schöne Compliment, so mir Monsieur Schlieben gebracht, welches mich sehr gefreuet. Ich habe Gundling3_8-a bei mir zum Essen gehabt, welcher mir Alles erzählet und sehr lustig gewesen. Mama und wir alle sind sehr betrübet, dass Papa einen Tag später kommt, als wir gemeinet. Ich bin vorgestern in Cöpenick gewesen, wo noch Alles wohl ist, wie auch bei den Cadets. Ich bin noch immer fleissig im Theatrum europaeum.3_8-b Hierbei verbleibe<9> ich, so lange ich lebe, mit allem kindlichen und unterthänigsten Respect, u. s. w.

10. AN DENSELBEN.

Den 20. August 1721.



Mein lieber Papa,

Ich hoffe, dass sich mein lieber Papa noch wohl befindet. Ich werde heute bei den Cadets gehen. Vorgestern bin ich auf der Jagd gewesen. Der Prinz von Anhalt ist gestern gekommen. Im Theatrum europaeum werde ich bald das vierzehnte Jahr anfangen.3_9-a Hierbei verbleibe ich mit unterthänigstem Respect, u. s. w.

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11. AN DENSELBEN.

Wusterhausen, Sonnabend, den 11. September
1728.



Mein lieber Papa,

Ich habe mich lange nicht unternehmen mögen zu meinem lieben Papa zu kommen, theils weil es mir abgerathen, vornehmlich aber weil ich mich noch einen schlechteren Empfang, als den ordinairen sollte vermuthen sein; und aus Furcht, meinen lieben Papa mehr mit meinem gegenwärtigen Bitten zu verdriessen, habe es lieber schriftlich thun wollen. Ich bitte also meinen lieben Papa, mir gnädig zu sein, und kann hiebei versichern, dass, nach langem Nachdenken, mein Gewissen mir nicht das Mindeste gezeihet hat, worin ich mir etwas zu reprochiren haben sollte; hätte ich aber wider mein Wissen und Willen gethan, das meinen lieben Papa verdrossen habe, so bitte ich hiermit unterthänigst um Vergebung, und hoffe, dass mein lieber Papa den grausamen Hass, den ich aus allem Seinen Thun genug habe wahrnehmen können, werde fahren lassen; ich könnte mich sonsten gar nicht darein schicken, da ich sonsten immer gedacht habe, einen gnädigen Vater zu haben und ich nun das Contraire sehen sollte. Ich fasse dann das beste Vertrauen, und hoffe, dass mein lieber Papa dieses Alles nachdenken und mir wieder gnädig sein wird; indessen versichere ich Ihm, dass ich doch mein Tage nicht mit Willen fehlen werde und, ungeachtet Seiner Ungnade, mit unterthänigstem und kindlichstem Respect bin, u. s. w.

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12. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

(September 1728.)

Sein eigensinniger, böser Kopf, der nicht seinen Vater liebet; denn wenn man nun Alles thut, absonderlich seinen Vater liebet, so thut man was er haben will, nicht wenn er dabei steht, sondern wenn er nicht Alles sieht. Zum Andern weiss er wohl, dass ich keinen effeminirten Kerl leiden kann, der keine menschliche Inclinationen hat. der sich schämt, nicht reiten noch schiessen kann, und dabei malpropre an seinem Leibe, seine Haare wie ein Narr sich frisiret und nicht verschneidet, und ich Alles dieses tausendmal reprimandiret, aber Alles umsonst und keine Besserung in nichts ist. Zum Andern hoffärtig, recht bauernstolz ist, mit keinem Menschen spricht, als mit welchen, und nicht populär und affable ist, und mit dem Gesichte Grimassen macht, als wenn er ein Narr wäre, und in nichts meinen Willen thut, als mit der Force angehalten; nichts aus Liebe, und er Alles dazu nichts Lust hat, als seinem eigenen Kopf folgen, sonsten Alles nichts nütze ist. Dieses ist die Antwort.

Friderich Wilhelm.

13. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Wesel, den 19. August 1730.



Mein lieber Papa,

Ich nehme mir nochmalen die Freiheit, meinem lieben Papa zu schreiben und Ihn hierbei allerunterthänigst um Erlassung meines<12> Arrests zu bitten3_12-a versichernde, dass Alles, was ich meinem lieben Papa gesaget oder sagen lassen, wahr sei. Wor ferner noch Soupçons gegen mich seien, so wird die Zeit weisen, dass solche nicht gegründet seien, und versichere, dass ich eine solche böse Intention wie gemeinet wird, nimmer gehabt habe. Ich bitte also meinen lieben Papa um seine Gnade, und verbleibe zeitlebens mit unterthänigstem Respect, u. s. w.

14. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 19. November 1730.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bin sehr erfreuet worden, durch die Commission3_12-b gehöret zu haben, dass Sie mir Dero väterliche Gnade inskünftige wieder wollen zufliessen lassen. Ich gestehe zwar, dass dieser Weg mir sehr sauer ankommt; aber ich hoffe, dass Sie allergnädigst aus meiner Conduite ersehen werden, dass mich ganz und gar submittiret habe, und fasse auch hierbei das Vertrauen zu Ihnen, Sie werden so gnädig sein und mir auch Gnade widerfahren lassen; bitte auch hierbei, gnädigst zu erlauben, dass der Prediger Noltenius mir künftigen Sonntag das heilige Abendmahl verreiche, dieweil es wohl billig ist, dass ich mich mit Gott hierdurch versöhne; bitte noch hier zuletzt, mich nicht immer in Dero Entfernung zu lassen, sondern zu erlau<13>ben, wenn es Ihnen wird gefällig sein, mich zu Dero Füssen zu werfen, verharrend indessen mit allem ersinnlichsten Respect, u. s. w.

15. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 28. November 1730.



Allerdurchlauchtigster König und Vater,

Ich erkenne mit aller Submission die Gnade, so Sie mir erwiesen, und mir öfters erlauben, an Sie zu schreiben und meinen unterthänigsten Respect und Treue zu versichern, und versichere hierbei allerunterthänigst, dass Sie aus meiner ganzen Conduite ersehen werden, dass ich aus Submission und Gehorsam Alles thun werde. Dero Befehl Genüge zu thun. Ich kann sonst nicht genugsam Gottes Wege hier, auch in Führung meines Unglücks erkennen, da er mich zwar durch manchen sauern und rauhen Tritt geführet,3_13-a aber auch gewiss sich einen guten Zweck vorbehält, und bin versichert, dass er es so ausführen wird zu seiner Ehre und so, dass Sie dabei vollkommen von meiner Submission versichert werden können, so dass, wo Sie Ursach zu glauben gehabt, ich wäre Ihnen ungehorsam, Sie sich jetzo vollkommen des Gegentheils versichern können; wo Sie geglaubet, ich wäre Ihnen untreu, Sie sich jetzo gewiss meiner vollkommenen Treue zu versichern haben : wo Sie auch in übri<14>gen Stücken einige üble Opinion von mir gehabt, Sie in allen Stücken sehen werden, dass ich, so viel möglich, redressiren werde. Geruhen Sie denn jetzo, diese Zeilen von dem Ihnen nunmehro gehorsamen Sohn mit einem gnädigen Anblick zu sehen, und erlauben Sie mir, dass ich mir versichern darf, dass der Gott, der die Herzen der Könige regieret wie die Wasserbäche,3_14-a Ihres, o mein Vater, also regieren wird, dass, nach so lange wohlverdienter Entziehung Ihrer Gnade, ich mich inskünftige so viel von Dero Gnade werde zu rühmen haben, als wie ich bishero über Ihre väterliche Züchtigungen habe klagen können. Ich ersterbe also in der Versicherung und hoffe, dass, nachdem Sie sich so lange als ein gerechter Richter bezeiget, Sie auch wieder das Vaterherz gegen mich lenken werden. O welche Liebe, welche Treue werde ich Ihnen nicht dagegen verdoppeln müssen! Wie gerne werde ich nicht mein Leben, welches so in Ihren Händen stehet, mit aller Freude für Sie lassen, und bin, bis in den Tod, mit unterthänigster Submission, u. s. w.3_14-b

16. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 1. Mai 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bedanke mich ganz unterthänigst für die Bücher, so Sie die Gnade gehabt, mir zu schicken, und werde suchen, Dero Intentions auch in diesem Stücke ein Genüge zu thun, indem ich mein grössestes<15> Plaisir daraus mache, wenn ich Dero Willen nachleben kann, in Hoffnung, hierdurch Dero Gnade wieder zu erlangen. Wollte Gott, dass ich hierdurch diesen meinen aufrichtigen Zweck erhalten möge, um meinem allergnädigsten Vater auch alsdann zu beweisen, dass ich dessen Willen nicht aus Zwang, sondern aus aufrichtiger Intention ihm zu gefallen, thue, in welchen Sentiments ich bis an mein Ende verharre mit unterthänigem Respect und Submission, u. s. w.

17. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 3. Mai 1731.

Ich habe Euren Brief wohl erhalten, darin Ihr Mir danket wegen der geistlichen Bücher, die Ich Euch geschicket habe. Wollte Gott, Ihr hättet Meinem väterlichen Rath und Willen von Jugend auf gefolget, so wäret Ihr nicht in solch Unglück verfallen; denn die verfluchten Leute, die Euch inspiriret haben, durch die weltlichen Bücher klug und weise zu werden, haben Euch die Probe gemachet, dass alle Eure Klugheit und Weisheit ist zu nichts und zu Quark geworden. Hättet Ihr des Vaters treuen Vermahnungen Euch wollen untergeben, wäre es Euch gewiss gut gegangen; und wenn Euch der liebe Gott das Leben giebet, und Euch bekehret, oder, wenn Ihr Euch gleich nicht bekehret, nur wenn Ihr zu Eurem völligen Alter kommet, Ihr möget es wollen oder nicht wollen, Euer Gewissen Euch immer überzeugen wird, dass alle meine Vermahnungen, die Ich Euch von der kleinsten Kindheit bis zuletzt gethan habe, Euch an der Seele, vor der coquetten Welt, für meine Armee, Länder und Leute heilsam gewesen sind. Da Ihr aber in allen Occasionen<16> schnurgrade dawider gehandelt, könnet Ihr die bösen Leute, die wider Euer eigenes Bestes geredet, und Euch Meine Verfassung sowohl, als Meine Person, jederzeit odieux gemachet, jetzt am Besten erkennen, ob dieselben redlich mit Euch umgegangen, oder nicht; denn Ihr sollet persuadiret sein, auf alle Chapitres, was passiret, dass Ich mehr weiss, als was Ihr habet bei der Commission ausgesaget; also sollet Ihr hier wieder eine Probe haben, dass alle Falschheit in der Welt nichts hilft, und nichts so klein gesponnen, es kommt Alles wieder an die Sonnen. Also hättet Ihr besser gethan, wenn Ihr hübsch die Wahrheit ausgesaget, wie Alles gewesen; dadurch hätte Ich noch gesehen ein aufrichtiges Herz. Gott gebe aber, dass Euer falsches Herz durch Euren Arrest möge vollkommen gebessert werden, und dass Ihr Gott möget vor Augen haben, alle die verdammten gottlosen prädestinatischen Sentiments3_16-a aus Eurem bösen Herzen mit Christi Blute abwaschen. Das gebe der allmächtige Gott der Vater, Gott Sohn, Gott heiliger Geist, um Jesu Christi willen. Amen. Alle fromme Unterthanen und Leute sprechen hiermit von Heizen Amen.3_16-b

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18. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 18. August 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Ich danke Gott tausendmal, der das Herz meines allergnädigsten Vaters also gegen mich gelenket, dass Sie mir meine so schwer begangenen Fehler in Gnaden verziehen haben. Hätte ich nicht die Erkenntniss einer solchen unverdienten Gnade, so wäre ich nicht werth, ein Mensch zu heissen; und, um meinem allergnädigsten Vater zu weisen, wie Sie mir mein Herz solchergestalt gewonnen haben, dass ich ohnmöglich etwas Verschwiegenes oder Geheimes vor Ihnen haben könnte, so muss ich Ihnen sagen, dass Sie mir mehr Gnade, als Sie wohl meinen, gethan, ja ich muss mit Reue und Scham gestehen, dass ich viel schuldiger, als Sie mich wissen, gewesen bin, und mich sehr stark gegen Sie vergangen. In Hoffnung, dass mein allergnädigster Vater mir dieses auch vergeben wird, so muss ich bekennen, dass in der Zeit, als meine ersten Schulden auskamen und Sie mir von der Heirath meiner Schwester mit dem Herzog von Weissenfels sprachen, ich alsofort in Potsdam einen Brief an die Königin von England schrieb, und ihr darin versprach, dass, woferne sie die Heirath des Prinzen Wales mit meiner Schwester beschleunigen wolle, ich eine von ihren Prinzessinnen nehmen wollte;3_17-a hierauf kriegte zur Antwort, dass sie ausser dem Parlamente nichts thun könnte. Nachgehends kam Hotham nach Berlin,3_17-b der mir einmal auf der Parforce-Jagd versicherte, er käme einstens und alleine um meines Briefes willen nach Berlin. Mein allergnädigster Vater wissen, wo die Sachen weiter gegangen sind, also dass ich nicht<18> nöthig habe, weiter zu erzählen. Ich bitte Sie um der Wunden Christi willen, mir dieses auch noch zu verzeihen, und schwöre Ihnen, dass ich mein Tage, weder an eine englische Prinzessin, noch an dergleichen Intriguen nimmer mehr gedenken will, und durch meine ganze Submission, meinen völligen Gehorsam und aufrichtigste Treue in allen Stücken meine so übel gehabte Conduite zu repariren suchen will. Dürfte ich mir wohl, nach einem Bekenntniss eines solchen Gebrechens und nach so vielen unverdienten Gnaden, so Sie mir erzeigen, nur die eine ausbitten, wieder Soldat zu werden? Machen Sie mich zu was in der Welt Sie wollen, ich werde mit Allem zufrieden und vergnüget sein, wenn es nur Soldat ist. Sein Sie so gnädig und glauben mir, dass es aus purer Inclination ist, und wo Sie mir die Gnade thun, meine Bitte zu erhören, so werden mein allergnädigster Vater sehen, ob es aus dem Herzen, oder nicht, gehet, und wo Sie es nicht also finden, als ich es sage, so strafen Sie mich, wie Sie nur wollen. Woferne ich vor Diesem nicht so Lust darzu gehabt habe, als ich es gesollt, so habe ich sie jetzunder, daher, weil man das Gute niemalen besser erkennet, als wenn man das Uebel gehabt hat. Ich überlasse mich ganz und gar meines allergnädigsten Vaters Disposition; Sie werden am Besten wissen, was mir gut ist. Indessen bitte ich Sie unterthänigst, versichert zu sein, dass ich mit unterthänigstem Respect und immerwährender Dankbarkeit und kindlicher Submission verbleibe meines allergnädigsten Königs und Vaters

ganz getreu gehorsamster Diener und Sohn,
Friderich.

P. S. Sie werden wohl so gnädig sein und erlauben, dass ich meiner Frau Mutter von Dero gegen mich gehabten Gnade durch einen Brief unterthänigst melde.3_18-a

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19. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 21. August 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Nachdem Sie so gnädig gewesen und mir erlaubet, öfter die Gnade zu haben, meinen allergnädigsten Vater meines unterthänigsten Respects zu versichern, so würde glauben, ich thäte wider meine Schuldigkeit und auch, wenn ich sagen darf, wider meine Inclination, wenn ich von der Gelegenheit nicht profitirte. Ich wünschte herzlich, dass ich Gelegenheiten hätte, meinem allergnädigsten Vater durch Thaten, und nicht allein durch Worte, von meiner submissesten Dankbarkeit, meinem völligen Respect, meinem blinden Gehorsam und meiner unaufhörlichen Treue Proben zu geben. Wo unser Herrgott mein Gebet erhöret, wie ich hoffe, so werde meinem allergnädigsten Vater beweisen, dass Er keinen getreueren Diener, noch gehorsameren Sohn habe, der Ihm mehr aus Liebe, wenn ich sagen darf, und aus Dankbarkeit, als aus Devoir diene. Ich verlange nichts in der Welt mit mehr Empressement und Begierde, als dass Sie so gnädig sein und das mir glauben, dass, so lange ein Tropfen Bluts in meinen Adern ist, ich nicht aufhören werde zu sein mit gänzlicher Ergebenheit und Respect, u. s. w.

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20. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 28. August 1731.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Deinen Brief wohl erhalten und mit Freuden ersehen, dass Du Dich itzo zur Practique der Haushaltung appliciren wollest, nachdem Du die Theorie ziemlich sollst gelernt haben; daher es itzo freilich auf die Uebung und Practique in der Oekonomie ankommt. Du schreibst mir auch, dass Du itzund lieber ein Soldat sein wollest; doch glaube ich, dass Dir dieses nicht recht von Herzen gehe und Du mir nur flattiren wollest, da Du doch weissest, was ich vom Flattiren halte. Denn Ich Dich von Jugend auf wohl habe kennen lernen, auch Alles angewandt habe, Dir eine rechtmässige Ambition, Lust und Inclination zum Soldatenhandwerk zu inspiriren. Ich habe aber nicht reussiret, weil Du die Ambition in Hoffart verkehret hast, und, anstatt einer rechten Lust, Liebe und Application zum Handwerk, einen rechten Widerwillen dagegen getragen, dass es alle Leute observiren können, dass es Dir kein Plaisir, sondern eine rechte Last sei. Wie Du denn auch Dich gegen Fremde und Einheimische darüber beklaget hast, und ein Soldat, der Ambition und rechtschaffene Lust dazu hat, wie Ich Dir tausendmal gesaget habe, auch eine Inclination haben muss zu Allem dem, was männlich ist und nicht zu dem, was weibisch ist; dass er sich selbst nicht schonen, sondern sich sogleich exponiren und einfinden muss, wenn es Occasionen giebt, sich zu zeigen; der ferner nach keiner Kälte noch Hitze was fraget, noch nach Hunger und Durst, und die stärksten Fatiguen, die da sein können, gerne ausstehet. Du aber hast in allen Stücken gegen Mich einen Abscheu davor gezeiget, und wenn es auf Jagden, Reisen und andere Occasionen angekommen, hast Du alle<21>zeit gesuchet, Dich zu schonen, und lieber ein französisches Buch, des bons mots oder ein Komödien-Buch, oder das Flötenspiel gesuchet, als den Dienst oder Fatiguen. Du hast ferner eine Compagnie gehabt,3_21-a die gewiss schön, gut und tüchtig war, und doch habet Ihr Euch gar nicht darum bekümmert, daher Ich glaube, wenn Ich Dich ja wieder zum Soldaten machte, dass es Dir doch nicht von Herzen gehen werde. Aber, was gilt es, wenn Ich Dir recht Dein Herz kitzelte, wenn Ich aus Paris einen maître de flûte mit etlichen zwölf Pfeifen und Musique-Büchern, imgleichen eine ganze Bande Komödianten und ein grosses Orchester kommen liesse, wenn Ich lauter Franzosen und Französinnen, auch ein paar Dutzend Tanzmeister nebst einem Dutzend petits-maîtres verschriebe, und ein grosses Theater bauen liesse, so würde Dir dieses gewiss besser gefallen, als eine Compagnie Grenadiers; denn die Grenadiers sind doch, nach Deiner Meinung, nur Canailles, aber ein petit-maître, ein Französchen, ein bon mot, ein Musiquechen und Komödiantchen, das scheinet was Nobleres, das ist was Königliches, das ist digne d'un prince. Dieses sind Deine Sentiments, wenn Du Dich recht prüfen willst; zum wenigsten ist Dir dieses von Jugend auf von Schelmen und Huren eingeflösset worden, und hast Du diese Sentiments gehabt bis in Cüstrin. Nun weiss Ich nicht, wie Deine itzigen Inclinationes sind, also Ich auch Deine weitere Aufführung sehen muss, ob es Dein aufrichtiger Ernst sei, Dich mehr und mehr zur Wirthschaft zu appliciren, und Mir, Deinem Vater und Herrn, Deinen kindlichen und unterthänigen Gehorsam zu erzeigen, höflich und obligeant gegen alle Leute zu sein und eine veritable Ambition zu haben. Denn die Ambition, die moderiret ist, ist recht und löblich, hingegen die Hoffart stinkend, und ist gegen Gottes Willen und ein Abscheu der Menschen. Also werde Ich erst zusehen, ob Du ein guter Wirth werden wirst,<22> und ob Du mit Deinem eigenen Gelde nicht mehr so liederlich umgehen wirst, als Du vordem gethan; denn ein Soldat, der kein Wirth ist, und mit dem Gelde nicht auskommen kann, sondern nichts sparet und Schulden machet, dieses ist ein recht unnützer Soldat. Denn der König Carl XII. von Schweden war sonst ein braver und herzhafter Soldat, aber er war kein Wirth; wenn er Geld hatte, schmiss er solches weg; darnach, da er nichts mehr hatte, crepirte die Armee und musste totaliter geschlagen werden, wodurch dieser Herr in das grösseste Verderben kam, weil er nach seiner Wiederkunft in sein Land überall Mangel an Gelde hatte, und also seinen Feinden zum Raube wurde; denn wenn er bei guten Zeiten sein Geld zu Rathe gehalten hätte, so würde er seinen Feinden nicht die Oberhand haben lassen müssen, und wenn er schon geschlagen wäre, würde er sich doch bald haben herstellen können. Es ist auch an vielen Officieren solches zu sehen, wie Du solches selbst weissest. Also, zum Exempel, die Capitains, so gute Wirthe sind und nichts von Hause haben, haben doch meistens die besten Compagnien bei der Infanterie. Aber die Capitains, welche zuzusetzen haben, aber dabei keine Wirthe sind, verdepensiren Alles und haben doch schlechte Compagnien. Wer aber Mittel zuzusetzen hat, und dann auch ein guter Wirth ist, dessen Compagnie ist allezeit die beste. Also vermahne Ich Dich, dass Du Dich recht auf Deine eigene Menage und Haushaltung befleissigest, Dein Geld wohl handthierest, fleissig Acht giebest, wie man einen Umschlag machen und die Sachen, die nöthig sind, wohlfeiler kaufen und also jedesmal etwas ersparen könne; und dass Du Dein Geld nicht für Döschens, Etuichens, bernsteinerne und andere Bagatellen verschwendest. Alsdann wenn Ich sehen werde, dass Du ein guter Wirth wirst, und selbst mit Deinen Sachen vernünftig haushalten lernest, und dabei eine gute Conduite und schuldigsten Respect und Gehorsam gegen Mich haben wirst, Ich auch bei Dir eine ernstliche Inclination zum Soldatenwesen verspüre, so<23> werde Ich Dich wieder zum Soldaten machen. Ich bin übrigens mit väterlicher Liebe Dein getreuer Vater bis in Tod,

Fr. Wilhelm.

21. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 1. September 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Ich danke meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst für den Brief, so Sie die Gnade gehabt, mir zu schreiben; ich gestehe, dass ich solche Gnade nicht verdient habe, und schätze sie desto höher derowegen. Was meine vorige Conduite angehet, so muss zu meiner Scham gestehen, dass ich solche nicht excusiren kann, und bitte nur ganz unterthänigst, Sie haben die Gnade, solche zu vergessen. Dieses Andenken ist mir so schmerzhaft, dass ich es nicht genug bereuen kann; was aber das Zukünftige anlanget, so versichere meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst und aufrichtig, dass, da ich Ihn gebeten, Soldat zu werden, solches nicht aus Flatterie, sondern recht von Grund meines Herzens gegangen sei, und versichere, dass ich keine der Mittel, so Sie mir gnädigst indiquiret, um darzu zu gelangen, aus der Acht lassen kann. Nichts kränket mich aber in der Welt mehr, als dass ich Manchen durch voriges mein unglückseliges Project mag geärgert haben. Wollte Gott, ich hätte sobald Gelegenheit, als ich es wünschte, diesen Flecken aus meinem Leben zu vertilgen! Und da jetzo das Spargement hier gehet, als wenn die Polen, an die sechs tausend Mann stark, hier einfallen würden, so hoffe, mein allergnädigster Vater werden mir, falls diese Rede<24> wahr sei, erlauben, einige Gelegenheit um mich zu distinguiren, zu suchen; übrigens werde, so viel möglich, mich auf die Wirthschaft und Menage zu appliciren suchen. Vergangenen Montag bin auf der Entenjagd beim Obersten Wreech gewesen,3_24-a habe aber oft gefehlet und nichts geschossen, und Mittwoch bin nach dem Wollup gewesen, woselbst ich mich sehr verwundert, dass er vor diesem nicht mehr als sechzehn hundert Thaler getragen hat und jetzo auf zwei und zwanzig tausend Thaler gestiegen ist; glaube aber, dass noch ein Haufen Verbesserungen daselbst zu machen wären, woferne die Brücher noch geräumet würden, die jetzo keinem Menschen Vortheil schaffen und so dick sind, dass es zu keiner Weide, noch zu nichts dienen kann, und ist ohnedem nichts als Elsen- und Birkenholz, was dar stehet; ich glaube gewiss, dass diese Verbesserung ein tausend Thaler zehn mehr einbringen sollte, denn dieses ist lauter Weizenland. Ich habe alle Anstalten des Oberamtmanns gesehen, welche man für die regulirteste Wirthschaft hier hält; er lässt wieder eine Scheune mehr bauen, als dar gewesen, und übrigens hat er das verstorbene Vieh alles wieder angeschaffet. Ich habe auch nachgehends nach einem Hirsch und nach einem Schmalthier geschossen; weilen mir aber die Büchse in der Hand ein paar Mal los gegangen, so habe nichts getroffen; jetzunder aber werde fleissig nach dem Ziel schiessen, um wieder in Uebung zu kommen.3_24-b Donnerstag<25> bin beim Director3_25-a zu Gaste gewesen, wo wir allezeit die Freiheit genommen haben, meines allergnädigsten Vaters Gesundheit zu trinken, und gestern bin etwas ausgefahren gewesen, da mir der Oberst Wreech seine Haushaltung gewiesen, und ich mich etwas daselbst aufgehalten. Uebrigens empfehle mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade, und verspreche nochmalen ganz unterthänigst, Dero Willen, so viel in meinen Kräften stehet, nachzuleben, und übrigens mit ewiger Treue und unaufhörlichem Respect bis an mein Ende zu verbleiben, u. s. w.

22. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 8. September 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bedanke mich ganz unterthänigst für den Brief, die Pferde, Wagen und Kleider, so mein allergnädigster Vater mir geschicket. Was erstlich den Brief angehet, so versichere, dass es stets mein ernstlicher Wille sei, Dero Befehle und Willen zu erfüllen, und bin versichert, dass mir unser Herrgott darzu verhelfen wird, und wenn ich es auch nicht aus Ursache meiner schuldigsten Pflicht zu thun schuldig wäre, so würde die gnädige Versprechung, so Sie mir gethan, mich, woferne ich solches hielte, mich wieder zum Soldaten zu machen, genug darzu bewegen. Ich gestehe ganz unterthänigst, dass ich alle die Gnade, so Sie für mich haben, nicht werth bin, und werde mich, auf alle Art und Weise, suchen, aller Dero grossen<26> Gnade werth zu machen. Vorigen Dienstag bin ich nach dem Amt Carzig gewesen, und unterweges haben wir beim Markgraf Carl zu Soldin gegessen, aber nach dem Essen nach dem Amt gefahren. Dieses Amt ist lange nicht von solchem guten Lande als beim Wollup; es ist vieler Sand und an einigen Orten kalkgründig. Dichtebei ist ein Ort, welcher der Brand genannt wird, woselbst vor einigen Zeiten der Wald abgebrannt; der Amtmann vermeinet, dass es daselbst eine gute Gelegenheit wäre, ein Vorwerk anzulegen, und ich glaube selber, dass er Recht hat, denn die Ursachen, so die Forstbedienten einwenden, sind, dass das Holz daselbst wieder ausschlagen solle. Hier gehört viel Zeit dazu und gehen wohl zwanzig bis dreissig Jahre hin, dass dieser wüste Platz nichts bringet, da er doch, wenn ein Vorwerk angeleget würde, einige hundert Thaler einbringen würde. Im Uebrigen habe die Schäferei und andere Ställe ebenfalls besehen, und lässet es, als wenn der Amtmann ein recht guter Wirth sei. Uebrigens empfehle ich mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade, und bitte ihn versichert zu sein, dass ich jederzeit mit allem Empressement werde geflissen sein, sowohl Seine Befehle zu erfüllen, als auch, was mit meinen Kräften zu Seinem Dienst befördern kann, zu treiben, und werde hierinnen verharren mit unterthänigstem Respect und kindlicher Submission als, u. s. w.

23. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Wusterhausen, den 11. September 1731.



Mein lieber Sohn,

Ich habe aus Eurem Schreiben vom 8. dieses Monats ersehen, dass Ihr seid in dem Amte Carzig gewesen, und wie Ihr in Vorschlag<27> bringet, dass in diesem Amte an dem Orte, wo vor einigen Jahren die Heide abgebrannt, ein Vorwerk angelegt werden könne. Nun ist Mir lieb, dass Ihr auf dergleichen Vorschläge kommet, und suchet, wo einige Verbesserungen zu machen; es wird aber vor allen Dingen nöthig sein zu examiniren, ob daselbst Wiesewachs vorhanden, oder ob dergleichen durch Rodung noch zu machen; dannenhero wird nöthig sein, dass Ihr selbst nochmals dahin gehet und in Augenschein nehmet, auch zugleich untersuchet, ob daselbst schon Acker, so zu diesem neuen Vorwerk gelegt werden könne, oder ob derselbe erstlich von Neuem gemachet und ausgerissen werden müsse, und wie viel Acker und Wiesewachs zu diesem Vorwerk gelegt werden könne. Ihr müsset auch zugleich einen Landmesser mitnehmen, und solches überschlagen lassen, Euch auch genau erkundigen, wie das Land beschaffen, ob es nur Roggen tragen kann, oder ob es auch Gerstenland ist, und müsset Ihr Alles aus Eurem Kopfe thun, und es selbst überlegen, jedoch könnet Ihr wohl mit andern Leuten davon raisonniren. An Hutung wird es daselbst nicht fehlen, wenn nur Wiesewachs zu machen; und steht daselbst noch etwas zu roden und zu räumen, müsset Ihr ferner überlegen, ob nicht vor Winters noch etwas daran vorgenommen, auch das Holz zu den Gebäuden in Zeiten angeschaffet werden könne, weil Ich dieses Vorwerk, wenn Ihr es für gut und nützlich findet, gerne anlegen lassen will, und wird Mir jederzeit besonders angenehm sein, wenn Ihr Euch dergestalt appliciren wollet, und werde Ich sodann bei aller Gelegenheit zeigen, dass Ich bin Euer getreuer Vater bis in den Tod, u. s. w.

<28>

24. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 15. September 1731.



Allergnädigster König und Herr,

Ich habe heute mit allerunterthänigster Submission meines allergnädigsten Vaters Brief erhalten, und werde nicht ermangeln, Dero Befehle nach, diese Woche nach Carzig zu gehen, und. nachdem Alles in Augenschein genommen, einen gründlichen Bericht und Anschlag darvon abzustatten. Der Landmesser gehet heute hin, und, sobald er diesen Ort ausgemessen, so werde selbst hingehen. Diese Woche bin ich, als Mittwoch, nach Quartschen gewesen und habe dieses Amt in völligen Augenschein genommen, und ist dieses in recht gutem Stande, und thut die Schäferei und Brauwesen ein Ansehnliches dabei. Freitag, als gestern, bin ich in Golzow gewesen, woselbst sehr gutes und egales Land ist, und traget egal das fünfte Korn. Nachdem ich das Amt gesehen, welches lauter Weizenland ist, so hat mich der Heidereiter im Walde zum Pirschen geführet. Stärkere Hirsche als Vierzehner sind nicht auf der Heide und im Bruche, wie er saget : der stärkste, so ich gesehen, ist nur ein ungrader Zehner, sonsten aber habe wohl über sechs Rudel von zwanzig bis dreissig Hirschen und Thieren gesehen; es ist aber sehr schwer, ihnen anzukommen. Ein Thier habe angeschossen, weil aber der dasige Jäger keinen Schweisshund hat, so konnten wir dieses Schmalthier nicht verfolgen. Sonsten habe mich die Woche zu unterschiedenen Malen zum Schiessen mit der Flinte und der Büchse exerciret. Heute Nachmittag werde auch noch auf dem Wall nach dem Ziel schiessen und nachgehends ausreiten. Vergangenen Sonntag habe bei dem Gouverneur3_28-a gegessen, und vergangenen Mittwoch Abend habe bei dem<29> Geheimen Rath Wolden gegessen. Uebrigens werde mich immerfort suchen, so viel möglich, zu appliciren auf alle wirtschaftliche Sachen und mich, durch unermüdeten Fleiss und ganz unterthänigen Respect, Gehorsam und Submission, meines allergnädigsten Vaters Gnade suchen werth zu machen, verbleibende mit gänzlicher Submission und kindlichem blinden Gehorsam, u. s. w.

25. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 22. September 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bedanke mich ganz unterthänigst für den gnädigen Brief, so mir mein allergnädigster Vater geschrieben, und werde mein Mögliches thun, um mich immer mehr in ökonomischen Wissenschaften erfahrner zu machen. Ich bedanke mich noch weiter für das Buch, so Sie die Gnade gehabt mir zu schicken. Ich erkenne in aller Unterthänigkeit den heilsamen Endzweck, so Sie auch in diesem mit mir vorhaben, und nehme es als ein wahres Zeichen Dero väterlichen Gnade. Ich bin diese Woche in Lebus gewesen, wo ungemein schön Land herum ist; das Land konnte man den Tag nicht unterscheiden, weil es sehr geregnet hatte; das Land ist schon alles zugesäet, und ist sehr schön Wetter für den Landmann. Bei Lebus aber sehen die wirthschaftlichen Gebäude etwas wüste aus, dieweil sie alt sind. Ich habe diese Woche nicht nach Carzig nach dem Brand gehen können, dieweil der Landmesser im Amte Reetz etwas zu thun hatte; er hat aber schon Ordre gekrieget, nach Carzig zu gehen, und sobald er mit dem Landmessen daselbst fertig ist, so werde ohnverzüglich<30> hingehen und Alles nach meines gnädigsten Vaters Ordre examiniren und berichten. Der Prinz Carl ist vergangenen Mittwoch3_30-a hier durch nach Sonnenburg passiret und hat den Mittwoch bei mir gegessen; der Oberst Wedell3_30-b ist auch aus Wesel durch und nach seinen Gütern passirt. Meines allergnädigsten Vaters Willen gemäss habe mit Plaisir nachgelebet und bin nicht nach Sonnenburg gewesen, hingegen aber etwas des Nachmittags spatzieren gewesen und das Eggen und derer späten Wirthe Säen in Augenschein genommen. Gestern ist der Markgraf Carl wieder hier durch nach Soldin gegangen, und hat ebenfalls des Mittags bei mir gegessen; der Major Röder von den Würtembergern ist hier auch durchpassiret und hat den Mittwoch bei mir gegessen. Er hat einen schönen Kerl für meines allergnädigsten Vaters Regiment, welchen ich nicht ohne blutigen Herzen habe ansehen können. Ich versehe mich von meines allergnädigsten Vaters Gnade, Er werde es mit mir gut machen; ich verlange auch nichts und kein Glück in der Welt, als was von Ihnen kommt, und hoffe, Sie werden sich wohl mal meiner in Gnaden erinnern und mir wieder den blauen Rock anziehen. Auch habe die Woche einigemale mit der Büchse nach dem Ziel geschossen, und in Carzig werde eine kleine Jagd finden. Uebrigens empfehle mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade, und versichere mit blindem Gehorsam und unermüdetem Respect bis an mein Ende zu verbleiben, u. s. w.

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26. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 29. September 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Ich nehme mir die Freiheit in aller Unterthänigkeit, meinem allergnädigsten Vater hierbei den Plan, Anschlag und Contract des neuen Vorwerks zu Carzig zu übersenden, woraus Sie allergnädigst ersehen werden, dass hierbei nichts als Roggen und Gerste kann gewonnen werden; die Wiesen, so hierbei zu machen, sind recht gut, und verinteressirt sich das Capital, so dar hineingesteckt wird, auf zehn Procent. Vergangenen Mittwoch bin darhin gereiset und habe das Alles auf das Exacteste gesehen und den Anschlag durchsehen lassen, welcher richtig ist. Ich wünschte nur, dass ich mit meinem Fleiss ein Mehreres zu meines allergnädigsten Vaters Diensten thun könnte, so werde mein Leib und Leben und Alles darzu anwenden, und hoffe, in dieser Ermangelung, dass Sie an Diesem ein Gefallen haben mögen. Gestern bin ich von Carzig zurückgekommen und habe unterweges bei dem Major Sonsfeld gegessen; vorigen Montag bin ich etwas spatzieren geritten gewesen, und vorigen Dienstag habe bei dem Präsident Münchow gegessen, und Nachmittag nach Quartschen gewesen, aber Abends wieder zurückgekommen. Ich empfehle mich übrigens in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade und ersterbe mit gehorsamstem und kindlichem Respect und blindem Gehorsam, u. s. w.

<32>

27. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 6. October 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Vergangenen Mittwoch bin ich in dem Amt Himmelstedt gewesen, woselbst aber die wirthschaftlichen Gebäude in sehr schlechtem Stande sind, indem das Brauhaus so miserable ist, dass sich die Leute vor dem Brauen recht scheuen, aus Furcht, dass ihnen das Haus auf den Kopf falle. Es ist gestützet, aber deswegen glaube doch nicht, dass es lange wird stehen können; beian aber stehet eine wüste Kirche, die, wenn solche sollte zum Brauhause genommen werden, solches mit wenig Unkosten geschehen und auf ewig dauern würde. Die Ställe für das Vieh sind auch all sehr baufällig und sind an drei hundert Schritt vom Amte, also, dass der Amtmann ohnmöglich das Auge so darauf haben kann, als er gerne wollte, und würde gewiss die Wirthschaft viel besser gehen, wenn die ohnedem wieder aufzubauenden Gebäude zusammen bei dem Amthaus gebracht würden. Auch habe mich sehr verwundert, dass in dem Amt Himmelstedt noch nicht wäre zugesäet worden; sie sagen aber, dass es in dem Amt nicht gut wäre, dieweil wenn sie frühe säeten und es fiele im Frühjahre eine kalte Nacht ein, so wäre das Korn alles hin und kämen die späten Wirthe am besten zu rechte. Dichtebei habe einen Hirsch von acht Enden und einige Schmalthiere geschossen; auch ist eine grausame Menge Hirsche in den Heiden und sind so zahm, dass man sie mit dem Wagen dichte auf dreissig Schritt anfahren kann, und findet man Rudel von vierzig bis fünfzig Stück zusammen und dieses sehr häufig. Beim Wollup stehet ein Hirsch von acht und zwanzig Enden, welcher, glaub ich, sehr leicht einzufangen wäre, wenn es mein allergnädigster Vater beföhle. Vorigen Montag habe auch drei Rehe bei Neumühle, eine Meile von hier, geschossen, und<33> vergangenen Dienstag bin etwas ausgeritten gewesen; auch ist der junge Herr von Kameke von seinem Gute Tucheband hier einpassiret. Ich empfehle mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade, und versichere, dass ich gerne Leib und Leben lassen will, um mich solcher Gnade werth zu machen, und verbleibe, so lange ich lebe, mit ganz unterthänigem Respect und kindlichem Gehorsam, u. s. w.

28. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Wusterhausen, den 11. October 1731.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Eure an Mich abgelassenen Briefe, nebst dem Anschlage von dem neu anzulegenden Vorwerk in dem Amte Carzig, wohl erhalten, und approbire Ich den von Euch gemachten Pachtanschlag, nebst dem Ueberschlag derer dazu benöthigten Kosten. Ich habe auch Ordre gegeben, dass aus der Albrechtschen Casse gleich die Hälfte, nämlich zwölf hundert Thaler, darzu ausgezahlet werden sollen, womit Ihr gleich den Anfang sowohl zu dem Roden, als mit dem Bau machen lassen könnet, und in dem nächstfolgenden Jahre sollen die übrigen zwölf hundert Thaler gezahlet werden, weil doch jetzo nicht Alles auf einmal könnte gemachet werden. Ihr müsset auch Alles selbst ordonniren und angeben, wie die Vorwerke sollen angeleget werden, dabei Ihr denn auch zugleich Euch müsset zeigen lassen, wie Alles muss Verbunden werden. Ihr werdet Mir ein Plaisir machen, wenn Ihr Euch auf Alles wohl appliciret und, wenn Ihr wohin kommt, Alles genau observiret; falls Ihr auch sehet, dass die<34> Pächter auf den Aemtern die Gebäude nicht in Dach und Fach erhalten, es sei in der Neu- oder Mittelmark, so sollet Ihr denenselben deshalb die Wahrheit sagen, und sie zu ihrer Schuldigkeit anweisen. Ihr werdet hiernächst selbst finden, wie nützlich es für Euch sei, dass Ihr jetzo bei der Oekonomie Euch von Allem selbst gründlich informiret und in das Detail gehet. Ich accordire auch dem Beamten zu Carzig, dass er dieses Vorwerk mit in Pacht, nach dem Anschlage, übernehme; jedoch kann er wegen Urbarmachung der Aecker, weil dabei nicht viel zu thun ist, wohl mit zwei Freijahren zufrieden sein; und von den übrigen Pertinenzien giebet er die Pacht, sobald als die Nutzung angehet. Wegen des Amts Himmelstedt soll ein Anschlag gemachet werden von denen nöthigen Gebäuden. Weil Ihr Mir auch geschrieben, dass ein grosser Hirsch von acht und zwanzig Enden bei dem Wollup stehet, so sollet Ihr Mir berichten, in welcher Gegend eigentlich dieser grosse Hirsch anzutreffen. Uebrigens müsset Ihr nur Geduld haben und Euch bloss auf Mich verlassen, so wird schon Alles gut werden und werde Ich zeigen, dass Ich bin, u. s. w.

29. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 27. October 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Vorigen Mittwoch bin ich nach Quartschen gewesen, woselbst sie mit der Saat nunmehro fertig sind, und stehet an einigen Orten die Saat all recht schön. Gestern bin ich im Wollup gewesen, um die Wirthschaft nochmalen recht in Augenschein zu nehmen; der Oberamtmann hält dar Alles in der schönsten Ordnung, und glaube ich<35> gewiss, dass er der beste Wirth hier ist, indem er solide Verbesserungen zu machen sucht. Beim Wollup ist ein Bruch, wo nichts als Unterholz und Weidenstrauch dichte durch einander gewachsen ist, und auch so, dass kein Mensch durchkommen kann. Dieser Bruch extendiret sich drei Meilen weit, und verlangte der Amtmann wohl, dass dieser unnütze Bruch geräumet würde, um urbar gemacht zu werden; dieses würde gewiss profitable sein, indem dieser Bruch weder zum Wildstande noch zur wirtschaftlichen Nutzung jetzunder kann gebrauchet werden. Bei Lebus soll sich jetzunder ein weisser Hirsch aufhalten, welcher von acht Enden sein soll. Vorigen Montag bin ich etwas spatzieren gewesen und vorigen Dienstag habe die Marionetten gesehen.

Hierbei übersende mit aller Unterthänigkeit den Riss der neuen Gebäude zu Himmelstedt, wie sie jetzunder sollen gebauet werden, und wie es sich anjetzo befindet. Wo mein allergnädigster Vater erlaubet, dass der Accord möge mit dem Amtmann geschlossen werden, so glaube, dass dieser die Gebäude wohlfeiler und besser bauen würde. Uebrigens empfehle mich mit unterthänigster Submission in meines allergnädigsten Vaters Gnade und versichere, dass ich all meinen Fleiss dahin anwenden werde, um mich Dero Gnade nicht unwerth zu machen, und in allen Stücken zu zeigen, dass kein Mensch in der Welt mit mehrerem Respect, Submission und Liebe, wenn ich sagen darf, sein kann, als, u. s. w.

<36>

30. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Wusterhausen, den 31. October 1731.



Mein lieber Sohn,

Ich habe aus Eurem Schreiben vom 27. dieses Monats ersehen, was Ihr Mir berichtet. Imgleichen habe Ich auch die von dem Amte Himmelstedt gefertigte Zeichnung, wie dasselbe nun kann gebauet werden, nebst dem beigefügten Anschlage erhalten. Es ist Mir lieb, dass Ihr Euch dergestalt appliciret, und approbire Ich nicht nur die ganze Einrichtung des Baues, sondern Ich habe auch die dazu benöthigten drei tausend fünf hundert zwei und neunzig Thaler accordiret und dem General-Directorio Ordre gegeben, dass diese Gelder mit Anfang künftigen Jahres aus der Albrechts-Casse sollen bezahlet, inzwischen aber das Holz dazu assigniret werden, wie denn auch das Holz dazu kann zu rechter Zeit geschlagen und zur Anschaffung der Baumaterialien Anstalt gemacht werden; und bin Ich zufrieden, dass mit. dem Beamten wegen des Baues accordiret werde; jedoch muss dahin gesehen werden, dass derselbe Alles tüchtig und gut machen lasse, und schicke Ich die Zeichnung approbiret hiebei zurück und versichere, dass Ich bin, u. s. w.

<37>

31. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 8. December 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bedanke mich nochmalen unterthänigst für alle Gnade, so mein allergnädigster Vater für mich gehabt, währender Zeit ich Ihm meine unterthänigste Aufwartung gemacht,3_37-a und bitte auch hierbei, wenn ich wo was sollte versehen haben, mirs in Gnaden zu verzeihen, indem ich es gewiss nicht mit Vorsatz gethan habe; übrigens aber erkenne ich gewiss, wie ich soll und muss, die Gnade, die mir mein allergnädigster Vater gethan, mich wieder zum Officier zu machen. Ich weiss, dass ich es Ihm allein zu danken habe, und werde Ihnen auch dafür ewige Treue, Respect, Liebe, Submission und Erkenntniss haben; ich wünsche nur allein, dass ich Gelegenheit hätte, meinen allergnädigsten Vater von meiner Aufrichtigkeit zu überzeugen. Sie seien nur so gnädig und bedenken, mit was für Hartnäckigkeit ich leider vor diesem Ihnen widerstrebet, und glauben gewiss, dass ich im Guten viel beständiger sein werde, denn ich halte mich an Sie allein, und verlange kein Glück, keine Ehre, als welche ich durch Sie empfange. Nach unserem Herrgott erkenne ich keinen anderen Herrn, wie meinen allergnädigsten Vater, und weiss keinen anderen, als Sie, dem ich die unterthänige Treue und den Gehorsam leisten muss. Ich versichere meinem allergnädigsten Vater, dass ich auf dieses leben und sterben werde, und finden Sie eine falsche Ader an mir, die Ihnen nicht gänzlich ergeben, so thun Sie mit mir in der Welt, was Sie wollen.

<38>Ich bin jetzunder mit denen Sachen des schlesischen Commercii beschäftiget, und weilen dieses eine Sache ist, welche sehr accurat muss gemacht werden, und die ohnedem sehr weitläuftig ist, so werde sie noch sobald nicht überschicken können.

Der Kriegesrath Kaman hat mir ein Memorial gegeben, es an meinen allergnädigsten Vater zu übersenden, und weilen ich die Sache auch für billig halte, so überschicke ich sie hierbei und verbleibe bis an mein Ende. u. s. w.

32. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Berlin, den 11. December 1731.



Mein lieber Sohn,

Ich habe aus Eurem Schreiben vom 8. dieses Monats die nochmalige feste Versicherung Eurer Liebe, Treue und Gehorsam gegen Mich mit vielem Vergnügen ersehen. Ich habe auch das Vertrauen zu Euch, Ihr werdet dergestalt immer beständig continuiren und Euch lediglich auf Mich verlassen; alsdann könnet Ihr gewiss persuadiret sein, dass Ihr einen Vater habet, der Euch herzlich liebet, und beständig lieben, auch für Euch auf alle Art und Weise sorgen wird. Die Sache wegen des Commercii mit Schlesien ist gut; aber Ihr müsset Stettin nicht dabei vergessen, denn über Stettin Alles zu bekommen, ist die Hauptsache. Nächst diesem wird auch gut sein, dass Ihr Euch die dortige Gränze, sowohl mit Polen, als mit Sachsen bekannt machet; Ihr könnet zu dem Ende nach Crossen, auch nach Züllichau gehen und nebst der Gränze auch die Aemter besehen; es soll solches nicht auf einmal, sondern nach und nach geschehen und wenn<39> besser Wetter ist, etwa nach Weihnachten, damit Ihr die Situation des Landes recht kennen lernet.

Des Kriegsraths Kaman seine Sache, deshalb Ihr ein Memorial übersandt, will Ich examiniren lassen. Uebrigens habe Ich Euch auch hierdurch melden wollen, dass Ich dem etc. Noltenius Ordre gegeben habe, nach Cüstrin zu reisen, und allda Communion zuhalten. Ich bin, u. s. w.

33. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 18. December 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Ich übersende hierbei in aller Unterthänigkeit den Plan wegen des schlesischen Commercii, womit ich nicht eher habe fertig werden können, dieweil meine Meinung im Anfang nur allein dahin ging, um die crossensche Zollrolle für die schlesischen Traficanten zu erhöhen und die brandenburgischen Kaufleute darunter zu favorisiren; nun aber habe aus den Acten gesehen, dass dieses unmöglich sei, indem ein Accord mit dem kaiserlichen Hofe geschlossen ist, kraft dessen die Schlesier befuget sind, über den Neuen Graben und Elbe immediate nach Hamburg zu handeln, wofür sie hingegen zwölf hundert Last hallesches Salz nehmen müssen. Durch dieses Project aber bleibt der Accord in seinem ganzen Werth, und kann, wie ich glaube, der schlesische Handel doch hierdurch gestöret werden. Ich habe zum wenigsten keine andere Intention dabei gehabt, als meines allergnädigsten Vaters Vortheil und das Beste des Handels zu befördern, und bitte meinen allergnädigsten Vater, zu glauben, dass ich<40> für Seinen Dienst und Bestes mein Leben und Alles in der Welt gern sacrificiren werde, indem ich bis an mein Ende stets mit unterthänigstem Respect, kindlicher Liebe und Gehorsam verbleiben werde, u. s. w.

Plan wegen des Commercii nach Schlesien.3_40-a

Das Commercium ist eine von denen Sachen, die ein Land sehr bereichern können. Dieses kann man nicht besser in Augenschein nehmen, als wenn man siehet wie viel Geld seit dem Monat April hier in dieser Provinz allein durch die russische Compagnie herein gekommen ist. Diese Summe betraget sich, ohne den ordinairen Debit, auf 221,500 Thaler; wenn man nun hierzu addiret, was es denen Tuchbereitern, Färbern und Appretirern kostet, so erstrecket sich diese Summe auf 250,000 Thaler; und so viel fremd Geld ist allein in so kurzer Zeit gezogen worden. Ob nun zwar die russische Compagnie nicht lauter baar Geld, sondern auch Waaren zurücke nehmen muss, so versilbert sie doch solche Waaren ausser Landes, oder verhindert, dass kein Geld ausser Landes geschicket werden dürfe. Hieraus kann man genugsam ersehen, was das Commercium für eine vortheilhafte Sache für ein Land ist, und dass, wenn man fremde Commercia an sich ziehen kann, ein grosser Vortheil darin stecke. Der König besitzet von der Peene bis nach Memel meist die ganze Ostsee-Küste unter seiner Botmässigkeit, welcher District sich auf hundert zehn Meilen betrifft. Daraus folget nun, dass alle nordische und ostische Waaren, sie mögen Namen haben wie sie wollen, deren die hinterlegenen Provinzien, als Polen, Schlesien, Böhmen, Sachsen, Mähren und Oesterreich, unumgänglich benöthiget sind, durch diese Länder passiren und dahin geführet werden müssen. Hieraus erhellet nun, dass ein sehr ansehnliches Commercium etabliret werden könnte, wenn durch einheimische Kaufleute der Handel nach der Ost- und Westsee getrieben, und sie diese Waaren in auswärtigen obbemeldten Landen zu Gelde machen könnten. Aber hiermit stehet es ganz anders, indem der Profit, welchen unsere Kaufleute durch die Situation des Landes ziehen könnten, ihnen durch fremde Kaufleute, welche immediate durch das Land handeln, benommen wird, wie folgend wird gesehen werden. Die dahinten belegenen Länder, als Polen, Böhmen, u. s. w., brauchen alle Jahr eine grosse Menge Heringe, Stock- und andere Fische, Leinsamen, Thran, aller<41>hand Materialien, Specereien und Gewürze, welche Waaren ihnen nicht anders, als durch die Märkte können zugeführet werden, und zwar durch den Elb- oder Oderfluss allein. Wenn nun, wie gesaget, die brandenburgischen Kaufleute die obbenannten Waaren aus Frankreich, England, Norwegen über Hamburg und Stettin selbst, kommen Hessen, und mit zwanzig, dreissig Procent Profit nach denen auswärtigen Landen wieder verhandeln, so kann man leichtlich begreifen, dass solchergestalt jährlich etliche Tonnen Goldes ins Land könnten gezogen werden. Allein man siehet alle Tage, wie viel schlesische Schiffe durch Berlin passiren, und dass die Schlesier diese Waaren selbst holen, den Profit davon ziehen, und sich der berlinischen Kaufleute allein als Commissionairs gebrauchen. Dieses aber ist vor diesem nicht so gewesen; denn vor der Neue Graben gemacht wurde, verstattete die Stadt Frankfurt, laut ihrer Privilegien, keinem Schlesier unterhalb Crossen den Handel auf der Oder; sondern alle die von Holland über die Elbe, Spree und Havel von Hamburg kommenden Waaren mussten, oberhalb Fürstenwalde, am Kersdorfer See, ausgeladen, und von dar auf der Axe nach Frankfurt gebracht werden, von dar sie die hiesigen Kaufleute weiter nach Schlesien verhandelt. Als aber der Neue Graben gemacht wurde, Anno 1678,3_41-a konnten die brandenburgischen Kaufleute wegen des schwedischen Krieges3_41-b nichts Rechtes entrepreniren. Als das die Schlesier sahen, erboten sie sich, Anno 1678, dass sie durch den Neuen Graben nach Hamburg handeln wollten, woferne die Zölle nicht zu hoch gesetzet würden; und da sich doch die Stadt Frankfurt dieser Sache widersetzte, so wurde es demohngeachtet accordiret, und eine aparte Zollrolle deshalb gemachet, und seit der Zeit haben die Schlesier den Handel ganz an sich gezogen. Dieses ist nachgehends so weit gegangen, dass kein brandenburgischer Kaufmann den Handel treiben konnte, indem die moderirte Zollrolle nur für Schlesier, und nicht für hiesige Kaufleute gelten sollte, und dieses machte einen solchen Unterschied, dass wenn, exempli gratia, ein schlesischer Kaufmann von Lenzen bis Crossen für ein Fass Zucker sechs bis sieben Thaler Zoll geben musste, der brandenburgische wohl fünfzig Thaler geben musste. Hieraus siehet man klärlich, dass die hiesigen Kaufleute ihre Waaren nicht so wohlfeil, wie die Schlesier, geben konnten, und dass sie folglich nicht dabei bestehen können. Wenn nun ein Handel hier im Lande sein soll, so ist höchstens nothwendig, dass dieser schlesische immediate Handel gestöret werde, und weilen dieses sich nicht platterdings wegen des kaiserlichen Hofes will thun lassen, massen auch ein Rescript<42> von Hofe, sub dato des 27. Martis 1727, eingelaufen, welches in sich hält den Accord, welcher zwischen unserm und dem kaiserlichen Hofe ist gemachet worden, so lässt sich diese Sache nicht schlechterdings thun, sondern muss indirectement damit verfahren werden. Anno 24 ist die crossensche Zollrolle cassiret worden, und eine andere in der Stelle gemachet, welche in drei Jahren ein Plus von etlichen tausend Thalern gemacht, und hätte man die Hoffnung gehabt, dass, wenn denen einheimischen Kaufleuten der Impost wäre moderiret worden, sie die Waaren in Schlesien hätten wohlfeiler verkaufen können und also allen den Profit an sich ziehen. Weilen aber diese erhöheten Zollsätze Anno 1727 wieder moderiret wurden, so handeln die Schlesier wieder hier vor wie nach. Der Cours über die Oder und Stettin ist noch bis jetzunder glücklich abgeschlagen worden. Der stettinische Handel bestehet vornehmlich in Stock- und andern Fischen, Kreide, Leinsamen, Thran und andern schlechten Waaren. Dieser Handel importiret nun bei weiten nicht so viel, als dass zwei grosse Kaufmannschaften, als die frankfurtische und stettinische, ihr Conto dabei finden sollten; so ist vorgeschlagen worden, ob es nicht anginge, den Materialien,- Specereien- und Gewürz-Handel über die Oder und Stettin auch zu ziehen, aus Ursachen, den schlesischen, immediate durch den Neuen Graben handelnden Kaufleuten Abbruch zu thun, indem auch vor der Hand kein besser Mittel ist, darinnen zu reussiren, als wenn brandenburgische Kaufleute die Waaren wohlfeiler, als die schlesischen verkaufen können; und dieses ist desto nothwendiger, weilen die Braunschweiger einen neuen Licent zu Hitzacker von den brandenburgischen Traficanten alleine prätendiren. Es stehet aber hierbei im Wege, dass die Imposten auf der Oder viel höher, als auf der Elbe sind, dabei es nicht möglich ist, dass die Kaufleute wohlfeiler als die Schlesier verkaufen können; daher hat auch der König den 17. Aprilis currentis verordnet, dass die Frankfurter allerdings über Stettin und die See Specereien und Materialien können kommen lassen, und die Stettiner desgleichen, Frankfurt vorbei, nach Schlesien handeln können. Weilen hierbei versprochen wurde, dass die Imposten auf der Oder nicht höher als auf der Elbe sollten gesetzet werden, so hat ein frankfurter Kaufmann die Probe gemacht, und seit dem Mai für mehr als zehn tausend Thaler Waaren, welche noch immer über die Oder gekommen, immediate aus Frankreich, England, u. s. w. kommen lassen. Nun arbeitet man an der Balance wegen Regulirung der Imposten, und woferne nur eine ferme Resolution gefasset wird, und auch nachdem darauf gehalten, und denen Stettinern recommandiret, sich allen Fleiss um diese Sachen zu geben, so wird hoffentlich das schlesische Commercium wohl können turbiret werden. Uebrigens würde auch nicht übel sein, wenn der König einige seiner Räthe, welche in Commercien-Sachen erfahren sind, nach Frankfurt auf die Messen<43> beorderte, auf dass sich dieselben mit berlinischen, stettinischen und andern Kaufleuten besprächen, wie die Sache weiter zu treiben, des Königs Interesse und das Beste des Landes in der Sache zu poussiren sei, und dass sie ihre Vorschläge zu des General-Directorii Ueberlegung einsenden müssten, auf dass die Sache mit der Zeil auf solchen Fuss, als die russische Compagnie, möchte gebracht werden.

Friderich.

34. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 22. December 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Ich übersende meinem allergnädigsten Vater hiebei in aller Unterthänigkeit einen Brief, so ich vom Herzog von Würtemberg mit heutiger Post bekommen habe, und erwarte meines allergnädigsten Vaters Befehl, wie, oder ob ich nicht darauf zu antworten habe. Mittwoch bin ich nach Soldin gewesen, und habe bei dem Markgrafen Carl gespeiset,3_43-a und bin von dar nach Carzig gegangen, wo das neue Vorwerk künftig Frühjahr fertig wird gebauet werden. Von da bin ich Donnerstag nach Marienwalde gereiset, von wo der neue Pachtanschlag gemacht wird; es wird ein Plus von sechs hundert vierzig und einigen Thalern herauskommen; ausserdem wird ein unnützes Holz dabei gerodet, wovon der Ackerbau meinem allergnädigsten Vater gewiss zwei hundert Thaler einbringen wird. Der Landmesser, habe ich gefunden, dass er sich versehen hatte im Brachlande, und habe es alsofort nochmals vermessen lassen; auch habe zu erinnern gefunden, dass die Bauern alle Tage mit einem Pferde Hofedienste<44> thun müssen, welches ihr grösster Ruin ist,3_44-a und habe dem Departements-Rath gesaget, ob es nicht anginge, dass sie die Woche dreimal mit zwei Pferden die Dienste thäten. Er findet solches auch, gleich wie ich; der Amtmann ist auch sehr wohl damit zufrieden, dieweil er nicht täglich die Dienste nöthig hat, und wenn er sie gebrauchet, zwei Pferde ihm besser vortheln können; er will auch vierzig Stück Ochsen sich anschaffen, und ist Weide genug, um sie zu ernähren. Die Bauern sind mit diesem nicht gänzlich zufrieden; es ist aber gewiss ihr eigener Vorthel, und wann man es ihnen wird haben begriffen machen, so werden sie gewiss damit content sein. Uebrigens ist die Wirthschaft in einem recht guten Stande; der Amtmann ist ein tüchtiger Mensch und macht seine Sachen recht gut. Von da bin eine Nacht zu Cranzin bei Rohwedell3_44-b gewesen, woselbst Markgraf Carl, der Oberst Gessler und der Rittmeister Goltz auch hinkamen. Gestern bin wieder zurückgekommen und heute und morgen werde meine Andacht haben. Mittwoch werde nach Crossen reisen. Weilen mein gnädigster Vater mir erlaubet, mir eine Gnade bei Ihm auszubitten, so bitte, Er seie so gnädig und schicke mir das Reglement,3_44-c wovor ich jederzeit unterthänigst Dank sagen werde, und verbleibe stets mit ewiger Treue und unverändertem Gehorsam, u. s. w.

<45>

35. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Berlin, den 23. December 1731.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euer Schreiben wohl erhalten, und bin Ich mit demjenigen, was Ihr Mir berichtet habet, sehr content; wenn Ihr dasjenige, was Ihr wegen der Bauern ihrer Dienste angeführet, vor Euch alleine beobachtet und ausfindig gemachet habt, seid Ihr schon weit in der Wirthschaft gekommen; denn das ist ein sehr nöthiger Punct, dass die Dienste auf einen solchen Fuss, wie Ihr vorgeschlagen habet, geführet werden; dahero approbire Ich denselben vollkommen, und wenn Ihr dergleichen in andern Aemtern mehr observiret, wird Mir lieb sein, wenn Ihr eine bessere Einrichtung zu machen suchet.

Euern Plan wegen des schlesischen Commerce habe Ich empfangen; weil Ich aber auf der Jagd gewesen, habe Ich noch nicht Zeit gehabt, denselben zu examiniren; Ich werde solches mit nächstem thun und Euch sodann darauf antworten. Ich werde Euch auch das Reglement überschicken, sobald Ich nach Potsdam komme. Ich habe nur hier noch etwas zu thun, dann gehe Ich nach Potsdam; sodann sollet Ihr auch das versprochene Pferd haben, denn Ich wollte Euch gerne ein recht gut Pferd schicken; Ihr müsset Euch nur noch so lange gedulden. Betreffend den Brief an den Herzog von Würtemberg, denselben müsset Ihr wieder beantworten. Ich bin, u. s. w.

<46>

36. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 1. Januar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich nehme mir bei diesem Jahreswechsel die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater in aller Unterthänigkeit zu gratuliren und zu wünschen, dass der grosse Gott Sie viele lange Jahre in beständiger guter Gesundheit und Vergnügen erhalten wolle und alle Ihre Wünsche erfüllen und Ihr Vornehmen segnen; mich aber bitte auch hierbei stets in Dero unschätzbaren Gnade zu conserviren, indem ich hoffe, vielleicht in diesem Jahre Gelegenheit zu haben, sie mir meritirt zu machen, indem kein Mensch in der Welt mehr Attachement, Treue und Gehorsam haben kann, als ich jederzeit gegen meinen allergnädigsten Vater haben werde.

Weil ich noch einige Sachen in den Acten nachschlagen muss, so habe meinem allergnädigsten Vater die Sachen wegen des Amts Crossen noch nicht einschicken können, werde es aber sobald thun, wie es wird möglich sein; auch kann ich diese Woche nicht nach dem Amt Marienwalde wegen der Affaire der Glashütten, dieweil der Mann, mit welchem der Accord soll geschlossen werden, jetzunder in Berlin Rechnungen ablegen muss. Uebrigens empfehle ich mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade und bin bis an mein Ende mit kindlichem Respect und Gehorsam, u. s. w.

<47>

37. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 4. Januar 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euren Neujahrswunsch wohl erhalten, und wünsche Ich Euch gleichfalls die Gnade Gottes, dass dieselbe Euch möge regieren, leiten und führen, auch dass Ihr in derselben möget wachsen und zunehmen an Alter und Weisheit, dass Ihr Gott stets vor Augen und im Nerzen habet und behaltet, auch den festen Vorsatz fasset, in der Liebe und Gehorsam ferner zu continuiren; sodann es Euch jederzeit wohlgehen wird, hier in der Zeit und dort in der Ewigkeit, und werde Ich auch jederzeit zeigen, dass Ich bin und verbleiben werde, u. s. w.

38. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 8. Januar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bedanke mich ganz unterthänigst für den gnädigen Wunsch, so mein allergnädigster Vater mir wohl hat thun wollen; ich bitte unterthänigst, Sie zweifelen an meiner Treue nicht, sondern sind vielmehr versichert, dass ich Ihnen in diesem neuen Jahre neue Zeichen von meiner schuldigen Treue und blindem Gehorsam geben werde. Ich bitte auch stets zu unserem Herrgott, dass er mir Gelegenheit<48> gebe, meinen allergnädigsten Vater auf eine unwidersprechliche Art davon zu überzeugen.

Hierbei überkommet die Rechnung, daraus mein allergnädigster Vater ersehen wird, dass diesen Monat ziemlich gut gewirthschaftet habe. Morgen gehe nach Marienwalde wegen des Glashütten-Anschlags.

Uebrigens empfehle ich mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade und verbleibe bis an mein Ende mit unterthänigem Respect und Submission, u. s. w.

39. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 14. Januar 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euer Schreiben vom 8. dieses Monats nebst den beigefügten Rechnungen wohl erhalten, und es ist recht gut, dass Ihr so gewirthschaftet habt.

Es ist Mir auch die zum neuen Jahr gethane neue Versicherung Eurer Treue und Gehorsam besonders angenehm; der liebe Gott erhalte Euch dabei, und könnet Ihr gewiss versichert sein, dass Ich bin, u. s. w.

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40. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 12. Januar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Mittwoch bin ich nach Marienwalde gewesen, um die Sachen wegen der beiden Glashütten zu examiniren. Dem Protocollum habe beigewohnt und richtig geschlossen, und es so weit mit denen beiden Glashütten richtig gemachet, und ist auch des von Kitschers Vorstellung richtig, dass eine jede derer Hütten tausend Thaler geben kann. Der von Kitscher will Caution machen, und die berensesche Hütte pachten, und der marienwaldesche Amtmann will tausend Thaler Pacht für die marienwaldesche Glashütte geben. Mein allergnädigster Vater hat hierbei ein Plus bei den beiden Glashütten von acht hundert sieben und fünfzig Thalern ein und zwanzig Groschen drei Pfennigen, und für das Amt würde es ein grosser Vortheil sein, wenn die eine Glashütte an den Amtmann verpachtet würde, dieweil sie sonst immer Streit mit einander haben. Die Rechnungen der berenseschen Hütte habe ich zusammen, aber die von der marienwaldeschen können wir vom Hütten-Inspector Krüger noch nicht erhalten, und also folglich keinen Anschlag machen. Weilen ich noch mein Tage mit keinen Glashütten-Sachen hier habe in der Kammer zu thun gehabt, so wird mein allergnädigster Vater nicht ungnädig nehmen, dass, um sicherer zu gehen, ich den Anschlag mit Hülfe der Kammer mache, auf dass, wenn ich wo fehle, man mir meine Fehler zeige.

Der arme Oberst Marwitz ist vorige Woche in Zilenzig gestorben. Uebrigens empfehle mich in meines allergnädigsten Vaters beharrliche Gnade, und danke Ihm noch dabei für den Rock und die<50> Sachen, so mein allergnädigster Vater mir geschickt, und verbleibe mit tiefem Respect, u. s. w.

41. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 17. Januar 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euer Schreiben nebst dem Abrisse von dem Bruche im Amte Crossen, imgleichen das zweite Schreiben vom 12. dieses Monats wohl erhalten, und habe ich den Abriss an das General-Directorium geschicket, welches mit Euch weiter aus der Sache correspondiren wird, wie Ihr denn auch wegen der Glashütten den Bericht dahin schicken könnet, wenn Alles ist untersuchet worden; und ist Mir lieb, dass Ihr Euch von Allem und auch von den Glashütten informiret, und was Ihr nicht wisset, Euch unterrichten lasset, denn solches ist nöthig, wenn Ihr den Grund der Sache wissen wollet, und müsset Ihr weiter also continuiren. Ich bin, u. s. w.

Ich habe drei Reitpferde für Dich; eins ist im Stande, die andern beiden noch nicht. Bekümmere Dich nicht; Deine Equipage sollt Ihr wohl bekommen, wenn es Zeit sein wird. Habet Gott vor Augen und seid nur gehorsam, und lernet selber mit Menage Haus halten und mit Euerm Gelde auszukommen, und nichts ausgeben als mit guter Ueberlegung, ob es nicht wohlfeiler zu bekommen, und appliciret Euch darauf, dass Ich Dir mehr anvertrauen kann; so soll auch mit Gottes Hülfe Dein Stand besser werden, und Ich auf Dein gutes<51> Etablissement gedenken werde, der Ich Dein getreuer Vater bis in den Tod sein werde.

Fr. Wilh.

Brauchet Ihr was, so schreibet mir. Ist der Koch gut, ist er menageux, oder gehet er sehr rif3_51-a mit Fleisch und Butter um? Dein Silber-Service lasse Ich zu recht machen; Ich lasse Messer, Löffel, Gabeln, Schüsseln noch zu machen, auch Leuchter, dass auf einem Kasten das Alles ein Esel tragen kann.3_51-b

42. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 19. Januar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Nachdem ich meinen Brief schon geendiget, welchen ich zur unterthänigsten Antwort von meines allergnädigsten Vaters Seinem vom 14. geschrieben, so kriegte den vom 17., da ich denn ganz unterthänigst danke. Was angehet die Sachen wegen der Glashütten, so werde solche dem Ober-Directorio mit meinem Votum zuschicken. Uebrigens kann ich meinem allergnädigsten Vater nicht genug für alle Dero väterliche Vorsorge danken; ich bin versichert, dass Sie mein gnädiger Vater sind und es recht gut mit mir meinen. Ich erkenne mich aller Ihrer Gnaden unwerth und weiss wohl, dass ich mein Leben und Alles was ich habe und Sie mir die Gnade zu versprechen thun, Dero Generosität einzig und allein zu danken habe; auch will ich niemalen zu Gott kommen, wo ich Ihnen nicht mein ganzes Leben getreu, und ich solches jederzeit, wenn Sie es nur be<52>fehlen, für Sie verlieren werde. Dieses und mein Herz, allergnädigster Vater, ist Alles, was ich Ihnen geben kann, und was Sie schon haben; was ich noch thun kann, das ist, dass ich mein inständiges Gebet beim lieben Gott für meinen allergnädigsten Vater verdopple, um Ihm allen himmlischen Segen, ohne den wir nichts vermögen, beten,3_52-a dass Er mehr und mehr damit überschüttet würde.

Was mein allergnädigster Vater wegen unsern Koch meint, so antworte ich in aller Unterthänigkeit, dass im Anfang wir ohne Menage mit ihm Haus gehalten, Alles selber gekauft, und des Abends die kleinen Rechnungen nachgesehen. Bei dieser Wirthschaft wurden wir grausam betrogen, und kein Mensch konnte dem Koch nichts beweisen; so resolvirten wir denn, nächst meines allergnädigsten Vaters Approbation, einen Accord mit ihm zu machen. Nunmehro übersteiget er nicht den Accord, also, dass man nicht zu klagen hat; seine eigene Wirthschaft taugt aber gar nichts, dieweil er nichts ordentlich hält und einen jeden über seine Sachen gehen lasset. Uebrigens versichere meinem allergnädigsten Vater, dass ich mich recht ernstlich auf die kleine Haushaltung befleisse, welches Er aus denen künftigen Monatsrechnungen sehen wird; mein allergnädigster Vater befehle nur, was ich thun soll, um zu sehen, mit welcher Lust und Geschwindigkeit ich es vollziehen werde, indem ich bin mit blindem Gehorsam, u. s. w.

Dieweil mein allergnädigster Vater erlaubet, bei Ihm eine Gnade zu bitten, so bitte unterthänigst ums Reglement, worinnen gerne ofte lesen wollte, um es mir recht läufig zu machen; mein allergnädigster Vater kann mir keine grössere Gnade thun, denn hierdurch mache ich mich seines Dienstes wieder fähig.

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43. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 19. Januar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bin sehr erfreuet, dass mein allergnädigster Vater von meiner geführten Rechnung zufrieden ist, und werde mich immer mehr auf eine gute Menage befleissigen. Ich freue mich sehr, dass meine Schwester von Baireuth schwanger ist, dieweil mein allergnädigster Vater zum Grossvater werden wird, und ich hoffe, dass er der Kindeskinder erleben möge in vollkommener Gesundheit und Zufriedenheit. Der Anschlag der berenseschen Glashütte ist fertig; wegen der marienwaldeschen können wir nichts machen, dieweil der Glas-Factor Krüger keine Rechnung schickt, und dass man ohne die Rechnungen des Debits keinen Anschlag der Glashütten machen kann; der Amtmann will derowegen doch tausend Thaler Arende geben, und er wird gewiss wissen, wo er sie herauskrieget.

Vergangenen Montag sind siebzig Stück Pferde zur Remonte des Egelischen Regiments3_53-a hierdurch passiret. Ich habe sie gesehen; sie waren in recht gutem Stande und war keines lahm dabei. Der Lieutenant Rappe, welcher sie führte, sagte mir, dass sie hinter Celle gekaufet wären. Donnerstag bin auf dem neumühleschen Saugarten gewesen und haben an zwanzig Stück Sauen todt gemacht; es sind acht hauende Schweine, zwei Bachen und das übrige Fröschlinge gewesen; sie gehen hier reissend los, und hat der Jagdschreiber ein Stücker zehn auf dem Platz verkauft. Der Oberst-Lieutenant Cournuaud ist gestern Abend spät hier einpassirt und wird heute bei mir essen. Uebrigens empfehle ich mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade und versichere, dass ich keine Contestations meiner Treue gethan habe, als die ich gewiss erfüllen werde, dieweil<54> kein Mensch in der Welt mit mehr Respect, Liebe, Treue, Submission und Gehorsam sein kann, als, u. s. w.

44. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 23. Januar 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Eure beiden Schreiben vom 19. dieses Monats zu recht erhalten und bin mit Allem wohl zufrieden; Ihr werdet auch hiernächst selbst den wahren Nutzen davon empfinden, wenn Ihr bei allen Sachen ins Detail gehet. Bei Eurer Wirthschaft müsset Ihr Euch auch aller Menage befleissigen, und Euch täglich von dem Koch einen Aufsatz von allem Essen, und was er an Zuthat daran gebrauchet, geben lassen, und sodann examiniren, ob nicht zu viel in einem oder dem andern Stücke angesetzet, welches Ihr corrigiren müsset; und schicke Ich Euch hierbei ein Schema, darnach Ihr die Einrichtung machen lassen könnet, um zu sehen, ob Alles recht gut gehet oder nicht, und muss der Koch auch dadurch menagiren lernen. Ich schicke Euch hierbei das verlangte Reglement von der Infanterie und bin, u. s. w.

Wenn der Herzog von Lothringen nach Berlin kommt, so werde Ich Euch auf etliche Tage kommen lassen. Dein getreuer Vater bis in den Tod, u. s. w.3_54-a

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45. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 22. Januar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Als ich letztens in Marienwalde gewesen, so habe in selbiger Hütte einige Probegläser machen lassen, um meinem allergnädigsten Vater zu zeigen, was für Gut dort gemacht wird; sie sind erst jetzunder fertig geworden, also nehme mir die Freiheit, sie meinem allergnädigsten Vater zu übersenden. Heute habe ein Rescript vom Ober-Directorio erhalten wegen des crossenschen Bruchs, darauf ich mir alle Mühe geben werde zu antworten. Ich habe etwas vom Flussfieber gekrieget, welches doch nichts zu sagen hat; wünsche nur, dass meines allergnädigsten Vaters Gesundheit stets recht wohl sein möge, in dessen Gnade ich mich empfehle und versichere, dass ich jederzeit meines Lebens mich appliciren werde, meinen allergnädigsten Vater von meiner aufrichtigen und kindlichen Treue und Gehorsam zu versichern, indem ich bis an mein Ende mit aller Submission verbleibe, u. s. w.

46. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 26. Januar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bedanke mich unterthänigst für den gnädigen Brief und das Reglement, so mir mein allergnädigster Vater geschicket, wie auch für<56> die Gnade, die Sie mir thun wollen, mich bei sich kommen zu lassen. Ich werde mich auf die Menage recht appliciren und heute gleich anfangen, mir einen solchen Zettel geben zu lassen. Ich habe das dreitägige Fieber gekriegt, welches mich verhindert hat, nach Züllichau zu reisen. Indessen arbeite, die Objectiones derer Herrn vom Ober-Directorio zu beantworten, welches ich mir nicht so schwer vermuthet; ich hoffe sie doch zu contentiren. Gestern ist im Wollup geschlachtet worden, und als ich dieses hörte, so schickete gleich hinüber, um einen fetten Braten zu kriegen, und weil ich weiss, dass ihn mein allergnädigster Vater gern isst, so habe ich mir die Freiheit genommen, ihn zu übersenden. Nun werde brav im Reglement studiren, denn ich wollte mich gerne geschickt machen, meinem allergnädigsten Vater auf alle Art zu dienen, um Ihm zu zeigen, wie ich mit unterthänigem Respect bin, u. s. w.

47. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 28. Januar 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euer Schreiben vom 22. dieses Monats nebst den überschickten Probegläsern, so Ihr auf der marienwaldeschen Glashütte habet machen lassen, wohl erhalten, und finde Ich die Gläser recht gut. Uebrigens wünsche Ich Euch von Eurer zugestossenen Unpässlichkeit baldige Besserung und verbleibe, u. s. w.

Ich bin Euch recht obligiret, dass Ihr an Mich denket. Ich disponire Alles, und hoffe, dass, sowie Ihr werdet gesund sein, Ich Euch<57> werde so setzen, dass Ihr content zu sein Ursache haben werdet. Dein getreuer Vater bis in den Tod, u. s. w.3_57-a

48. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 29. Januar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bedanke mich unterthänigst für den gnädigen Brief, so mir mein allergnädigster Vater geschrieben; ich werde in allen Stücken meines allergnädigsten Vaters Befehl nachleben, und, wegen des Biers, ist hier sehr gut Bier, daran ich mich schon gewöhnet habe; Champagner-Wein habe nur getrunken, weil es die Doctores befohlen haben. Nichts beklage mehr, als dass ich jetzunder meines allergnädigsten Vaters Dienst nicht so abwarten kann, wie ich gerne wollte; indessen habe ich einer Sache nachgedacht, da mein allergnädigster Vater gewiss Vortheil haben wird : dieses ist, dass jetzunder in jeder Provinz Ordre erging an die Kammern, einen accuraten Anschlag von ihren Glashütten zu machen, und dass, aufs Fondement der Debits-Rechnungen, davon der Lohn darnach der Arbeiter abgezogen wird, dem Pächter ein raisonnabler Profit gelassen, und das Uebrige für meinen allergnädigsten Vater angeschlagen. Hier in der Provinz haben die Herren vom Forstwesen die Inspection über die Glashütten gehabt, und weil sie solche Anschläge nicht machen können, so hat es denn so gegangen; sobald aber die Kammer Ordre kriegte, es zu untersuchen, so kam gleich acht hundert Thaler plus von Gott und Rechts wegen heraus, und wo die Sachen in selbigen Verfassun<58>gen in anderen Provinzen sind, so muss mein allergnädigster Vater einen considerablen Profit haben. Mein allergnädigster Vater nehme nicht ungnädig, dass ich so ofte mit Planen komme; aber ich denke recht ernstlich an Alles, was meinem allergnädigsten Vater einen rechtmässigen Profit machen kann, und wenn ich was meine gefunden zu haben, so schreibe ich es gleich voller Freuden auf; zum wenigsten versichere, dass es aus recht aufrichtiger Intention geschiehet. Es ist aus einem Vergessen von mir gekommen, dass ich meinem allergnädigsten Vater nichts von meiner Krankheit geschrieben habe; ich bitte unterthänigst, mir die Negligence zu vergeben und versichert zusein, dass kein Mensch in der Welt mit mehr Attachement, Devotion, Respect und kindlichem Gehorsam sein wird, als ich, wie meines allergnädigsten, u. s. w.

49. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 31. Januar 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euer Schreiben vom 29. dieses zu recht erhalten, und ist es recht gut, dass Ihr Euch an das Bier gewöhnet; wenn Ihr hierunter Meinen väterlichen Erinnerungen weiter folget, werdet Ihr den Nutzen selbst davon finden. Es ist Mir auch recht lieb, dass Ihr Euch die Sachen wegen der Glashütten so annehmet und auf den Grund derselben gehet, Mir auch anzeiget, wo noch Profit und Verbesserung zu machen ist; es soll Mir auch jederzeit recht angenehm sein, wenn Ihr was findet, und Mir solches anzeiget und Eure Meinung davon schreibet, denn Ich sehe daraus Eure Application. Ich habe<59> auch dem General-Directorio Ordre gegeben, in denen übrigen Provinzen wegen der Glashütten solche genaue Untersuchung anzustellen.

Ich hoffe, Ihr seid wieder besser. Gott bewahre Euch.

50. VON DEMSELBEN.

Potsdam, den 4. Februar 1732.



Mein lieber Sohn Fritz,

Es freuet Mich sehr, dass Ihr keine Arzenei mehr brauchet. Ihr müsst Euch noch etliche Tage schonen vor der grossen Kälte, denn Ich und alle Menschen schrecklich von Flüssen incommodiret sind; also nehmet Euch hübsch in Acht. Ihr wisst, Mein lieber Sohn, dass, wenn Meine Kinder gehorsam sind, Ich sie sehr lieb habe, so, wie Ihr zu Berlin gewesen, Ich Euch Alles von Herzen vergeben habe und von der berliner Zeit, dass Ich Euch nicht gesehen, auf nichts gedacht, als auf Euer Wohlsein und Euch zu etabliren, sowohl bei der Armee, als auch mit einer ordentlichen Schwiegertochter, und Euch suchen bei Meinem Leben noch zu verheirathen. Ihr könnt wohl persuadiret sein, dass Ich habe die Prinzessinnen des Landes durch andere, so viel als möglich ist, examiniren lassen, was sie für Conduite und Education; da sich denn die Prinzessin, die älteste von Bevern, gefunden, die da wohl aufgezogen ist, modeste und eingezogen; so müssen die Frauen sein.3_59-a Ihr sollt Mir cito Euer Sentiment schreiben. Ich habe das Haus von Katsch gekauft, das be<60>kommt der Feldmarschall als Gouverneur, und das Gouvernements-Haus werde lassen zu recht bauen und Alles meubliren,3_60-a und Euch so viel geben, dass Ihr allein wirtschaften könnt, und will Euch bei der Armee im April commandiren. Die Prinzessin ist nicht hässlich, auch nicht schön. Ihr sollt keinem Menschen was davon sagen, wohl aber der Mama schreiben, dass Ich Euch geschrieben habe, und wenn Ihr einen Sohn haben werdet, da will Ich Euch lassen reisen; die Hochzeit aber vorzukommendem Winter nicht sein kann. Indessen werde sehen Gelegenheit zu machen, dass Ihr Euch etliche Mal sehet in allem Honneur, doch damit Ihr sie noch lernet kennen. Sie ist ein gottesfürchtiges Mensch, und dieses ist Alles, und comportable sowohl mit Euch als mit den Schwiegereltern. Gott gebe seinen Segen dazu, und segne Euch und Eure Nachfolger, und erhalte Dich als einen guten Christen, und habet Gott allemal vor Augen und glaubet nicht den verdammlichen Particular-Glauben,3_60-b und seid gehorsam und getreu, so wird es Dir hier zeitlich und dort ewiglich gut gehen, und wer das von Herzen wünscht, der spreche Amen. Dein getreuer Vater bis in den Tod,

Fr. Wilhelm.

Wenn der Herzog von Lothringen herkommt,3_60-c so werde Ich Dich kommen lassen. Ich glaube, Deine Braut wird hier kommen. Adieu; Gott sei mit Euch.3_60-d

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51. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 9. Februar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Gestern haben mir die Doctors zum ersten Male erlaubet auszugehen, und heute bin auf der Kammer wieder gewesen; auch habe ich dem Ober-Directorio geantwortet; und in dem hat mich der Amtmann Krüger zu Crossen fälschlich berichtet, dass der von Knobelsdorff sein Gut Cunow für sechs tausend Thaler verkaufen wollte, da doch dieses Gut vier hundert fünfzig Thaler trägt, und also, à fünf Procent, neun tausend Thaler werth ist; er aber fordert gar zehn tausend Thaler dafür. Nun weiss ich nicht, ob man mit ihm eins werden könnte oder nicht. Uebrigens fällt der Schluss meiner Antwort dahin aus, dass ungefähr mit drei Morgen von dem Bruch künftiges Jahr oder Herbst die Probe sollte gemacht werden; und woferne alsdann Profit darbei ist, und das Land gut trägt, so kann man nachgehends meinem Plan folgen und das ganze Bruch urbar machen.

Hier ist eine Glashütte dicht bei Massin, und wo ich nur ichtens kann, so werde den Anschlag davon verfertigen, und glaube gewiss, dass ein considerables Plus dabei herauskommen wird.

Nun wollte mich gerne etwas wieder an die Luft gewöhnen und werde etwas ausfahren; übrigens werde stets mit einem blinden Gehorsam und ewiger Treue, mit allem unterthänigen Respect verbleiben, u. s. w.

<62>

52. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 12. Februar 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe aus Eurem Briefe vom 9. dieses Monats gern ersehen, dass Ihr nun so weit wieder retablirt seid, dass Ihr wieder an die Luft gehen könnet; Ihr müsset Euch aber so viel möglich noch dabei in Acht nehmen. Uebrigens approbire Ich Euren Vorschlag wegen der Rodung des Bruchs im Amte Crossen, dass damit erst eine Probe gemacht werde, um zu sehen, ob Profit dabei ist.

Ich werde Euch bald schreiben nach Berlin zu kommen, und verbleibe Dein getreuer Vater bis in den Tod,

FR. W.3_62-a

53. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 12. Februar 1782.



Allergnädigster König und Vater,

Weil ich mich, Gottlob, nun wohl befinde, so werde morgen nach Massin gehen, woselbst die tornowsche Glashütte dichtebei ist, und werde davon den Anschlag machen; auch hoffe die Gnade zu haben, meinem allergnädigsten Vater bald selbst die Füsse zu küssen, und durch meine ganze Conduite meinem allergnädigsten Vater eine un<63>fehlbare Probe von meinem blinden Gehorsam zu geben, und bewahre mich Gott in allen Gnaden, dass ich der mein Tage was daran fehle. Mein allergnädigster Vater habe man die Gnade und befehle mir stets, was ich thun und lassen soll, so werde zeitlebens nicht widerstehen. Ich weiss gar zu wohl was meine Schuldigkeit mit sich bringt, und, wenn ich sagen darf, so thue es ohnedem aus Liebe; denn mein allergnädigster Vater ist der einzige, dar ich mein Vertrauen, nächst Gott, setzen kann, und dar ich es auch darauf setze. Ich bin die Tage her immer ausgefahren gewesen, und heute werde bei dem von Rohwedell ausser der Stadt essen. Uebrigens empfehle mich in meines allergnädigsten Vaters beharrliche Gnade und ersterbe mit aller Submission und Treue, u. s. w.

54. AN DENSELBEN.

Cüstrin, den 16. Februar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe heute die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters Brief zu empfangen, und freuet mich sehr, dass ich bald selber die Gnade haben werde, meinem allergnädigsten Vater die Füsse zu küssen und selber zu danken, und so viel mir in der Welt möglich, meine Dankbarkeit für meines allergnädigsten Vaters gegen mich gehabte besondere Gnade und Güte zu bezeigen. Vergangenen Mittwoch bin in Tornow auf der Glashütte gewesen und habe den Anschlag davon gemacht, wobei sich das Plus auf zwei hundert vier Thaler achtzehn Groschen beläuft, und will der Glas-Factor Zimmer<64>mann solche auch gerne geben; weil er aber die Glashütte auf seine eigenen Kosten hat bauen lassen, so bedinget er sich dabei, dass ihm dergleichen Erhöhungen nicht zu oft kommen, und dieses ist billig. Heute ist die Relation und der Anschlag davon überschicket worden; auch übersende meinem allergnädigsten Vater unsere Rechnung vom Monat Januar, da zwanzig Thaler und drüber menagiret sind. Uebrigens empfehle ich mich in meines allergnädigsten Vaters beharrliche Gnade, auf welche ich meinen einzigen Staat in der Welt mache, und versichere hingegen, bis an mein Ende mit kindlicher Treue zu verbleiben, u. s. w.

55. AN DENSELBEN.

Cüstrin. den 19. Februar 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe heute die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters Brief zu empfangen, und ist mir lieb, dass mein allergnädigster Vater von der Prinzessin zufrieden ist. Sie mag sein, wie sie will, so werde jederzeit meines allergnädigsten Vaters Befehle nachleben; und mir nichts Lieberes geschehen kann, als wenn ich Gelegenheit habe, meinem allergnädigsten Vater meinen blinden Gehorsam zu bezeigen, und erwarte all in unterthänigster Submission meines allergnädigsten Vaters weitere Ordre. Ich kann schwören, dass ich mich recht freue die Gnade zu haben, meinen allergnädigsten Vater wieder zu sehen, dieweil ich ihn recht aufrichtig liebe und respectire. Uebrigens empfehle mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade, und versichere, dass nichts in der Welt ist, das mich davon<65> abwenden kann, indem ich bis an mein Ende mit allem unterthänigsten Respect und Submission verharre, u. s. w.3_65-a

56. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 4. September 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters Schreiben zu erbrechen,3_65-b und antworte meinem allergnädigsten Vater in aller Unterthänigkeit, dass den letzten Brief, so ich von der Prinzessin bekommen, kurz vorher gewesen ist, als ich nach Potsdam gegangen, und ich auf solchen heute vor acht Tagen schon geantwortet habe, und seitdem keinen Brief nicht von ihr gekrieget. Morgen mit der Post hatte ohnedem auch schreiben wollen; die Briefe kommen aber alle und gehen sehr langsam von hier weg, denn sie müssen alle von Fehrbellin, wor die Post-Station ist, über Berlin gehen, und von dar erst nach ihren Adressen. Dieses mag wohl die Ursache sein, welche die Briefe so lange aufhält; sonst habe doch alle Woche einmal gewiss hingeschrieben.

Es ist vorgestern ein Unter-Officier von Grape's Compagnie von Nauen desertiret; nun ist demselben nachgeschicket worden, weiss<66> aber nicht, ob sie ihn kriegen werden; sonst ist, Gottlob, noch Alles beim Regiment richtig. Der ich mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade empfehle und verharre in tiefstem Respect, u. s. w.

57. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 6. September 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst, dass der Baron von Voit von Baireuth hier gekommen, und mir einen Brief vom jungen Markgrafen mitgebracht, worselbst er mich zum Gevatter bei der Tochter bat, da meine Schwester mit niedergekommen.3_66-a Ich wünsche also meinem allergnädigsten Vater viel Glück darzu, und hoffe, dass Er noch, gleich als wie auch mit diesem neugeborenen Kinde, viel Freude erleben möge.

Die Zelte haben wir ein paar Tage aussonnen lassen, und sind selbige gestern wieder abgebrochen worden. Hier ist in so weit Alles gut. Der ich mich allerunterthänigst zu meines allergnädigsten Vaters beständigen Gnaden empfehle und verharre in tiefster Submission und Respect, u. s. w.

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58. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

(Gross-) Machenow,3_67-a den 1. October 1732.



Mein lieber Sohn,

Ihr sollet Mir einen neuen Pachtanschlag von dem Amte Ruppin machen und examiniren, ob es nicht mehr tragen kann, als es jetzo giebet. Ihr müsset Euch zu dem Ende von Allem genau informiren, und rechten Fleiss anwenden, dass Ihr Alles erfahret und einen accuraten Anschlag machet. Ich schicke Euch auch ein Schema hierbei, darnach der Anschlag kann gemachet werden : und will Ich nun sehen, was Ihr von der Wirthschaft gelernet habt. Ich bin, u. s. w.

59. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Ruppin, den 2. October 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters Schreiben heute alle beide zu empfangen, und danke ganz unterthänigst für die Pardonbriefe.

Morgen werde gleich nach Alt-Ruppin gehen, und mich erst nach allen Umständen erkundigen, um nachdem den Anschlag zu machen. Mein allergnädigster Vater wird aber nicht ungnädig nehmen, dass<68> ich mir Zeit darzu nehme, dieweil ein solcher Anschlag sehr weitläuftig ist, und ich noch niemalen einen solchen gemacht habe;3_68-a absonderlich bin ich in dem Mahlwesen wenig bekannt, ich werde aber meinen möglichen Fleiss anwenden, um meinen allergnädigsten Vater zu contentiren. Der ich in tiefstem Respect und Submission verharre, u. s. w.

60. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

(Gross-) Machenow, den 6. October 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euer Schreiben vom 2. dieses zu recht erhalten, und bin Ich wohl zufrieden, dass Ihr Euch zu Verfertigung des Anschlages von dem Amte Ruppin Zeit nehmet, und werdet Ihr nun sehen, was Ihr in Cüstrin gelernet habet und was Euch noch fehlet, welches Ihr bei solcher Gelegenheit ferner lernen könnet. Ihr müsset aber den Anschlag alleine machen, und niemanden aus der Kammer deshalb zu Rathe ziehen; doch könnet Ihr andere Leute fragen, und Euch von Allem genau erkundigen, sodann Ihr schon hinter die Wahrheit kommen werdet. Auch sollet Ihr Euch erkundigen und examiniren, ob bei der Accise daselbst keine Defraudation geschiehet, und Mir hernachmals davon berichten. Ich bin, u. s. w.

<69>

61. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Ruppin, den 9. October 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters Schreiben vom 6. dieses in aller Unterthänigkeit empfangen, und werde von hiesiger Accise mit künftiger Post in aller Unterthänigkeit berichten. Diese Woche bin ich all in einigen Amtsdörfern gewesen, und mich daselbst nach den Prästations, Dienstgeldern, u. s. w. erkundiget, und auch hierbei das Land besehen; wo ich aber noch bisher gekommen bin, ist Alles aufs Genaueste angeschlagen : die Bauern können dabei subsistiren, aber höher können sie nicht gesetzet werden, oder es müsste besorget werden, dass sie gar ausfielen. Nun habe noch neunzehn Dörfer, ohne die Vorwerke, Mühlen, Ziegelscheunen, Brauereien in Anschlag zu bringen, und werde mir alle Mühe deswegen geben, und versichere meinem allergnädigsten Vater, dass keiner von der berlinischen Kammer hier ist, auch mir nichts Anderes zu Hülfe nehme, als den vorigen Anschlag des Amtmanns, und der ältesten Bauern ihre Aussage, und was ich selber besichtige.

Bei dem Regiment ist, Gottlob, Alles richtig. Ich habe vor einigen Tagen Briefe aus Darmstadt vom Lieutenant Kleist gehabt, welcher sich nunmehro auf den Weg nach Mannheim machen wird. Es ist ein gewisser Oberst-Lieutenant Vogelsang dorten, welcher mir all zwei schöne Kerls geschaffet hat, und hat mir noch mehr versprochen, wenn ich von meinem allergnädigsten Vater könnte losbitten, dass sein Sohn, so in Magdeburg Regierungsrath ist, und zur Hebung eines Tractaments von zwei hundert Thalern allbereits zugekommen ist, dafür aber tausend Thaler Recruten-Jura erlegen soll : also bittet er, dass selbe tausend Thaler ihm möchten dispensiret<70> werden; so stelle nun meinem allergnädigsten Vater anheim, ob Er so gnädig sein will, mir solches zu accordiren. Der ich mich übrigens in meines allergnädigsten Vaters gnädiges Andenken und Protection in aller Unterthänigkeit empfehle, und in tiefster Submission und Respect verharre, u. s. w.

62. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 7. October 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters Brief recht wohl zu erhalten, und danke ganz unterthänigst hiervor. Die Pässe habe auch recht wohl gekriegt, und sind bereits nach Dänemark geschicket. Ich habe all angefangen, die Nachrichten, so mir nöthig sind, vom Amte Ruppin einzuholen, und noch bin ich nicht ganz damit fertig; aber so viel ich aus vorigem Anschlage ersehen, so ist es Alles so genau heraus gesuchet, dass von den Prästations, noch vom Ackerbau ohnmöglich plus zu machen sein wird; wor aber noch was wäre, so müsste es aus der Branntweinbrennerei genommen werden, welche im vorigen Anschlage nicht mit aufgeführet ist. So viel ich auch aus dem Brauwesen sehen kann, so ist dieses ein neu angelegtes Werk, von 1729, welches noch nicht recht im Stande ist. Drei Vorwerke befinden sich bei diesem Amte, da ich nun nichts ausrichten kann, wor mein allergnädigster Vater nicht einen Landmesser schicket, der solche vermisset. Dieses Amt aber ist sehr important, und werde vor ein Wochen drei zum wenigsten nicht fertig werden.

<71>Nun sind wir hier beim Regiment bei der Abnahme der Rechnungen begriffen, und habe ich das Unglück gehabt, dass ein Bursch von Major Söldeners Compagnie, aus dem zweiten Gliede, desertiret ist. Der Major Quadt bittet meinen allergnädigsten Vater ganz unterthänigst um Permission, seine vorgehabte Mariage zu vollziehen, und hoffet er, ein paar schöne Kerls dabei zu kriegen. Der ich mich übrigens in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade in aller Unterthänigkeit empfehle und verharre in tiefstem Respect und Submission, u. s. w.

Quat soll heirathen.

Boden soll Land Messer hin senden.3_71-a

63. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Wusterhausen, den 10. October 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euer Schreiben vom 7. dieses zu recht erhalten, und accordire Ich dem Major von Quadt die Permission zu heirathen.

Betreffende den Anschlag von Ruppin, so müsset Ihr Euch von Allem genau erkundigen, und Euch nicht bloss auf die alten Anschläge und des Beamten Bericht verlassen. Wegen des Landmessers habe Ich Ordre gegeben, dass einer überkommen soll, und Ich verbleibe jederzeit Euer getreuer Vater.

Zukommenden Donnerstag oder Freitag wird Euer Schwager<72> von Baireuth Euch zu besuchen kommen; er bleibet einen Tag dar. Er gehet zu seiner Devoir nach seinem Regiment, den Dienst zu lernen, denn er nichts vom Handwerk weiss.3_72-a

64. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Ruppin, den 12. October 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters Brief vom 10. dieses in aller Unterthänigkeit erbrochen und versichere meinem allergnädigsten Vater, dass ich nichts versäumen werde und keine Mühe ersparen, um den Anschlag von hiesigem Amt zu machen. Ich habe auch allbereits um die Karte dieses Amts und um gewisse Acten wegen der Contribution nach Berlin geschrieben, welche mir höchst nöthig sind. Morgen werde nach den Schweizerdörfern gehen, welche vor diesem Vorwerke gewesen sind; noch kann ich aber nichts als mit den Contributions-Sachen zu thun haben. Wegen hiesiger Accise habe Alles in Augenschein genommen, und ist der Tarif auf dem berlinischen Fuss und von meinem allergnädigsten Vater confirmiret; sonsten sind die Accise-Einnehmer und Controleurs alle mit ihren Büchern accurat, und habe mir ihre Bücher alle weisen lassen. Dass nicht hier, wie an allen Orten in der Welt, sollte auf Betrügereien raffiniret werden, da zweifle gar nicht daran; so viel aber menschenmöglich ist, so hat man solches präcaviret; nur ist zu beklagen, dass so viele hamburger Waaren hier ins Land kommen, und dass nicht die Stettiner den Profit von Gewürzen, Apotheker-<73>Waaren und italiänischen Waaren, so gut als diese, ziehen könnten, und wenn solches dahin könnte gebracht werden, so würde mein allergnädigster Vater den Profit haben, dass die Stettiner all das Geld zögen, welches jetzunder ausserhalb des Landes gehet.

Es ist mir sehr lieb, dass der Markgraf von Baireuth hier kommen wird, und werde all mein Mögliches thun, um ihn wohl aufzunehmen, und wor es möglich ist, eine kleine Jagd anstellen. Ich zweifle nicht, er werde sich bei dem Regiment allen Fleiss geben, indem ich hier zu unterschiedenen Malen auf der Escorte Leute gesehen habe, so er selber engagiret. Der ich mich übrigens in meines allergnädigsten Vaters Gnade in aller Unterthänigkeit empfehle und in tiefstem Respect ersterbe, u. s. w.

65. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Wusterhausen, den 14. October 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe aus Eurem Schreiben vom 9. dieses ersehen, dass Ihr mit Verfertigung des Anschlages schon beschäftigt seid und bereits einige Nachrichten eingezogen habet, auch noch ferner damit continuiret. Es ist Mir solches lieb; imgleichen, dass Ihr Alles selbst in Augenschein nehmet und die Dörfer bereiset; und werdet Ihr auf solche Weise den besten Nutzen davon haben, indem Ihr Alles selbst beurtheilen lernet, und könnet Ihr durch Fragen die beste Information bekommen. Ich bin, u. s. w.

<74>

66. VON DEMSELBEN.

Wusterhausen, den 10. October 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe ersehen, was Ihr Mir unterm 12. dieses berichtet, und vernehme Ich gerne, dass Ihr Euch wegen des Anschlages von Allem gründlich informiret; imgleichen, dass die dortige Accise in Ordnung ist. Ihr müsset denen Accisebedienten anbefehlen, dass sie sich äusserst bemühen sollen, alle Defraudationes zu verhindern. Zu Verfertigung des Anschlages müsset Ihr Euch die nöthige Zeit nehmen, damit nichts dabei vergessen wird, und Ich bin, u. s. w.

67. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Ruppin, den 15. October 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich fahre noch immer fort mit Verfertigung hiesigen Anschlages; jetzunder lasse ich mir die Specification der Consumenten geben, um die Mühlenanschläge darnach zu machen. Dem Amtmann sind im vorigen Anschlage Schleusen- und Zollgefälle angesetzet worden, weilen damals die Mecklenburger mit Holz hier durch nach Hamburg handelten; solcher Handel hat aber nunmehro aufgehöret, weilen die mecklenburgische Heide, wor das Klappholz geschlagen, fast gänzlich ruiniret ist. Dem Amtmann sind an die sechs hundert Thaler Pacht deswegen angeschlagen, und worvon er nichts kriegt, kann er auch nichts geben : also wäre es, meinem Erachten nach, wohl am<75> besten, dass oben erwähnte Schleusen und Zölle administriret würden. Uebrigens wird, sowie ich glaube, einiges Plus beim Amte herauskommen, und soll es bei den Mühlen, bei der Brauerei und bei der Ziegelscheune zu machen sein.3_75-a Nun fehlen mir noch einige Acten von Berlin wegen der Erbverträge, und sobald ich solche kriegen werde, so werde noch die übrigen Dörfer bereisen und, wenn der Landmesser die Vorwerke vermessen, den Anschlag davon machen.

Der Flügelmann von des Hauptmanns Hellermann Compagnie, so auf der Revue krank gewesen, ist gestorben; den Platz wird er, aller Hoffnung nach, gewiss besetzen. Sonsten ist, Gottlob, hier bei dem Regiment Alles gut. Hier in der Stadt fanget das Viehsterben sehr an; meinem Nachbar sind in dieser Woche zwei Kühe umgefallen. Man muss hoffen, dass es dabei bleiben wird. Ich empfehle mich übrigens ganz unterthänigst zu meines allergnädigsten Vaters beharrlichen Gnaden und ersterbe in tiefstem Respect und Gehorsam, u. s. w.

68. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Wusterhausen, den 20. October 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euer Schreiben vom 15. dieses zu recht erhalten, und ist recht gut, dass Ihr bei Verfertigung des Anschlages Alles genau examiniret, und wird Mir lieb sein, wenn Ihr ein Plus herausbringet.<76> Betreffend übrigens das Viehsterben, so muss deshalb alle Präcaution gebraucht werden, dass es nicht wieder kommt. Ich bin, u. s. w.

69. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Ruppin, den 17. October 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Gestern und heute habe an dem Anschlag nicht arbeiten können, weilen ich den Markgrafen von Baireuth bin vermuthen gewesen. Noch ist er nicht hier, und weiss ich auch noch nicht, ob er kommen wird.3_76-a Ich werde aus dem Amt ein grösseres Plus herausbringen, als ich es mir vorgestellet, und hoffe es auf zwei hundert Thaler zu bringen. Gewiss kann ich noch nichts darvon sagen, aber ich hoffe, mein allergnädigster Vater wird zufrieden sein. Hier ist noch, Gottlob, Alles gut. Der ich mich ganz unterthänigst zu meines allergnädigsten Vaters beständigen Gnaden empfehle und ersterbe in tiefster Submission, u. s. w.

<77>

70. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 22. October 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Gestern bin ich im Dorf Bechlin und Dabergotz gewesen, worselbst ich Alles in Augenschein genommen, und wird mich das Dorf Bechlin lange aufhalten, indem ich befunden, dass sie keine Korn-Prästations geben, ohngeachtet alle andere Dörfer sie ertragen und das Dorf Bechlin schönen Acker hat. Nunmehro muss ich examiniren, ob sich solche Freiheit auf alte Concessions gründe, oder ob es aus Negligence der Kammer nicht ist abgefordert worden; und wenn es sich nach letztern Umständen befinden sollte, so wird ein considerables Plus herauskommen. Der Landmesser, so mein allergnädigster Vater so gnädig gewesen und mir geschicket hat, dem habe ich gleich seine Arbeit committiret, und habe ich derentwegen auf ihn so stark bestanden, weilen ich bin benachrichtiget worden, dass der vorige Landmesser sich soll mit dem Amtskastner wohl gestanden haben, und dass ohne Zweifel unterschiedene Defraudations hierunter werden vorgegangen sein; ich habe aber diesem es scharf recommandiret, sich auf keinerlei Weise in dergleichen Betrügereien einzulassen, und bin ich gut dafür, dass es nicht geschehen wird, indem ich unterschiedene Leute an der Hand habe, die auf ihn passen.

Hier ist, Gottlob, noch Alles gut beim Regiment, und ist die Sache wegen der Diebe, davon ich meinem allergnädigsten Vater vor sechs Wochen berichtet, nunmehro zum Kriegsrecht gekommen, und wird morgen darüber gesprochen werden. Uebrigens empfehle mich ganz unterthänigst in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnaden und ersterbe in unterthänigster Devotion, Treue und Respect, u. s. w.

<78>

71. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Wusterhausen, den 26. October 1732.



Mein lieber Sohn,

Ich habe ersehen, was Ihr unterm 22. dieses Mir weiter berichtet, und habet Ihr darin Recht, dass bei dem Dorfe Bechlin muss genau examiniret werden, warum die Einwohner daselbst keine Kornpächte geben, und ob dieselben etwa mehr Contribution geben, als andere Dörfer, oder woher es sonst kommt, dass sie keine Kornpächte geben, welches Ihr gründlich examiniren müsset. Ihr sollet auf diesen nächstkünftigen Mittwoch anhero kommen und den Abend hier sein, Ihr sollet aber keine Wagenpferde mitbringen, sondern nur zwei Reitpferde. Der etc. von Wolden soll mit Euch anhero kommen, Rohwedell aber könnet Ihr auf zehn Tage Permission geben, nach seinem Gute zu reisen. Ihr habet hiebei einen Vorspannpass3_78-a zu empfangen, und Ich bin, u. s. w.

72. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Ruppin, den 26. September (October) 1782.



Allergnädigster König und Vater,

Ich sage meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigsten Dank für die Rebhühner und Fasanen, so mein allergnädigster Vater so gnädig gewesen und mir geschicket hat; ich habe mir in aller Un<79>terthänigkeit die Freiheit genommen, meines allergnädigsten Vaters Gesundheit dabei zu trinken.

Dem Fürsten von Dessau habe meines allergnädigsten Vaters Antwort wegen des Unter-Officiers bekannt gemacht, und weiss ich noch nicht, was er antworten wird.

Hier arbeite beständig an dem General Pachtanschlag dieses Amts; wegen des Dorfes Bechlin aber kann ich noch nicht zu Stande kommen, indem dieses keine Kornpacht giebt, und ich noch nicht darhinter kommen kann, woran es lieget; als bitte meinen allergnädigsten Vater, aus vorigem General-Anschlag mir wegen dieses Dorfes einige Nachricht zu geben.

Ich habe lange der Prinzessin kein Andenken von mir gegeben : als wollte meinen allergnädigsten Vater ganz unterthänigst bitten, so gnädig zu sein und mir was geben, das ich ihr schicken könnte. Ich werde zeitlebens meinem allergnädigsten Vater unterthänigst darfür danken.

Hier sind vor einigen Tagen sehr schöne Austern angekommen. Sobald wieder welche einlaufen, so werde mir die Freiheit nehmen, meinem allergnädigsten Vater solche zu übersenden. Der ich zeitlebens in allerunterthänigstem Respect und Submission ersterbe, u. s. w.

<80>

73. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 1. December 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich übersende meinem allergnädigsten Vater hierbei die monatliche Liste vom Regiment, worbei, Gottlob, noch Alles gut ist; die Kranken hören alle hier auf und behalten wir sehr wenig.

Bei dem Anschlag vom Amte bin ich immer beschäftiget, und bin vergangene Woche heraus bei dem Landmesser gewesen, welcher mit dem Vorwerk Ruppin diese Woche fertig wird, davon ich auch sogleich den Anfang machen werde.

Der Lieutenant Loen hat an mich geschrieben und bittet meinen allergnädigsten Vater um Permission nach Hause. Ich erwarte hierauf meines allergnädigsten Vaters Resolution in aller Unterthänigkeit und ersterbe in tiefster Submission, u. s. w.

74. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 13. December 1732.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bedanke mich ganz unterthänig für das schöne Präsent, so mein allergnädigster Vater mir für die Prinzessin geschicket; ich werde ihr es mit ehester Post überschicken, und wird sie sich gewiss sehr darüber freuen.

<81>Mit dem Anschlag denke ich Ende dieser Woche ganz fertig zu werden. Hier friert es ungemein stark.

Der Rittmeister Natzmer hat vorige Woche einen Deserteur von den Lüneburgern gekrieget, welches ein schöner Kerl sein soll. Gottlob, bei dem Regiment steht noch Alles gut, und die Kranken nehmen sehr ab. Ich empfehle mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade und Protection, der ich in submissestem Respect ersterbe, u. s. w.

75. AN DENSELBEN.

(Ruppin, zwischen dem 20. und 30. December
1732.)

Meines allergnädigsten Vaters Befehl zufolge, so überreiche unterthänigst den Pachtanschlag von Alt-Ruppin, so weit er fertig geworden ist.

Der zeitige Winter hat den Landmesser Grundt verhindert, mit seiner Arbeit fertig zu werden, so dass er kaum mit Alt-Ruppin und Wulkow hat können in Stande kommen. Diese beiden Anschläge kommen mit hierbei unter ihren Numeros, und ist die Revidirung des Wiesen-Registers, die Anschläge der Vorwerke Dabergotz und Frankendorf und der wüsten Feldmarken Rägelin, Steudenitz und Warenthin nachgeblieben; mit solcher aber kann acht Tage nach der Vermessung fertig werden. Deswegen und weilen ich keine zulangende Nachrichten gehabt habe, und weilen diese Anschläge fehlen, so habe ohnmöglich die Summe jedes Orts schliessen können, und noch weniger die Recapitulation der ganzen Summe machen können.

<82>Unter Numero 1. erfolget der General-Pachtanschlag.

2. Ist das Dienst-Register vom Amt Ruppin, und wie die Bauern zu dienen schuldig sind.

3. Anschlag des Vorwerks Ruppin, dabei siebzehn Thaler neunzehn Groschen drei Pfennige plus geworden sind.

4. Der Brauanschlag, worbei Plus von dreihundert acht Thalern sechzehn Groschen sechs Pfennigen geworden.

5. Der Ziegelscheune zu Alt-Ruppin Anschlag, dabei neun und fünfzig Thaler plus geworden. Die Ziegeler zu Alt- und Neu-Ruppin sagen, dass bei Storbeck so viel Erde ist, dass daselbst auch ein Ziegelofen kann angeleget werden, und wenn es mein allergnädigster Vater resolviren sollte, so muss solcher so angeleget werden, dass er jährlich hundert siebzig bis hundert achtzig Thaler bringet.

6. Der Anschlag von Wulkow, dabei Plus von einem Thaler neun Groschen zehn Pfennigen ist. Die Bauern daselbst haben das Land gepachtet und sind sehr arm; also hielte ich es wohl ohnmassgeblich besser, wenn sie nicht erhöhet würden.

7. Der Anschlag der alt-ruppinischen Wind- und Wassermühlen, welche sich auf vier tausend sieben und dreissig Thaler zehn Groschen belaufen; es ist aber noch zwei hundert Thaler unter der Pacht, ohngeachtet ich den Anschlag nach ordinairer Cameral-Art gemacht, und wird also bei dieser Mühle am besten sein, wenn sie an den Höchstbietenden, nach Verfluss des Pacht-Contracts, gelas-sen wird.

8. Die Kornpacht, welche im Amt Ruppin eingenommen wird.

9. Vorstellung wegen der Bechliner, ob selbige nicht gleich andern Dörfern an Kornpacht sollten gesetzet werden.

10. Bericht wegen der Unterthanen zu Schulzendorf, Lüdersdorf und Königsstädt, welche bitten, dass ihnen erlaubet sei, ein Fleck Buchen zu roden; insgesammt aber bitten sie, dass die Eichen, die auf ihren Aeckern stehen, dürften ausgehauen und verkaufet werden.

<83>Wenn nun mein allergnädigster Vater resolviren will, einen Ziegelofen zu Storbeck anzulegen, den Unterthanen zu Schulzendorf die Rodung zu erlauben, so würde das Plus an sechs hundert Thaler steigen. Ob aber die Anschläge, so noch zu verfertigen sind, Plus haben werden, muss die Vermessung weisen. Ich hoffe nun, dass mein allergnädigster Vater mit dieser geringen Arbeit zufrieden allergnädigst sein wird. Worinnen ich gefehlet mag haben, will mich gerne bessern, und schätze mich der glücklichste Mensch auf Erden, wenn ich nur mag Gelegenheit haben, meinem allergnädigsten Vater meine aufrichtige Treue und meine redlichen Intentions und meinen Respect gegen Ihn an Tag zu legen.

76. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Berlin, den 10. Januar 1733.



Mein lieber Sohn,

Ich habe aus Eurem Berichte ersehen, dass Ihr den Anschlag von dem Amte Ruppin noch nicht völlig habet fertig machen können, weilen noch nicht Alles ausgemessen, inzwischen aber doch bei den von Euch verfertigten Special-Anschlägen ein Plus von drei hundert sechs und achtzig Thalern sich gefunden. Es ist Mir solches recht lieb und bin Ich mit Eurer Arbeit sehr wohl zufrieden. Ich zweifle auch nicht, Ihr werdet mit solcher Application ferner fortfahren und, wenn Alles vermessen, den ganzen Anschlag vollkommen fertig machen; zu dem Ende Ihr Alles, was Ihr Mir deshalb bereits übergeben, hiebei wieder zurück zu empfangen habet, und bin Ich wohl<84> zufrieden, dass zu Storbeck noch eine neue Ziegelscheune angeleget werde, wenn Debit von Steinen vorhanden. Ihr müsset aber sodann zugleich einen Anschlag verfertigen lassen, was solche Ziegelscheune zu bauen kosten werde. Betreffend den Vorschlag wegen Rodung des Ackers zu Schulzendorf, so bin Ich gleichfalls wohl zufrieden, dass solcher urbar gemachet werde, jedoch muss darauf gesehen werden, wie das Holz beschaffen und, wenn solches gut, dass dasselbe recht zu Nutze gemacht werde; wie Ich denn auch zufrieden bin, dass die Bauernäcker zu Lüdersdorf, Königsstädt und Schulzendorf nach und nach von denen darauf stehenden Eichen reine gemachet werden. Imgleichen accordire Ich auch Euren Vorschlag wegen Bechlin, und wenn der ganze Anschlag wird fertig sein, erwarte Ich denselben und versichere, dass Ich jederzeit sein und verbleiben werde, u. s. w.

77. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

(Ruppin, Januar 1733.)

Meinem allergnädigsten Vater übersende hierbei allerunterthänigst den General-Pachtanschlag des Amts Ruppin, von Numero 1-14.

Aus allen diesen Nummern bestehet der Anschlag, bei welchem sich, gegen den Etat von 1732 bis 1733, unter Numero 13, bei der Recapitulation, ein Plus von vier hundert sieben Thalern achtzehn Groschen befindet.

Das Amt an sich hat schlechten Acker und wird schwerlich höher heraus zu bringen sein, wor die Unterthanen sollen conserviret wer<85>den; ich hoffe also, dass mein allergnädigster Vater mit dieser meiner Arbeit zufrieden sein wird.3_85-a

Wegen der bechlinischen Kornpacht beziehe mich auf meinen vorigen Bericht, und halte; solches gerne gethan und in Stande gebracht, wenn nur die nöthigen Acten gehabt hätte, diese aber sind so weitläufig und in solcher Confusion, dass ohne Hülfe der Kammer ohnmöglich herauskommen kann.

Was die Ziegelscheune zu Storbeck angehet, so habe bereits berichtet, dass vor der Hand nichts wird zu thun sein, bis die Ziegelerde, die schon in Alt-Ruppin anfanget alle zu weiden, aufhören möge; alsdann der Debit desto grösser werden wird.

Zugleich muss noch unterthänigst berichten, dass der Amtmann Winkler zu Ruppin nach seinem Contract noch zwei Jahre zu sitzen hat, und weil er von Anfang seines Pachtens vielen Schaden wegen Arche- und Schleusengelder gehabt hat, so bittet er, dass er bei seinem Contract möge gelassen werden, auf dass er sich seines Schadens erholen möge.

<86>

78. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 14. März 1733.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters Ordre wegen der Versammlung der berlinischen Garnison-Bataillons zu empfangen, und werde solcher in aller Unterthänigkeit nachleben.

Ich habe Briefe aus Braunschweig gekrieget, worin mir die Prinzessin schreibet, dass sie anjetzo nach Wolfenbüttel gehen würden, um zum heiligen Abendmahl zu gehen, und die regierenden Herrschaften gingen nach Blankenburg.

Hier bei dem Regiment ist, Gottlob, noch Alles gut.

Ich wünsche von Grund meines Herzens, dass es sich mit meines allergnädigsten Vaters Gesundheit bessern möge, und dass Er mir die Gnade thue, stets versichert zu sein, wie ich mit unterthänigstem Gehorsam und kindlichem Respect bis an mein Ende verharre, u. s. w.

79. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 2. November 1733.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben in aller Unterthänigkeit erbrochen, und bedanke mich ganz unterthänigst für die hohe Gnade, so mein allergnädigster Vater für mich gehabt,<87> das Gut Rheinsberg zu kaufen.3_87-a Ich werde solche zeitlebens mit ganz unterthänigstem Respect erkennen.

Hier ist, Gottlob, bei dem Regiment Alles gut; also wollte meinen allergnädigsten Vater ganz unterthänigst bitten, mir zu erlauben, diese Woche nach Berlin zu gehen, und künftige Woche, wenn es mein allergnädigster Vater für gut findet, nach der frankfurter Messe; ich wollte daselbst ein Paar Pferde zu meinem Gespann kaufen und hingegen ein anderes Pferd verkaufen. Der ich übrigens mit tiefstem Respect und unterthänigster Veneration bis an meinen Tod verbleibe, u. s. w.

Ich würde ihm schon schreiben, wenn er soll nach Berlin kommen, wenn Ich Zeit hätte.3_87-b

80. AN DENSELBEN.

Nauen, den 12. Mai 1734.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters Ordre wegen unserer Feld-Equipage, hier in Nauen, in aller Unterthänigkeit empfangen, und habe auch sogleich zurück geschicket und die Equipage holen lassen, also, dass Sonnabend bei unserem Einmarsch Alles laut meines allergnädigsten Vaters Ordre gemäss sein wird.

Hierbei übersende meinem allergnädigsten Vater in aller Unterthänigkeit einen Brief, so ich vom Herzog von Weimar empfangen,<88> worinnen er mir schreibet, einen Kerl geschicket zu haben; worferne aber solcher Kerl meinem allergnädigsten Vater anstehen sollte, so unterwerfe mich in allem Gehorsam Seinem gnädigen Willen und Befehle, ob Er ihn behalten will, indem ich nichts mehr tendire, als meinem allergnädigsten Vater in allen Stücken zu bezeigen, wie ich mit unterthänigstem Respect bis an mein Ende verharre, u. s. w.

81. AN DENSELBEN.

Im Lager bei Wiesenthal,
den 7. Juli 1734.



Allergnädigster König und Vater,

Von Nürnberg berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst dass ich abgegangen bin,3_88-a und habe mich bis Heilbronn nicht aufgehalten, dar ich mit der Equipage zugleich, den 5., angekommen. Gestern bin mit der Equipage auf Eppingen gegangen, und heute sind wir im Lager bei Wiesenthal angekommen, haben den Mittag bei dem General Röder gegessen und sind, nach dem Essen, bei dem Prinzen Eugenio nach der Parole geritten. Ich habe ihm meines allergnädigsten Vaters Brief gegeben, welcher ihn sehr erfreuete. Es war sehr voll kaiserlicher Generals herum, und so, dass man sich kaum durchdrängen konnte. Nach Ausgebung unserer Parole habe ich unsere Aussenposten ablösen sehen und habe das französische Retranchement besehen. V on uns werden drei Redouten aufgeworfen : bei der einen sind heute drei Musketiere miserable geschossen worden; sie sind zwei von Röder und einer von Finckenstein. Mor<89>gen werde nach einem Dorfe reiten, so auf unserm rechten Flügel ist; es heisset Wachhäusel : daselbst ist ein Thurm, worvon man das ganze französische Lager sehen kann; von dar werde die beiden Linien herunterreiten. Es werden ein Haufen Hürden und Faschinen gemacht, welche zu zwei differenten Plans sollen gebrauchet werden, wie ich erfahren : der eine ist, das französische Retranchement generalement zu attaquiren und mit denen Faschinen den Graben, so vor ist, und den Morast, welcher auf unserem linken Flügel ist, zu combliren. Dieses ist der eine Plan; der andere ist, durch einige fausse Attaquen den Feind zu amusiren und in der Zeit Succurs in die Stadt zu schicken. Aber das ist gewiss, dass in Zeit von etlichen Tagen wir gewiss was hier zu thun haben werden. Geschehe was da will, so versichere meinem allergnädigsten Vater, dass ich Ihm doch mit wahrer Treue zugethan bin, und dass ich nichts thun werde, was Seiner unwürdig ist, indem ich mit unterthänigstem Respect bis an mein Ende verharre, u. s. w.

82. AN DENSELBEN.

Bei Heidelberg, den 21. August 1734.



Allergnädigster König und Vater,

Berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst, dass wir hier bis an den Neckar marschiret sind. Unser rechter Flügel stehet bei Ladeburg, und der linke bei Heidelberg, worselbsten das Hauptquartier ist. Morgen gehen wir über den Neckar und setzen uns jenseits. Der Prinz soll all resolviret haben, dem Marechal de Noailles, welcher mit sechs und zwanzig tausend Mann hier über den Rhein<90> ist und nach Breisach marschiret, worselbsten er zu zwanzig tausend Mann Landmiliz und regulirte Truppen, so die Franzosen aus ihren Festungen ziehen, stossen soll, um Breisach zu belagern, gedachtem Marechal nachzumarschiren und ihm solches Vornehmen zu verhindern. Die grosse französische Armee vom Marechal d'Asfeld stehet bei Speier und Mannheim. Man saget aber für gewiss, sie marschirte auf jenseits des Rheins bis in die Gegend Philippsburg zu. Ich empfehle mich zu meines allergnädigsten Vaters beständiger Gnade und ersterbe mit unterthänigstem Respect, u. s. w.

83. AN DENSELBEN.

Im Lager bei Heidelberg, den 18. September
1734.



Allergnädigster König und Vater,

Berichte meinem allergnädigsten Vater ferner, dass die Deputirten von den Fürsten wegen der Winterquartiere anjetzo hier kommen werden und die Sache hier ausgemachet werden soll. Man saget, dass der Prinz Ende dieses Monds von hier nach Wien gehen wird, und man meinet, dass der General Seckendorff hier auf der Postirung bleiben wird. Unsere Dragonerpferde nehmen sich anjetzo ziemlich wieder auf, absonderlich das Sonsfeldische Regiment, worunter doch des Majors Alemann seine Compagnie sich sehr vor anderen distinguiret. Die hanöverische und dänische Cavallerie aber ist anjetzo auch schlecht. Es soll gewiss sein, dass die Franzosen den Grafen Sachsen mit sechs tausend Mann nach dem Würtembergischen geschicket haben, um Contributions einzufordern, weswegen das Regiment von Müffling und Rumpf beordert sind, nach dem<91> Würtembergischen zu marschiren. Die beiden Regimenter von Gotha Infanterie und Alt-Baden sollen ebenfalls nach Italien marschiren, und das Regiment Friedrich Würtemberg Cavallerie und Alexander Dragoner kommen in deren Stelle wieder hierher.

Ich empfehle mich in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnade und Protection und ersterbe mit tiefstem Respect und Submission, u. s. w.

84. AN DENSELBEN.

Im Lager bei Heidelberg, den 19. September
1734.



Allergnädigster König und Vater,

Weilen der General Seckendorff von hier nach Berlin gehet, so habe ich diese Gelegenheit nicht wollen vorbeigehen lassen, um meinen allergnädigsten Vater von meinem unterthänigsten Respect zu versichern. Von den Franzosen hat man in einigen Tagen keine Nachricht gehabt. Der Herzog von Würtemberg und Prinz Friedrich sind gestern von hier nach ihren Jagden gereiset und werden auf fünf oder sechs Tage ausbleiben. Der Herzog von Würtemberg wird die ganze Postirung hier commandiren, weshalb der Herzog von Bevern wohl diesen Winter nach Hause gehen wird. Ich empfehle mich zu meines allergnädigsten Vaters beständiger Gnade und verbleibe bis in Tod mit ewiger Treue und Gehorsam, u. s. w.

<92>

85. AN DENSELBEN.

Im Lager bei Heidelberg, den 22. September
1734.



Allergnädigster König und Vater,

Ohngeachtet es letztens hiess, der General Seckendorff würde weggehen, so hat ihm der Prinz gesaget, er müsse ihn noch auf einige Tage hier behalten. Gestein ist ein Courier aus Italien vom Feldmarschall Königsegg und heute sein Adjutant Graf von Saint-Pierre hier gekommen mit der Zeitung, dass die Kaiserlichen mit einem Detachement von zehn tausend Mann die französische Armee surpreniret hätten, und wären die Franzosen in Hemden geflohen. Die Kaiserlichen haben das völlige Lager, Pferde, Maulthiere, Silberzeug, Geld, endlich Alles, nebst vier hundert Mann, gefangen gekriegt, und der Marechal de Broglie3_92-a hat sich im Hemde, die Hosen in der Hand, salviret. Ich habe diese Zeitungen heute Mittag an des Prinzen Tafel vom Baron de Saint-Pierre gehöret. Heute frühe habe ich das Alt-Badensche Regiment, welches nach Italien marschiret, von hier aufbrechen sehen; es fehlen ihnen vier hundert Mann, Heute habe auch die Hessen alle vor dem Herzog von Bevern exerciren gesehen; sie sind in zwölf Pelotons eingetheilet und feuern erstlich vom rechten und linken Flügel nach der Mitte zu, auf der Stelle avanciren und retiriren, darnach mit Pelotons aus Divisionen chargiren ebenfalls; Division-Feuer haben sie nicht. Hierauf haben sie das Carre gemacht, eben wie wir das langsame Carre mit einem Bataillon machen; dann schiessen sie mit Pelotons aus dem Carre, dann gliederweise, dann mit ganzen Flanken; die Grenadiers werfen die Granaten aus dem Carre heraus; und wenn sie mit ganzen Flanken geschossen haben, so kommt ein Peloton Grenadiere aus<93> jeder Ecke vom Carré und thut eine Salve, dann steckt das erste Glied Musketiere Baïonnette auf und avanciret im Carre mit gefälltem Gewehr, und das zweite und dritte Glied mit blossen Säbeln, als wenn sie einbrechen wollten; dann ist das Chargiren vorbei. Nur habe vergessen dabei zu notiren, dass die Grenadiers drei Pelotons machen, eines auf dem rechten Flügel, eines in der Mitte bei den Fahnen, und eines auf dem linken Flügel, und die ganze Chargirung haben sie nach dem Trommelschlag gemachet; geplackert haben sie ziemlich, und wenn sie den Hahn aufziehen, so setzen sie die Kolbe an das rechte Knie. Es werden seit drei Tagen viele Commandirte von der Armee gegeben, um den Leimer Graben zu fortificiren. Morgen werde hinreiten und meinem allergnädigsten Vater mit. ehestem ein Mehreres davon schreiben. Ich hoffe mit ehestem die gute Zeitung von meines allergnädigsten Vaters glücklicher und gesunder Ueberkunft zu kriegen,3_93-a zu Dessen hoher Gnade ich mich ganz unterthänigst empfehle und verharre in tiefstem Respect und Submission, u. s. w.

Hier haben sie eine Art Tabacksdosen, welche sie Depouilles3_93-b nennen; dar nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater eine davon zu schicken, in Hoffnung, dass Ers mir nicht ungnädig nehmen wird.

<94>

86. AN DENSELBEN.

Im Lager bei Heidelberg, den 25. September
1734.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters Schreiben vom 15. und 17. heute zugleich erhalten und habe daraus ersehen, dass mein aller-gnädigster Vater mit Seiner Gesundheit, Gottlob, besser wäre. Ich wünsche von Herzen, dass ich mein Tage keine andere, als gute Zeitungen von meinem allergnädigsten Vater bekommen werde. Was die Apanage vom Markgraf Ludwig seliger angehet, so ist ja mein Herr Vater Herr und Meister, mit Seinem Gelde zu disponiren, wie Er will, und weiss Er ja wohl, dass ich mit alle demjenigen, was Er will, jederzeit vergnügt und zufrieden bin; als hoffe, mein allergnädigster Vater werde von mir jederzeit die gnädige Opinion haben, dass ich mich mit der grössesten Freude von der Welt Seinem Willen in allen Stücken conformiren werde. Wollte Gott, ich hätte rechte Gelegenheiten, Ihm dieses zu beweisen.

Den 28. haben unsere Truppen Ordre zu marschiren; ich werde bei selbigen so lange bleiben, bis ich auf die Stafette, so heute Morgen abgeschicket, von meinem allergnädigsten Vater Antwort habe. Ich hoffe, Er wird mir nicht ungnädig nehmen, wenn ich meine Rückreise auf Baireuth, laut Seiner allergnädigsten Erlaubniss, nehme.3_94-a Ich empfehle mich zu Seiner beständigen Gnade und verharre mit allerunterthänigstem Respect und Submission, u. s. w.

<95>

87. AN DENSELBEN.

Bei Heidelberg, den 27. September 1734.



Allergnädigster König und Vater,

Weilen ich gehöret habe, dass der Prinz Leopold meinem allergnädigsten Vater eine Stafette schicket, so habe nicht unterlassen wollen, diese Gelegenheit zu gebrauchen, um meinen allergnädigsten Vater von meinem unterthänigsten Respect zu versichern. Wir werden übermorgen, als den 29., von hier abmarschiren nach den Winterquartieren, und werde ich so lange bei den Regimentern bleiben, bis ich weiss, was meines allergnädigsten Vaters Seine Ordres sind. Der Prinz wird den 3. künftigen Monds von hier gehen. Die Kaiserlichen haben anjetzo eine Bataille in Italien verloren;3_95-a sechs tausend Mann von ihnen sind geblieben, ohne die Blessirten. Prinz Louis von Würtemberg, der General Colmenero und Hohenems sind todt, ohne die andern blessirten Generale. Die ganze Armee ist über diesen Verlust höchst betrübt, und war ich eben im Hauptquartier als diese Zeitung kam; so konnte man es dem Prinzen sehr ansehen, dass ihm solche nahe ging. Heute hat er bei mir gegessen und haben wir uns die Freiheit genommen, meines allergnädigsten Vaters Gesundheit zu trinken. Gott stärke sie von Tage zu Tage, und dass ich die Gnade haben möge, Ihm bald mündlich zu versichern, wie ich mit unterthänigstem Respect und Submission bis an mein Ende verharre, u. s. w.

<96>

88. AN DENSELBEN.

Im Lager bei Weinheim, den 29. September
1734.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe heute die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben vom 21. zu erhalten, worfür ich mich ganz unterthänigst bedanke; nur thut mir leid, dass mein allergnädigster Vater keine bessere Zeitung von Seiner Gesundheit geben kann.3_96-a Unser Herrgott gebe doch, dass es sich bald zur Wiedergenesung ändere und dass mein allergnädigster Vater noch lange Jahre zu unserem Tröste lebe. Gestern habe, wie auch alle unsere Officiers, vom Prinzen Abschied genommen; er hat mir sehr anbefohlen, meinen allergnädigsten Vater von seiner Liebe und Respect zu versichern. Heute frühe sind wir ausmarschiret, und sind mit Schiffen die Infanterie, und die Cavallerie durch den Neckar geritten, passiret, und sind in Weinheim marschiret. Morgen marschiren wir nach Zwingenberg, und den 2. werden wir wohl über den Main gehen, allwor wir zu cantonniren anfangen werden. Ich hoffe gegen die Zeit meines allergnädigsten Vaters Ordre zu empfangen. Der Markgraf von Schwedt und Prinz Heinrich sind nach Stuttgart, und Prinz Carl und sein Bruder3_96-b nach Eisenach. Ich hoffe, mein allergnädigster Vater wird mir auch nicht ungnädig nehmen, wor ich mich auf der Rückreise ein wenig in Baireuth aufhalte. Ich empfehle mich ganz unterthänigst zu Dessen beständiger Gnade und verbleibe mit unerlöschter Treue und Respect, u. s. w.

P. S. Eben als wir wegmarschirten, so ist eine Stafette an den<97> Prinzen gekommen, dass Prinz Friedrich von Würtemberg auf seinem Gute am hitzigen Fieber gestorben sei. Er wird von allen Leuten sehr beklaget.

89. AN DENSELBEN.

Im Lager bei Frankfurt am Main, den 3. October 1734.



Allergnädigster König und Vater,

Ich berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst, dass ich mit den Regimentern bis hierher gekommen bin. Von nun an werden sie cantonniren, und weilen ich keine Antwort auf die Stafette gekriegt, die ich meinem allergnädigsten Vater geschicket habe, so werde heute nach Baireuth gehen und erwarten meines allergnädigsten Vaters gnädige Ordre, wie ich mich weiter zu verhalten habe. Der Herzog von Bevern ist auch heute hier gekommen. Er hat mir gesagt, dass Prinz Eugenius gestern weggegangen ist. Ich empfehle mich ganz unterthänigst in meines allergnädigsten Vaters Gnade und Protection, und hoffe die Gnade zu haben, Ihm bald mündlich zu versichern, dass ich mit unterthänigstem Respect und Submission ersterbe, u. s. w.

<98>

90. AN DENSELBEN.

Baireuth, des Abends, den 5. October 1734.



Allergnädigster König und Vater,

Ich berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst, dass ich vorigen Sonntag von Frankfurt am Main abgegangen bin. Unterweges, zwischen Würzburg und Erlangen, habe meines allergnädigsten Vaters Stafette vom 30. erhalten, und habe darauf alsofort Stafetten an den Markgrafen von Schwedt nach Stuttgart geschicket, um ihm meines allergnädigsten Vaters Ordre kund zu machen. Jetzunder bin ich allhier gekommen; nach Ansbach habe nicht hingekonnt, weilen ich wieder zurück hätte gehen müssen, und dass ich unterweges erfahren, dass sie auf einem Jagdhaus auf jenseiten wären. Wor die Markgrafen bei Zeiten kommen, so werden wir den 12. oder 13. ganz gewiss in Potsdam sein. Gott gebe, dass mein allergnädigster Vater ganz gesund und besser werde; ich bin in tausend Aengsten für Ihn. Ich empfehle mich ganz unterthänigst in Seine beständige Gnade und Protection und hoffe Ihm bald mündlich zu versichern, wie ich mit unterthänigstem Respect und Gehorsam ersterbe, u. s. w.

<99>

91. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 30. November 1734.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe die Gnade gehabt, meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben, unter Dato des 29., nebst der Mappe wohl zu erhalten, und überschicke auch solche hierbei unterschrieben allerunterthänigst wieder zurück.

Wegen der Jagd werde nicht ermangeln mit dem Oberjägermeister zu correspondiren. Ich wünsche nur, dass wir einmal möchten gute Zeitungen von meines allergnädigsten Vaters Krankheit hören; es werden ja so vieler Leute inbrünstiges Gebet und Wünsche bei unserm Herrgott was ausrichten. Wollte Gott, ich könnte meinem allergnädigsten Vater helfen; ich wollte gerne mein Leben für Ihn lassen. Der ich mich zu meines allergnädigsten Vaters beständiger Gnade ganz unterthänigst empfehle und verharre bis an mein Ende mit allem ersinnlichsten Respect und Submission, u. s. w.

92. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 24. December 1734.



Allergnädigster König und Vater,

Weil ich nicht die Gnade haben kann, meinem allergnädigsten Vater selber zum Feste zu gratuliren, so wird Er mir nicht ungnädig<100> nehmen, dass ich die Freiheit nehme, es schriftlich zu thun und meinem allergnädigsten Vater alles Glück und Heil zu dem bevorstehenden Feste zu wünschen.

Anbei nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater einen französischen Carabiner von der Garde du Roi zu schicken, welchen die kaiserlichen Husaren erbeutet haben; weilen der Ladstock daran fehlte, so habe einen eisernen daran machen lassen. Ich wünsche, dass mein allergnädigster Vater bald im Stande wäre, ihn zu gebrauchen. Der ich mit tiefstem Respect bis an mein Ende verharre, u. s. w.

93. AN DENSELBEN.

Berlin, den 29. December 1734.



Allergnädigster König und Vater,

Berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst, dass ich nach zwölf Uhr hier ankommen und mich nach der Prinzessin ihren Umständen erkundiget, welche also sind. Sie hat ihre Krankheit durch ein grosses Brechen bekommen, und nachdem hat sich was von ihren weiberlichen Umständen geäussert, wornach sie das Fieber bekommen hat und es die ganze vorige Nacht durch gehabt hat. Heute ist sie auch nicht gar zu wohl gewesen, also dass wohl zu vermuthen ist, dass das Fieber wieder kommen wird. Ich will hoffen, dass es, mit Gottes Hülfe, nicht mehr als ein kaltes Fieber werden wird. Morgen frühe werde die Doctors holen lassen, um weiter nach ihr zu sehen. Meine Frau empfiehlt sich in meines<101> allergnädigsten Vaters beständige Gnade, und ich verharre mit unterthänigstem Respect, u. s. w.

94. AN DENSELBEN.

Ruppin. den 10. Mai 1735.



Allergnädigster König und Vater,

Mein allergnädigster Vater wird nicht ungnädig nehmen, dass ich mir die Kühnheit nehme, an Ihn zu schreiben und an Ihn, als meinen recht gnädigen und treuen Vater, in aller Unterthänigkeit und gebührender Submission mein Herz zu eröffnen. Man höret von allen Seiten schreiben, dass der Prinz Eugene von Wien den 2. dieses Monds abgegangen wäre und nun wohl bei der Armee sein möge; man schreibet auch, dass die Armee Ordre habe, sich zusammen zu ziehen und bei Bruchsal das erste Lager zu formiren, und soll also an keinen Stillstand zu gedenken sein; hergegen soll der Prinz Eugene gewiss Ordre vom Kaiser haben, den Feind zu attaquiren. Bei diesen Umständen befindet sich noch, dass Alles was junge Leute sind so Ambition haben Willens sind nach der Armee zu reisen, da der Prinz Carl und der Prinz von Oranien auch hingehen werden. Meinem allergnädigsten Vater ist bewusst, besser als ich es sagen kann, was vorjährige Campagne für eine schlechte Campagne gewesen ist, und kann mein allergnädigster Vater leichte schliessen, was daher für Raisonnements über mich würden gemacht werden, wenn ich zu Hause bliebe. Kein Mensch würde glauben, dass es<102> meines allergnädigsten Vaters Sein Wille wäre, denn die Welt ist genugsam informiret, dass mein allergnädigster Vater Seine Kinder zum Soldatenleben und zu brave Leute zu werden erziehet; so wird gewiss ein Jeder sagen, dass ich nicht darum angehalten hätte, und die faulen Tage zu Hause lieber geniessen möchte, als die Fatiguen einer Campagne, dar man auch darbei exponiret wäre, zu ertragen. Mein allergnädigster Vater, den, wenn ich es sagen darf, für den besten und getreuesten Freund halte, so ich auf Erden habe, sei so gnädig und bedenke, um Gottes willen, wie mir bei solchen Raisonnements wird zu Muthe werden; ja Er seie so gnädig und erinnere sich Seiner Jugend und, wie Er mir die Gnade gehabt selber zu erzählen, wie Er sich vor diesem Mühe gegeben hat, um von Seinem Herrn Vater die Permission zu erhalten, in Campagne zu gehen. Meine Ursache, die mich hierzu beweget, ist dieselbe, die mein allergnädigster Vater gehabt hat, die Ambition und die Begierde, durch Beiwohnung der Campagne mich capabler zu machen, als ich anjetzo bin, meinem allergnädigsten Vater zu dienen; ja, ich wäre nicht werth, dass ich die Gnade hätte, meines allergnädigsten Vaters Sohn zu sein, wenn ich keine Ambition hätte; ich wäre auch versichert, mein allergnädigster Vater würde es mir zum meisten verdenken, wenn ich mich nicht bei Ihm derentwegen meldete, zu dem ich anjetzo in den besten Jahren bin, da mir meine Leibes-Constitution in keinen Fatiguen versaget. Jedoch bescheide ich mich Alles, was mein allergnädigster Vater mir befiehlet, und weiss sehr wohl den Gehorsam und die Submission, so ich Ihm schuldig bin, und dass ich Ihm nichts vorzuschreiben. Ich sacrificire auch meinem allergnädigsten Vater Alles, meine Freude, meine Ambition, und was ich zum meisten auf dieser Erden wünsche, Er mache es Alles, wie Er ein gnädiges Wohlgefallen daran hat; ich weiss, dass Er thun wird, was zu meinem Besten ist, und werde ich in gebührender Submission, Liebe, Ehre und Treue Seinen Befehlen in allen Stücken<103> gehorsamst nachleben. Der ich bis zum letzten Seufzer meines Lebens in aller Submission und Respect verharre, u. s. w.

Ich werde schon wissen was ihm nützlich ist.3_103-a

95. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 3. Juli 1735.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bedanke mich ganz unterthänigst bei meinem allergnädigsten Vater für das General-Majors-Patent,3_103-b so Er so gnädig gewesen, mir zu überschicken, wie auch für das Geld für die Flügelmänner, welches wir mit allem Fleiss anwenden werden, um uns künftiges Jahr zu verbessern.

Gestern Nachmittag um zwei Uhr sind wir allhier eingerücket, ohne Kranke, Marode oder einzigen Abgang zu haben; einzig als wir aus Berlin ausmarschiret sind, so hat sich ein Bursche von des Capitains Grävenitz Compagnie versteckt. Ich habe es dem Commendanten melden lassen, auf dass er ihn möchte suchen lassen, und habe bis Dato noch keine Nachricht erhalten. Der ich mich ganz unterthänigst zu meines allergnädigsten Vaters Gnaden in aller Unterthänigkeit empfehle und Ihm nochmalen für alle die unverdienten Gnaden, so Er mir erwiesen, ganz unterthänigst bedanke und ver<104>sichere, dass ich mit meinem Blut und was ich habe beweisen wollte, wie ich mit ganz untertänigstem Respect und, wenn ich sagen darf, aufrichtiger Liebe ersterbe, u. s. w.

96. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 30. August 1735.



Allergnädigster König und Vater,

Das feste Vertrauen, welches ich zu meines allergnädigsten Vaters gnädiger Vorsorge habe, dringet mich an Ihn nochmalen zu schreiben, indem von allen Seiten die Zeitungen einlaufen, dass, weil nunmehro die Russen in die kaiserliche Armee eingerücket wären, der Prinz Eugene den Rhein passiren würde. Mein allergnädigster Vater kann leicht erachten, was mir das würde für eine Schande und crueller Chagrin sein, wenn ich bei solcher Gelegenheit, da gewiss was vorfallen würde um zu sehen und zu profitiren, nicht dabei sein könnte. Meine einzige Ambition gehet darhin, mich zu meines allergnädigsten Vaters Dienst geschickter zu machen, und hätte ich meinen allergnädigsten Vater mit dieser Bitte nicht importuniren wollen, wenn nicht diese Zeitung gewiss gehört hätte, und welches mir confirmiret, dass der Fürst von Dessau hingereiset ist. Mein allergnädigster Vater nehme mir diese Freiheit um Gottes willen nicht ungnädig, sondern bedenke nur, dass ich ein junger Mensch bin und, wenn ich anjetzo nicht Lust was zu lernen hätte, es darnach mit mir würde zu spät werden, wenn ich alt werde. Ich stelle dieses Alles meines allergnädigsten Vaters Gnade und Willen anheim<105> und beharre bis an mein Grab mit unaufhörlichem Respect und Submission, u. s. w.

97. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 5. September 1735.



Allergnädigster König und Vater,

Mein allergnädigster Vater wird so gnädig sein und sich zu erinnern wissen, dass Er so gnädig gewesen und mir dies Frühjahr versprochen, im Falle die Armee am Rhein zusammen käme, Er mir permittiren wollte, die Campagne zu thun. Eben bekomme zwei Briefe von der Armee, einen vom Prinzen Leopold, den anderen vom Prinzen Lichtenstein, welche alle beide schreiben, die Armee zöge sich zusammen, und würde der Prinz Eugene in einigen Tagen über den Rhein gehen. Mein allergnädigster Vater sei so gnädig und considerire die Schande, so ich haben würde, wenn nun dar was vorgehet und ich wäre nicht darbei! Die ganze Welt weiss, dass ich vom Soldaten Profession mache und, dar hier Gelegenheit wäre was Rechtes zu lernen, so bliebe ich zu Hause. Ich habe das Vertrauen zu Gott und zu meinem allergnädigsten Vater, dass ich meine Bitte werde erlangen, indem ich bis an mein Ende mit unaufhörlichem Respect ersterbe, als, u. s. w.

<106>

98. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 6. September 1735.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euren Brief vom 30. August, welchen Mir Eure Frau übergeben und den Inhalt auf das Inständigste recommandiret, wohl erhalten,3_106-a und bin durch nichts als die vielen auf dem Halse habenden Affairen darauf zu antworten verhindert worden. Weil Ich Euch herzlich lieb habe und Euch gerne allen möglichen Gefallen erweise, so thut es Mir um so viel mehr leid, dass Ich Euch dieses Mal Eure Bitte, anitzo nach der Campagne zu gehen, nicht accordiren kann; denn die itzigen Umstände, worin Ich Mich befinde, und die Situation der publiquen Affairen, die gewiss in einer ganz besondern Crisi stehen, wollen es, nach denen Regeln der Klugheit, nicht permittiren, welches Ihr selbst mit der Zeit erkennen werdet. Es ist auch noch sehr ungewiss, ob was Rechtes am Rhein vorfallen werde, weil es dem Kaiser an der Hauptsache fehlet, dahero man sich an die Ausstreuung vorhabender Bataillen nicht zu kehren hat; also würde es bei so spät avancirter Jahreszeit zu nichts Anderm dienen, als die Gelder unnöthig zu verschwenden und, wie voriges Jahr, ein Zeuge der kaiserlichen Inaction zu sein, welches eben nicht glorieux für einen Kronprinzen von Preussen sein kann. Ihr werdet Euch also beruhigen, zumalen Ich Euch als ein treuer Vater verspreche, dass Ihr gewiss künftiges Jahr, sogleich nach der Revue, von hier in die Campagne gehen sollet, und werde Ich Euch sodann die Equipage machen lassen.

Inzwischen habe Ich Euch hiedurch fragen wollen, ob Ihr Lust<107> habt, auf fünf oder sechs Wochen, eine Lustreise nach Preussen zu thun, um die dortige Oekonomie und Landesart zu examiniren und kennen zu lernen, auch dabei zu sehen, woran es fehlt, dass es bisher dort nicht recht gehen wolle; welches Euch sehr nützlich sein kann, Alles was dorten sowohl bei den Städten, als auf dem Lande und in den Aemtern vorfällt, recht einzusehen, weil Ihr doch dereinst dies Land beherrschen müsset und überaus übel daran sein werdet, wenn Ihr bloss denen specieusen Berichten derer meistentheils eigennützigen Bedienten glauben müsset. Ich habe solches mehr als zu viel erfahren, und da es eines von Meinen schönsten Ländern ist, so muss Ich doch gestehen, dass es noch in schlechter und miserabler Ordnung ist. Wenn Ihr nun Lust habet, dahin zu gehen, so werde Ich Euch eine völlige Instruction geben, aufweiche Stücke Ihr eigentlich Acht zu geben habet, wie Ich die dortige Wirthschaft einzurichten befohlen und was noch daran zu desideriren ist. Ihr sollet auch autorisiret werden, Euch bei der Krieges- und Domänen-Kammer und überall, wo es nöthig, von allen Umständen genau zu informiren. Die Regimenter, so in Preussen sind, sollet Ihr bei dieser Gelegenheit gleichfalls besehen, ob sie so in Ordre sind, wie Ich es haben will, da Ihr denn Alles redressiren könnet, was etwa in der Ordre fehlet. Ich erwarte darüber Eure Meinung zu vernehmen und bin alle Zeit mit der aufrichtigsten Liebe, nebst Zurücksendung der zwei Briefe, u. s. w.

<108>

99. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Ruppin, den 7. September 1735.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben vom 6. in aller Unterthänigkeit empfangen und daraus ersehen, dass mein allergnädigster Vater mir die Permission zur Campagne nicht accordiren könne. Ich bin versichert, dass mein allergnädigster Vater Seine Ursachen dazu hat, und bescheidige mich deswegen in aller Unterthänigkeit, indem ich weiss, dass ich zum Gehorsam geboren bin, und möchte ich eher sterben, als darinnen im Geringsten fehlen, ohngeachtet dass ich gestehen muss, dass es mir sehr nahe gehen würde, wor was am Rhein vorginge, wor Ehre und Reputation zu gewinnen wäre. Ich sacrificire meinem allergnädigsten Vater Alles, und kann Er aus Diesem gewiss schliessen, dass Er mir nichts befehlen könne, wor ich Ihm nicht gehorsamen würde; also hat mein allergnädigster Vater nur zu befehlen, wie Er es mit mir will gehalten haben, und wie Er mich in Seinem Dienst brauchen wolle, dar ich denn nichts mehr wünschte, als die nöthige Capacität zu erlangen, Ihm in allen Stücken mit Nutzen dienen zu können. Meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben werde wie Gold verwahren, um künftig Frühjahr an Sein gnädiges Versprechen erinnern zu können, mich die Campagne künftiges Jahr thun zu lassen. Ich danke meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst dafür und bin versichert, unser Herrgott wird es Ihm tausendfältig mit Segen und Gesundheit belohnen. Der ich mich ganz unterthänigst zu meines allergnädigsten Vaters beständigen Gnaden empfehle und beharre bis an mein Ende mit unaufhörlichem Respect, u. s. w.

<109>P. S. Eben erhalte die traurige Nachricht, dass mein Schwiegervater, der Herzog zu Braunschweig, gestorben sei;3_109-a ich habe gedacht, ich würde den Tod vor Schrecken haben, indem man nicht gewusst, dass er krank wäre. Ich glaube, meine Frau wird sehr betrübt darüber sein; so wollte meinen allergnädigsten Vater bitten, ob Er erlauben wollte, dass ich nach Berlin dürfte, um sie zu trösten, und wollte unterthänigst fragen, auf was Art die Trauer bei uns sein solle, sowohl für sie als mich und die Domestiquen. Der ich mit unterthänigstem Respect ersterbe, u. s. w.

100. AN DENSELBEN.

Marienwerder, den 27. September 1735.



Allergnädigster König und Vater,

Gestern bin ich hier nach Marienwerder angekommen3_109-b und habe heute die zwei hiesigen Compagnien besehen, zu sagen des Oberst-Lieutenants Meier und Rittmeisters Hans; sie sind alle beide recht hübsch, und ohngeachtet sie von Mannschaft und Pferden nicht extraordinär gross sind, so sind es schöne, wohl dressirte Kerls und ein schöner Schlag von gedrungenen Pferden. Die Kerls reiten wie die Puppen und habe ich sie sehen die Schwenkungen machen. Der Oberst-Lieutenant Meier hat schöne Recruten, zwei Flügelmänner, davon der eine, welcher ein Pole ist, wohl nicht weit von sechs Fuss<110> haben wird; des Rittmeisters Hans Compagnie hat auch hübsche Recruten, auch einen Flügelmann, welcher hier in Preussen zu Hause gehöret und ist ein junger Kerl, welcher aber wohl nicht viel über elf Zoll hat. Ich habe ihre jungen Pferde auch gesehen, welche recht schön und gut bei Leibe sind; einige Leute sahen was blass aus und kommt es daher, dass die rothe Ruhr hier grassiret hat. Uebrigens kann ich meinem allergnädigsten Vater allerunterthänigst versichern dass bei guter Ordnung und Propreté bei dem Regiment nichts fehlet und dass sie keine Ursache haben, sich vor künftiger Revue zu fürchten. In dem polnischen Preussen siehet es grausam wüste aus; man siehet nichts als Weiber und einige Kinder, und sollen die Leute sehr flüchten. Ein Detachement von fünf und zwanzig Dragonern von dem sächsischen Arnstedtischen Regimente ist mir begegnet welches auf Execution nach Danzig marschirte; die Pferde waren in ziemlichem Stande, aber sie haben Schecken, Füchse und Braune darbei, und sahen die Leute nicht gut aus. Morgen werde von hier nach Mohrungen über Riesenburg gehen und meinen Rapport aus Jurgaitschen an meinen allergnädigsten Vater in aller Unterthänigkeit abstatten. Die Zeitung hat man hier, dass der polnische Pacifications-Tag wird gebrochen werden. Ich befehle mich ganz unterthänigst in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnaden und ersterbe bis an mein Ende mit unendlichem Respect und Submission, u. s. w.

<111>

101. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

(Gross-) Machenow, den 24. October 1735.



Mein lieber Sohn,

Es sind Eure beiden Schreiben vom 10. und 13. dieses3_111-a wohl eingelaufen. Dass Ich beide zugleich und nicht zeitiger beantworte, solches wird nicht fremde vorkommen, weil Ich acht Tage mit der Reise nach Wolfenbüttel, woselbst Ich Eure Schwester Charlotte nebst ihrem lieben Sohn in guten Umständen hinterlassen, zugebracht.3_111-b Inzwischen habe Ich aus Euren Berichten viel Vergnügen geschöpfet, weil Ihr Mir eine so deutliche und klare Vorstellung von dem Zustande und der Ordre der beiden dortigen Infanterie-Regimenter machet. Wegen der von Euch bei denen Grenadier-Compagnien bemerkten Mängel habe Ich die abschriftlich beikommende Ordre ergehen lassen. Was Ihr Mir von dem König Stanislaus und seinen Polen gemeldet, ist Mir nicht wenig angenehm gewesen, und erwarte Ich das Uebrige bei Eurer, Gott gebe, glücklichen Zurückkunft mündlich zu vernehmen. Ich hoffe, dass Euch diese Reise in vielen Stücken nützlich sein werde. Für die Präsente, so Ihr Mir geschicket, bin Ich Euch obligiret; den Honig habe Ich für Mich behalten, die andern Sachen aber meiner Frau und Kindern gegeben, welche sich darüber gefreuet. Ich wünsche Euch übrigens beständige Gesundheit und besser Wetter zur Retour. Der Ich mit ersinnlicher Liebe bin und verbleibe, u. s. w.

<112>

102. VON DEMSELBEN.

(Gross-) Machenow, den 24. October 1735.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euer Schreiben vom 16. dieses zu recht erhalten und daraus ersehen, was Ihr sowohl wegen derer dortigen Regimenter, als auch wegen des Kammerwesens ferner berichtet. Ihr habet recht wohl gethan, dass Ihr denen Officiers gesaget, was Ihr zu erinnern nöthig gefunden, imgleichen, dass Ihr ihnen gezeiget, woran es noch fehlet, damit sie solches redressiren können, insonderheit wegen derer Montirungs-Stücke, und lasse Ich deshalb eine Ordre an die Regimenter abgehen, dass denen Burschen Alles laut Reglements soll gegeben werden, widrigenfalls die Commandeurs dafür responsable sein sollen. Ich approbire auch, dass Ihr Euch von dem Zustand der dortigen Kammer recht informiret, und sowohl dem Präsidenten, als denen Räthen Meine Willensmeinung bekannt gemachet, selbige auch zu ihrer Schuldigkeit angewiesen habet. Wegen des Magazin-Korns werde Ich Ordre geben, dass damit noch soll in die Gelegenheit gesehen und denen Unvermögenden Nachsicht gegeben werden; imgleichen werde Ich auch der Kammer anbefehlen, dass sie sich des Schulwesens besser mit annehmen und solches beschleunigen helfen soll, und ist Mir recht lieb, dass Ihr Euch dieser Sache insonderheit angenommen, wie Ihr denn auch wohl gethan, dass Ihr der Kammer den Mühlenbau anzufangen befohlen habet, weil solches Mein Wille und vorlängst schon ordonniret ist. Was Ich wegen der schmalen Stücke auf Euren vorhin bereits gethanen Vorschlag resolviret habe, solches werdet Ihr aus Meinem Antwortschreiben vom 18. dieses ersehen haben, und bin Ich wohl zufrieden, dass an denen niedrigen Orten, wo der Acker nässig ist, schmale Stücke von zwölf bis sechzehn Fuss gemachet werden, nachdem es die Um<113>stände erfordern, und müssen an denen niedrigen Orten mehr Gräben gezogen weiden, das Wasser dadurch abzuleiten, welches Ihr der dortigen Kammer zugleich nochmals anbefehlen könnet. Uebrigens bin Ich mit Eurem Rapport in allen Stücken sehr wohl zufrieden und ist Mir besonders lieb, dass Ihr ins Detail gehet und Euch bemühet, den Grund der Sachen zu erforschen, welches das Vornehmste ist, und lasset sich sodann am besten davon urtheilen. Die mitgeschickte Probe von dem Brod und von dem Korn ist schlecht; es kommt aber auch viel darauf an, ob die Leute nicht zum Theil selbst Schuld daran sind, dass sie solch Korn einten, wenn sie schlecht bestellen, und sodann kann auch das Brod nicht besser sein. Ich verbleibe mit beständiger väterlicher Affection, u. s. w.

103. VON DEMSELBEN.

Wusterhausen, den 27. October 1735.



Mein lieber Sohn,

Ich habe Euren ferneren Bericht vom 20. dieses zu recht erhalten und ist Mir besonders angenehm, dass Ihr denen dortigen Regimentern Ihre Fehler gezeiget und sie recht unterrichtet habet. Ihr habet in allen Stücken vollkommen Recht und approbire Ich Alles, was Ihr gethan und veranstaltet habt, und könnet Ihr versichert sein, dass Eure Application und Einsicht ein besonderes Vergnügen bei Mir verursachet hat und Ich davon vollkommen zufrieden bin. Es ist Mir auch lieb, dass Ihr die Sache wegen des Schulwesens so gut verglichen und die Leute deshalb sobald vereiniget habet. Ich hoffe nun bald das Vergnügen zu haben, Euch wieder bei Mir zu sehen und<114> von Allem mündlich zu sprechen und zu versichern, dass Ich mit väterlicher Liebe und Affection bin, u. s. w.

104. VON DEMSELBEN.

Potsdam, den 19. November 1735.



Mein lieber Sohn,

Ich gehe, wills Gott, Dienstag nach Halberstadt und werde Dienstag dorten sein, meine Regimenter, die vom Rheinstrom kommen, zu besehen; also sollet Ihr Euch auch Dienstag Abend in Halberstadt einfinden. Der Ich stets Euer getreuer Vater verbleiben werde.

105. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Ruppin, den 3. Februar 1736.



Allergnädigster König und Vater,

Hierbei übersende meinem allergnädigsten Vater in aller Unterthänigkeit die monatlichen Listen vom Regiment, worbei in so weit Alles richtig ist. Meines allergnädigsten Vaters Ordre gemäss schreibe heute nach Pressburg an den Lieutenant Saldern und nach Wien an den Lieutenant Finck, um zurück nach dem Regiment zu kommen. Dieses wird dem Regiment einen grossen Stoss in der Werbung<115> thun, indem wir unsere besten Leute aus den kaiserlichen Ländern gekriegt haben. Der ich mich ganz unterthänigst in meines allergnädigsten Vaters beständige Gnaden empfehle und mit unaufhörlichem Respect bis an mein Ende verharre, u. s. w.

106. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 6. Februar 1736.

Ich habe Euer Schreiben vom 3. dieses nebst den monatlichen Listen erhalten und ist Mir lieb, dass es bei Eurem Regiment noch Alles richtig ist. Dass das Verbot der Werbung in denen Erblanden dem Regiment nicht vortheilhaftig sei, bin Ich selbst versichert. Das ist der Dank für die gestellten zehn tausend Mann und alle Deference, so Ich für den Kaiser gehabt, und könnet Ihr daraus sehen, dass es nichts helfe, wenn man sich für denselben auch sacrificirete. So lange man uns nöthig hat, so lange flattiret man; sobald man aber glaubet, der Hülfe nicht mehr zu gebrauchen, so ziehet man die Maske ab und weiss von keiner Erkenntlichkeit. Die Betrachtungen, so Euch dabei einfallen müssen, können Euch Gelegenheit geben, Euch künftig in dergleichen Fällen zu hüten. Ich bin, u. s. w.

P. S. Die Lumpen zwei Monate Winterquartier-Gelder werden auch nicht gezahlet.

<116>

107. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Berlin, den 14. August 1736.



Allergnädigster König und Vater,

Da wir das Glück haben, heute den Geburtstag meines allergnädigsten Vaters abermalen zu feiern, so wird mein allergnädigster Vater nicht ungnädig nehmen, dass ich Ihm meine darüber entstandene Freude an den Tag lege, mit dem inniglichen Wunsche, dass der höchste Gott meinen allergnädigsten Vater bei beständiger Gesundheit und Vergnügen noch lange Jahre behalten möge. Hierbei nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater eine Bagatelle zu präsentiren, mit der Bitte, Er wolle sie gnädigst annehmen und, wenn Er sie gebrauchet, darbei gedenken, dass ich mit aller ersinnlichen Submission, Treue, Respect und, wenn es mir erlaubet ist zu sagen, mit aller unterthänigsten Liebe bis an mein Grab verharre, u. s. w.

108. AN DENSELBEN.

Rheinsberg, den 26. October 1736.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben in aller Unterthänigkeit empfangen und kann ich nicht meinem allergnädigsten Vater genugsam danken für die Gnade, so Er gehabt hat, uns Fasanen zu schicken. Ich kann meinem allergnädigsten Vater<117> versichern, dass wir sie unser Tage nicht anders essen, als uns dabei erinnernde der unterthänigsten Dankbarkeit, so wir Ihm darfür schuldig sind.

Gestern bin ich nach Mirow3_117-a gewesen. Um meinem allergnädigsten Vater eine Idee von dem Ort zu geben, so kann ich die Stadt zum Höchsten mit Grossen-Kreutz vergleichen; das einzige Haus drinnen, das man ein Haus nennen kann, ist nicht so gut, als das Priesterhaus dorten. Ich ging alsofort nach dem Schloss, welches ohngefähr wie das Gartenhaus in Bornim ist; rings herum aber ist ein Wall, und ein alter Thurm, der schon ziemlich verfallen ist, dienet dem Hause zum Thorweg. Wie ich an die Brücke kam, so fand ich einen alten Strumpfstricker, als einen Grenadier verkleidet, mit der Mütze, Tasche, und das Gewehr bei sich stehen, um ihn desto weniger an seiner Arbeit zu hindern. Als ich herankam, so frug er wor ich her käme und wor ich hin wollte, worauf ich ihm antwortete, ich käme vom Posthause und ginge über die Brücke, worauf der Grenadier ganz entzürnet nach dem Thurm lief, worselbsten er eine Thüre aufmachte und den Corporal herausrief. Dieser war aber eben aus dem Bette aufgestanden und hatte aus grosser Eile sich nicht die Zeit genommen, sich weder die Schuhe anzuziehen, noch sich die Hosen zuzumachen, und frug uns ganz verstöret, wor wir hin wollten und wie wir der Schildwache begegnet hätten. Ohne ihm aber einmal zu antworten, gingen wir unsere Wege nach dem Schlosse zu. Dieses hätte ich mein Tage für kein Schloss angesehen, wenn nicht zwei Laternen vorne an der Thüre wären gepflanzet gewesen, und dass nicht zwei Kraniche Schildwache darvor gestanden hätten. Ich kam ans Haus heran, und nachdem ich wohl eine halbe<118> Stunde an die Thüre geklopfet hatte, so kam eine ganz alte Magd, die wohl aussähe als wenn sie des Prinzen Mirow seines Vaters Amme gewesen wäre; und als die gute Frau fremde Gesichter zu sehen kriegte, so war sie dermassen erschrocken, dass sie uns die Thüre vor der Nase zuschmiss. Wir klopften wieder, und als wir sahen, dass nichts zu thun war, gingen wir nach dem Stall, dar uns doch ein Knecht sagte, der junge Prinz mit seiner Gemahlin wäre nach Neu-Strelitz, zwei Meilen von dort, und die Herzogin seine Mutter, welche in dem Hause wohnet, hätte ihm, um Staat zu machen, alle ihre Leute mitgegeben, also, dass ihr die alte Magd alleine übrig blieb. Es war noch frühe, also dachte ich, ich könnte nicht besser thun, als von der Gelegenheit profitiren, so kriegte ich Strelitz auch zu sehen. So nahmen wir Postpferde und waren zu Mittage dar. Neu-Strelitz ist eigentlich ein Dorf, dar nur eine Strasse drin ist, welche Kammerjunker, Kanzellisten und Domestiquen bewohnen, wor ein Wirthshaus drin ist. Ich kann es meinem allergnädigsten Vater nicht besser beschreiben, als die Strasse in Gumbinnen, wenn man nach dem Rathhause gehet, ausgenommen, dass kein Haus abgeweisset ist. Das Schloss ist schön und lieget an einem See, mit einem grossen Garten, so wie die Situation von Rheinsberg. Die erste Frage, so ich that, war nach dem Prinzen Mirow; so sageten sie mir, er wäre eben nach einem Orte gereiset, der heisset Kanow und lieget nur eine halbe Meile von Mirow. Buddenbrock,3_118-a welcher dorten bekannt ist, schaffte mir bei einem Kammerjunker was zu essen, dar denn der Böhme auch hinkam, welcher vor diesem Adjutant unter meines allergnädigsten Vaters Regiment gewesen ist, welcher mich gar nicht wieder gekennet, als bis ich es ihm gesagt, wer ich wäre. Selbiger hat mir erzählet, dass der Herzog von Strelitz schön nähen könnte und dass er schöne Casaquins nähete. Dieses machte mich curieux ihn zu sehen und liessen wir uns als Fremde präsentiren,<119> welches mir auch so gut anging, dass mich keiner kennete. Ich kann ihn meinem allergnädigsten Vater nicht besser beschreiben, als den alten Stahl,3_119-a mit einer dicken blonden Abbé-Perrücke; es ist ein Herr, der sehr blöde ist; sein Hofrath Altrock saget ihm, um so zu sagen, Alles was er reden soll. Wie wir uns verabgescheidet hatten, so fuhr ich gleich weg nach Kanow, wor ich ohngefähr um sechs Uhr hinkam. Es ist ein pures Dorf, und das Lusthaus des Prinzen nichts anders, als ein ordinäres Jägerhaus, wie alle Heideläufer haben. Ich kehrte bei dem Müller ein und liess mich durch die Magd anmelden, worauf ich durch den Haushofmeister in der Mühle complimentiret wurde und mit demselbigen nach der Residenz mich begab, worselbsten die ganze Mirowsche Familie versammelt war. Seine Mutter ist eine Prinzessin von Schwarzburg,3_119-b und noch die klügste von allen, die dorten zugegen waren; seine Tante war auch dorten. Die Frau Gemahlin ist klein, des Prinzen von Hildburghausen, von den Kaiserlichen, seine Nichte; sie war schwanger, scheint aber sonsten eine gar gute Prinzessin zu sein. Das Erstere, womit ich entreteniret wurde, war das Unglück, welches dem besten Koch geschehen wäre, welcher mit sammt dem Wagen, welcher Provisions sollte bringen, umgefallen wäre und sich den Arm gebrochen, und die Provisions wären dardurch alle zu nichte gegangen. Ich liess mich insgeheim darnach erkundigen, so war nicht ein wahr Wort daran. Endlich ging man an Tafel, dar es denn auch gewisse schien, als wenn denen Provisions nebst dem Koch ein Unglück geschehen wäre, denn gewiss in denen Drei Kronen in Potsdam ist viel besser Essen, als dorten. Der Discours über der Tafel war nichts, als von allen den deutschen Fürsten, so nicht recht klug sind; da war Weimar,3_119-c<120> Gotha, Waldeck, Hoym, und wie die Häuser alle heissen, auf dem Tapis; und nachdem sich der gute Herr recht sehr besoffen hatte, stunden wir auf und hat er mir, mit seiner ganzen Familie, versprochen, mich zu besuchen. Kommen wird er gewiss; wie ich ihn aber los werden werde, das weiss Gott. Ich bitte meinen allergnädigsten Vater für diesen langen Brief unterthänigst um Vergebung, der ich mit allem ersinnlichsten Respect bis an mein Ende verharre, u. s. w.

109. AN DENSELBEN.

Rheinsberg, den 2. November 1736.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bedanke mich unterthänigst für meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben, wie auch für die Fasanen, so Er die Gnade gehabt, uns wieder zu schicken; und ist mir eine besondere Freude zu vernehmen gewesen, dass meine Schwester von Braunschweig in Potsdam kommen wird. Mein allergnädigster Vater wird wohl die Gnade haben, zu erlauben, dass ich Ihm bei der Gelegenheit auch unterthänigst aufwarten darf.

Der Prinz von Mirow ist noch nicht gekommen, ohngeachtet er es doch versprochen hat; ich zweifle aber nicht, dass er kommen wird, indem ihn die Grosse der Reise wohl nicht aufhalten wird.

Bei dem Regiment ist noch so weit Alles richtig und haben wir wenig Kranke.

Der ich mich ganz gehorsamst zu meines allergnädigsten Vaters<121> beständigen Gnaden empfehle und mit allem ersinnlichen Respect und Submission bis an mein Ende verharre, u. s. w.

110. AN DENSELBEN.

Rheinsberg, den 8. November 1736.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädigstes Schreiben in aller Unterthänigkeit empfangen und bedanke mich sehr für die Gnade, so mein allergnädigster Vater gehabt hat, mir Schwäne zu schicken; meine Frau ist auch ungemein erfreuet gewesen über das schöne Präsent, so mein allergnädigster Vater ihr geschickt hat. Der General Praetorius3_121-a ist gestern hier gekommen und hat Abschied von uns genommen; es scheinet, als wenn er sehr ungern weggehet.

Heute Nacht um drei Uhr so wecken mich meine Leute auf und sagen mir, es wäre eine Stafette an mich mit Briefen gekommen; ich stehe sofort eiligst auf, und als ich den Brief erbreche, so ist er vom Prinzen Mirow, welcher mir schreibet, dass er heute Mittag hier sein würde. Ich habe mich wohl was geärgert, habe aber doch das Lachen nicht lassen können über die eilende Stafette, so er mir eine Meile weit geschicket. Hier habe Alles angestellet, um ihn zu empfangen, als wäre es der Kaiser selbst, und hoffe ich Materie zu haben, meinen allergnädigsten Vater mit künftiger Post gewiss lachen zu machen. Der ich mich zu Dessen beständigen Gnaden ganz unter<122>thänigst empfehle und mit aller ersinnlichen Submission bis an mein Ende mit allem untertänigsten Respect verharre, u. s. w.

Hierbei nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater eine kalte Pastete zu schicken.

111. AN DENSELBEN.

Rheinsberg, den 11. November 1736.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben in aller Unterthänigkeit empfangen und danke meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst für die gnädigen Wünsche, so Er uns thut.

Des Prinzen von Mirow Visite ist gar zu curieuse gewesen, auf dass ich nicht meinem allergnädigsten Vater alle Umstände davon berichte. Ich habe in meinem letzten Schreiben meinem allergnädigsten Vater gemeldet, wie dass der General Praetorius bei uns gekommen wäre; so fand sich selbiger eben bei mir, wie ich mit dem Prinzen von Mirow in die Kammer kam; so fing der General Praetorius an : « Voilà le prince Cajuca, » und das so laut, dass es alle Leute höreten. Kein Mensch konnte das Lachen lassen, und hatte ich alle Mühe, dass ich es so drehete, dass er nicht böse wurde. Kaum war der Prinz im Hause, dass man mir sagen kam, dass, dem armen Prinzen zum Unglück, der Prinz Heinrich3_122-a gekommen wäre, welcher ihn denn dermassen aufzog, dass wir Alle gedacht todt vor Lachen zu bleiben. Er wurde immer gelobet und absonderlich über seine<123> schöne Kleidung, sein gutes Air und seine ungemeine Leichtigkeit im Tanzen. Ich habe auch gedacht, es würde kein Aufhören des Tanzens werden. Den Nachmittag, um ihm den Rock zu verderben, so haben wir im Regen nach dem Vogel geschossen : er wollte wohl nichts sagen, aber man konnte doch sehen, dass er sich um den Rock sehr hatte. Den Abend so kriegte er einige Gläser in den Kopf und wurde recht lustig, sagte, wie er nothwendig wegen Staats- und considerabler Angelegenheiten wieder nach Hause müsste, welches aber doch bis in die Nacht um zwei Uhr verschoben wurde. Ich glaube, dass er sich des Tages darauf nicht mehr wird viel zu erinneren wissen. Der Prinz Heinrich ist nach seinem Regiment und der General Praetorius nach Berlin gereiset, von dar er bald wegreisen wird.

Der ich mich ganz unterthänigst, u. s. w.

112. AN DENSELBEN.

Rheinsberg, den 28. März 1737.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bin sehr erfreuet gewesen, aus meines allergnädigsten Vaters Schreiben zu sehen, dass die geringen Provisions, so ich mir die Freiheit genommen habe, meinem allergnädigsten Vater zu schicken, Ihm nicht unangenehm gewesen sind. Ich nehme mir abermalen die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater etwas zu überschicken. Ich wollte wünschen, dass ich nur was hätte, das von meines allergnädigsten Vaters Geschmack sein möchte; so würde keine grössere<124> Freude in der Welt haben, als es meinem allergnädigsten Vater zu offriren.

Bei dem Regiment ist noch Alles richtig; der Oberst-Lieutenant bessert sich auch recht gut, und befinden sich nicht mehr als zwei und vierzig Kranke bei dem ganzen Regiment.

Der Prinz von Mirow ist gestern hier gewesen, und hat hier mit uns nach dem Vogel mit der Büchse geschossen. Er kann nicht gut sehen und schiesset immer durch ein Fernglas.

Meine Frau leget sich meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst zu Füssen. Der ich mit unaufhörlichem Respect, Submission und Liebe bis an mein Ende beharre, u. s. w.

113. AN DENSELBEN.

Rheinsberg, den 12. August 1787.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben in aller Unterthänigkeit empfangen, worfür ich ganz unterthänigst danke.

Bei dem Regiment ist noch in so weit Alles richtig, und haben wir nur wenig Kranke.

Heute habe einen alten Mann gesprochen, welcher unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm als Cornet gedienet hat. Anno 1670 ist er in Dienst gekommen, und hat den ganzen Krieg gegen die Franzosen und darnach mit dem seligen Kurfürsten im Elsass gethan; ist auch mit bei Fehrbellin gewesen, und hat mir viele Umstände recht verständig erzählet. Der Mann ist ein und neunzig Jahre<125> all und hat noch alle seine Sinne, nur dass ihm das Sprechen was undeutlich ist, weilen er meistens die Zähne verloren hat.

Meine Frau empfiehlet sich meinem allergnädigsten Vater zu Gnaden und ich beharre mit unaufhörlichem Respect, u. s. w.

114. AN DENSELBEN.

Rheinsberg, den 26. October 1737.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe zwei von meines allergnädigsten Vaters Briefen in aller Unterthänigkeit zu empfangen die Ehre gehabt, und kann mein allergnädigster Vater von mir gewiss versichert sein, dass Seine Befehle mir heilig sind und ich niemalen ermangeln werde, Seinem Willen in allen Stücken nachzuleben. Indessen gehet mein inbrünstiger Wunsch zu Gott, dass er meinen allergnädigsten Vater bei langem Wohlsein und beständiger Gesundheit erhalten wolle, indem kein Vater besser und getreuer für seine Kinder die Vorsorge tragen kann, als Er die Gnade hat zu thun.

Bei dem Regiment ist noch Alles richtig und gehet es, Gottlob, mit unsern Kranken ziemlich gut.

Meine Frau leget sich meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst zu Füssen. Ich nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater eine Kleinigkeit in Seine Küche zu schicken. Der ich mit allem ersinnlichen Respect bis an mein Ende verharre, u. s. w.

<126>

115. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 1. December 1737.



Allergnädigster König und Vater,

Ich bin von Herzen erfreuet zu vernehmen, dass, Gottlob, das Podagra meinen allergnädigsten Vater verlassen hat, und gehen meine inbrünstigen Wünsche dahin, dass mein allergnädigster Vater bei völliger Gesundheit und Vergnügen lange Jahre ohne dergleichen schmerzhafte Krankheiten sein möge.

Hierbei übersende meinem allergnädigsten Vater in aller Unterthänigkeit die monatliche Liste von dem Regiment, worbei sich noch in so weit Alles richtig befindet; und ob wir zwar gefährliche Kranke haben, so hoffe derentwegen doch, dass es nichts mit ihnen wird zu sagen haben.

Meine Frau, welche sich meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst zu Gnaden empfiehlt, und ich, verlangen von Herzen, uns meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst zu Füssen zu legen und erwarten derentwegen Seinen gnädigsten Befehl, ob Er erlauben wolle, dass uns die Gnade in Berlin widerfahren möge. Der ich mit allem ersinnlichen Respect, Treue und Submission bis an mein Ende verharre, u. s. w.

<127>

116. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 16. November 1788.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters Ordre wegen der Verpflegung des Regimentes, im Fall des Marsches, in aller Unterthänigkeit empfangen und ergreife die Gelegenheit mit vielem Plaisir, meinem allergnädigsten Vater auch in dieser Uebernahme der Lieferung des Fleisches zu zeigen, dass ich mir in der Welt nichts angelegener lassen sein will, als in allen Stücken meinem allergnädigsten Vater nach meinem Vermögen zu dienen und das Beste meines unterhabenden Regiments, soviel es in meinen Kräften ist, zu befördern. Ich wünsche nichts mehr, als nur reellere und wichtigere Occasions zu haben, um meinem allergnädigsten Vater zu zeigen, dass ich, bis an den letzten Blutstropfen, mit unveränderlicher Treue, Respect und Liebe verharren werde, u. s. w.

117. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 24. November 1738.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben in aller Unterthänigkeit empfangen und berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst, dass noch Alles bei dem Regiment in gu<128>tem Stande ist. Der Hauptmann Wylich zu Diersfordt hat von den Herren von Geldern Erlaubniss gekrieget, dorten zu werben, wordurch ich hoffe, dass er vielleicht was Gutes ausrichten wird.

Ich nehme mir auch in aller Unterthänigkeit die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater zu gratuliren zu meiner Schwester aus Braunschweig glücklicher Niederkunft von einem Sohne. Wor Gott mein Gebet erhöret, so wird mein allergnädigster Vater nichts als von lauter Glück und Segen, sowohl in Seiner Familie, als in allen Seinen Vorhaben zu gewarten haben. Indem ich mit einem unaufhörlichen Respect, Liebe und Submission bis an mein Ende verharre, u. s. w.

118. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 1. März 1789.



Allergnädigster König und Vater,

Es ist mir sehr erfreulich zu vernehmen, dass meines allergnädigsten Vaters Gesundheit sich, Gottlob, bessert; ich wünsche, dass ich, so lange ich lebe, solche erfreuliche Zeitungen von meines allergnädigsten Vaters Gesundheit hören möge, worüber sich alle redlich gesinnte Leute freuen müssen.

Hierbei nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater marinirten Lachs zu übersenden; ich weiss, dass ihn mein allergnädigster Vater gern gegessen hat. Ich kann meinem allergnädigsten Vater durch nichts Grosses dienen, noch Zeichen meiner unterthänigen Ergebenheit geben; es bleibet mir nichts übrig, als Ihn von<129> Herzen zu ehren und mit Bagatellen aufzuwarten. Ich werde stets mit allem ersinnlichen Respect und Submission verharren, u. s. w.

119. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 8. März 1739.



Allergnädigster König und Vater,

Es thut mir herzlich leid zu vernehmen, dass es sich mit meines allergnädigsten Vaters Krankheit noch nicht gänzlich gebessert hat; ich will hoffen, dass das nächstkommende Frühjahr das Beste darbei thun wird und dass ich die Gnade haben werde, meinen allergnädigsten Vater völlig restituiret zu sehen.

Hierbei nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater ein Lamm zu überschicken.

Hier ist bei dem Regiment noch Alles richtig und haben wir keine sonderliche Kranke.

Unsere Küche in Rheinsberg wäre beinahe eingefallen, indem der Schornstein eine Borste bekommen; und als ich hierüber die Balken gleichfalls visitiren liess, so fanden sich solche an dem alten Gebäude gänzlich verstocket. So bin nunmehro beschäftigt, solches zu repariren, und weilen ich gegen Zechlin in der Heide ein Vorwerk anlegen wollte, so kommt mir solches Holz, das geschlagen wird, sehr zu Passe, und befinden sich darunter kostbare Eichen, so, wie ich glaube, weit und breit nicht gefunden werden.

Meine Frau empfiehlet sich meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst zu Gnaden, und wir wünschen alle herzlich, bald mit<130> der Zeitung meines allergnädigsten Vaters vollkommener Genesung erfreuet zu werden. Der ich mit unaufhörlichem Respect bis an mein Ende beharre, u. s. w.

120. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 15. März 1739.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben in aller Unterthänigkeit empfangen und freue mich sehr, dass es mit meines allergnädigsten Vaters Gesundheit sich bessert.

Ich nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater Hummer zu schicken; es wird mir eine sonderbare Freude sein, wenn mein allergnädigster Vater im Stande ist, sie selber zu verzehren.

Bei dem Regiment ist noch in so weit Alles richtig, bis auf ein Complott, so in Nauen ist entdecket worden; der Urheber davon ist von des Majors Quadt Compagnie, ist vor acht Jahren vom Regiment schon einmal desertiret gewesen und anjetzo vor drei Monaten auf einem Transport Recruten wieder erkannt worden und, wie ich es vorigen Herbst meinem allergnädigsten Vater berichtet, in Nauen arretiret worden. Sobald das zweite Bataillon hier einrücket, so werde Kriegesrecht halten lassen, und weilen der Kerl sehr graviret ist, so glaube, dass sie ihm das Leben absprechen werden. Dieses Exempel wird nicht undienlich sein und will ich hoffen, dass dardurch andere schlimme Gemüther von ihrem Vorhaben mögen gestöret werden.

<131>Der Hauptmann Bardeleben ist dieser Tage mit drei schönen Recruten zum Regiment gekommen, worvon der grösseste ein Deserteur von den Kaiserlichen ist und misset sechs Fuss und einen halben Zoll.

Wir sind vorige Woche in Mirow gewesen; der Herzog hat sich aber wegen Unpässlichkeit nicht eingefunden.

Ich werde nicht ermangeln, mich in Potsdam einzufinden gegen die Zeit, so mein allergnädigster Vater mir bestimmet hat, in Dessen beharrliche Gnaden ich mich ganz unterthänigst empfehle und mit unaufhörlichem Respect bis an mein Ende beharre, u. s. w.

121. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 10. Mai 1739.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters beide gnädige Schreiben in aller Unterthänigkeit empfangen und werde nicht ermangeln, mich mit dem Regimente gehöriger Zeit in Berlin einzufinden. Es ist mir sehr lieb, dass mein allergnädigster Vater mit der Verbesserung meines Regimentes zufrieden ist, und werde ich weder Mühe noch Fleiss sparen, auf dass es sich niemalen verschlimmere und mein allergnädigster Vater jederzeit Ursache haben möge, davon zufrieden zu sein. Freitag werden wir die neuen Fahnen, so wir gekrieget haben, anschlagen; bei den vorigen hat mein allergnädigster Vater selbsten die Gnade gehabt, einen Nagel mit anzuschlagen, und würde es dem Regimente und mir Glück bringen, wenn mein allergnädigster Vater so gnädig wäre und beföhle Einem, in Seinem Namen anzuschlagen.

<132>Der Lieutenant Thoss ist noch nicht aus Italien zurück, jedoch bin ich ihn stündlich vermuthend.

Ich nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater frische Erdbeeren allerunterthänigst zu überschicken, der ich mit unaufhörlichem Respect und Submission bis an mein Ende beharre, u. s. w.

Gut, Söldener soll für mich anschlagen.3_132-a

122. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 17. Mai 1739.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe die Rangliste der Armee mit allem unterthänigen Respect erhalten und berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst, dass wir Freitag die Fahnen angeschlagen haben, da denn der Oberst-Lieutenant Söldener in meines allergnädigsten Vaters Namen den Nagel mit angeschlagen hat. Gestern haben wir sie beschworen, und wünsche ich von Herzen, dass wir sie zu meines allergnädigsten Vaters Gloire und zur Ehre der Armee mögen vor den Feind bringen, und unter meines allergnädigsten Vaters Anführung alle Seine Feinde und Missgönner besiegen.

Morgen mit dem Frühesten werde hier aufbrechen um nach Nauen zu marschiren. Wir lassen drei Kranke vom Regiment hier; übrigens so erwarte noch den Lieutenant Thoss alle Stunde und denke noch, dass er gegen den Einmarsch zum Regiment kommen wird.<133> Der ich mit unaufhörlichem Respect bis an mein Ende beharre, u. s. w.

123. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 12. Juni 1739.



Allergnädigster König und Vater,

Ich berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst, dass ich mit sieben Compagnien allhier eingerücket bin und dass bei dem Regiment Alles richtig und wohl ist. Die Leute haben gut marschiret und haben wir keine Marode gehabt. Anjetzo werde ausschicken, die Cantons zu visitiren und zu sehen, ob etwa Leute gewachsen wären, so wir künftig Jahr einstellen können.

Im Uebrigen kann ich nicht umhin, meinem allergnädigsten Vater nochmalen allerunterthänigst zu danken für alle unverdiente Gnade, so Er mir bewiesen. Ich kann meinem allergnädigsten Vater allerunterthänigst versichern, dass kein Mensch erkenntlicher, als ich, darfür sein kann. Nichts ist mir lieber in der Welt, als meines allergnädigsten Vaters unschätzbare Gnade, und bitte meinen allergnädigsten Vater, zu glauben, dass, ohngeachtet mir das magnifique Präsent, so mein allergnädigster Vater mir gemachet, sehr lieb und sensible gewesen,3_133-a ich meinen allergnädigsten Vater ohne alles In<134>teresse liebe und ich Alles in der Welt für Ihn thun wollte, ohne die geringsten Absichten, die mich personnellement angehen,3_134-a und aus keiner andern Ursache, als Ihm gefällig zu leben und mich aller Seiner Gnaden und Wohlthaten würdig zu machen. Mein allergnädigster Vater wird, so lange ich lebe, keine andere Actions von mir sehen, als die diesen Versicherungen conform sind; und würde ich mich scheuen müssen, allen ehrliebenden Leuten unter die Augen zu gehen, wenn ich solchen gnädigen Vater nicht in Liebe und Ehren hielte, wie solches meine Schuldigkeit ohnedem mit sich bringet.

Ich nehme mir die Freiheit, meinem allergnädigsten Vater einen Käse zu schicken, welcher mir ist aus Holland geschicket worden. Hier sind noch keine Melonen reif und soll der Frost, welcher Mittwoch Nacht eingefallen ist, dem Obste vielen Schaden gethan haben. Der ich mit allem Respect, Liebe und Submission bis an mein Ende verharre, u. s. w.

Für die Recruten, so der König dieses Jahr 1739 von meinem Regiment genommen :

Den Unter-Officier Hamilton
Marville4,500 Thlr., laut Rechnung,
Nehlsen2,090 Thlr., laut Rechnung,
Neneda2,000 Thlr., laut Rechnung.
Von Oberst-Lieutenant Söldener :
Repini1,200 Thlr., laut Rechnung.
Von Hauptmann Hellermann :
Felber1,075 Thlr., laut Rechnung.
Summa10,865 Thlr.

(gez.) Friderich.

<135>

124. AN DENSELBEN.

Rheinsberg, den 25. September 1739.



Allergnädigster König und Vater,

Ich berichte meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst, dass nichts Neues bei dem Regimente vorgefallen ist und wir wenig Kranke haben.

Hier ist der englische Mylord durchpassiret,3_135-a welcher in Potsdam gewesen ist. Er gehet nach Hamburg, um von da wieder zu Schiffe nach England zu reisen. Weilen ich gehöret, dass mein allergnädigster Vater haben wollte, dass ihm Höflichkeiten geschehen sollen, so habe ihm so viel angethan, wie ich gekonnt habe.

Der Prinz von Mirow ist auch hier gewesen, und eine gewisse Frau von Veltheim aus Braunschweig.

Sobald als es das Wetter zugeben wird, so werde mir die Freiheit nehmen, meinem allergnädigsten Vater frische Austern und Seefische allerunterthänigst zu überschicken. Der ich mit dem allerersinnlichsten Respect, Submission und Liebe verharre, u. s. w.

125. AN DENSELBEN.

Rheinsberg, den 21. October 1739.



Allergnädigster König und Vater,

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben in aller Unterthänigkeit empfangen und freuet mich sehr, dass mein aller<136>gnädigster Vater mit den geringen Marquen meines unterthänigsten Respects zufrieden scheinet. Ich nehme mir die Freiheit, Ihm in aller Untertänigkeit einige Provisions, die man hier gut haben kann, zu überschicken und wünsche von Herzen, dass mein allergnädigster Vater solche von Seinem Geschmack finden mag.

Bei dem Regiment ist noch Alles richtig und haben wir wenig Kranke.

Hier sind zwei Herren, so von Berlin wieder zurück nach Hamburg gehen, durchgekommen. Der eine ist ein gewisser Baron Oberg, dessen Schwager Ahlefeldt dem Hauptmann Grape im Holsteinischen einen Kerl von sechs Fuss geschaffet; der andere ist ein gewisser Bielfeld,3_136-a welcher aus Hamburg und mir erzählet, es würde anjetzo eine Komödie in Hamburg von einer deutschen Bande gespielet, welche zum Titel hätte, Harlequin Courier aus Orsowa, und soll es eine sanglante Satire auf den Herzog von Lothringen sein.

Der ich mit allem ersinnlichen Respect, Submission, Liebe und Erkenntlichkeit verharre, u. s. w.

126. AN DENSELBEN.

Ruppin, den 25. October 1739.



Allergnädigster-König und Vater

Ich habe meines allergnädigsten Vaters gnädiges Schreiben in aller Unterthänigkeit empfangen und freuet mich sehr, dass mein aller<137>gnädigster Vater dasjenige, so ich Ihm geschicket, gnädig aufgenommen; ich nehme mir die Freiheit, Ihm mit dieser Post in aller Unterthänigkeit etwas wieder zu überschicken.

Bei dem Regiment ist hier Alles richtig und bei der nauenschen Garnison gleichfalls.

Ich bin anjetzo im Begriff, Rheinsberg aufs Neue zu verpachten und habe ich drei Pächter, so daraufbieten, welches dem Strop, so Zechlin und die Glashütte gepachtet hat, gar nicht anständig ist.

Meine Frau leget sich meinem allergnädigsten Vater ganz unterthänigst zu Füssen und ich beharre mit aller ersinnlichen Liebe, Respect und Submission, u. s. w.3_137-a

127. VON DEM KÖNIGE FRIEDRICH WILHELM I.

Potsdam, den 26. Mai 1740.



Mein geliebter Sohn,

Ich habe Euer Schreiben vom 24. dieses wohl erhalten, daraus Euer herzliches Mitleid mit Meinen elenden Umständen, auch Eure löbliche Entschliessung, in allen Stücken Meinem väterlichen Rathe zu folgen, ersehen. Ich bin sehr davon attendriret und habe nicht den geringsten Zweifel an dem Effect Eures Versprechens und Eurer guten Sentiments, wenn Gott über Mein Leben gebieten sollte, wie es das Ansehen hat. Dass Ihr gegen Pfingsten anhero kommen wollet,3_137-b<138> solches ist Mir sehr lieb, und wird Mir ein rechtes Vergnügen sein Euch, so Gott will, noch zu embrassiren.

Die Nachrichten von dem Lande sind zwar noch schlecht; weil aber nun das warme Frühlingswetter eintritt und das Vieh genugsam Gras kriegen wird, so hoffe, es werde noch erträglich sein.

Ich bin mit treuer Liebe,



Mein geliebter Sohn,

Euer sehr wohl affectionirter
und getreuer Vater,
Fr. Wilhelm.

<139>

ANHANG.3_139-a

1. LA PRINCESSE ROYALE AU ROI FRÉDÉRIC-GUILLAUME Ier.

Berlin, 3 septembre 1735.



Sire,

Votre Majesté me permettra que par celle-ci je me recommande à l'honneur de ses bonnes grâces, qui me sont inestimables, et je prends la liberté de la faire ressouvenir de ma plus humble prière que je lui ai faite touchant le Prince royal, de lui faire la grâce de donner la permission d'oser aller en campagne. Je crois qu'il serait au comble de sa joie, car c'est bien naturel qu'un jeune homme aime à voir de telles choses, et particulièrement le Prince royal, qui a de l'ambition, et qui fait métier de la guerre. Il y pourra toujours profiter. Je prie donc encore une fois très-humblement et très-instamment V. M., si elle a quelques grâces et bontés pour moi, comme elle me l'a assuré si souvent, de lui accorder la permission d'y aller. V. M. me pourra rendre heureuse par là; car, comme V. M. a eu la grâce de me choisir pour sa belle-fille, grâce que je reconnaîtrai toute ma vie, et lui en serai redevable jusqu'au dernier soupir, V. M. voudra aussi bien avoir que je sois heureuse. Elle me le pourra rendre par là, puisque le Prince royal m'en a tant priée de le faire, et m'ayant écrit qu'il m'en aurait une reconnaissance éternelle et sans égale. V. M. ait la grâce de le faire, et elle verra qu'elle trouvera toujours un fils au Prince royal et une fille à moi, qui reconnaîtrons toute notre vie les grâces et bontés de V. M., auxquelles je me recommande plus outre avec le Prince royal, et la prie très-humblement d'être très-persuadée<140> que, tant que nous vivrons, nous serons avec le plus respectueux attachement, étant sans cesse avec la plus parfaite soumission,



Sire,

de Votre Majesté
la très-humble et très-obéissante fille
et servante,
ÉLISABETH.

2. LE ROI FRÉDÉRIC-GUILLAUME Ier A LA PRINCESSE ROYALE.

Potsdam, 6 septembre 1735.



Madame ma fille,

J'ai eu le plaisir de recevoir vos deux dernières lettres, et je vous sais bon gré de toutes les marques qu'il vous a plu me donner de votre tendre souvenir. Je vous tiendrai aussi bon compte de l'amitié que vous témoignez à ma chère fille Sophie. Cependant j'aurais souhaité de pouvoir vous accorder la demande que vous m'avez faite touchant l'envie que mon fils votre époux a d'aller en campagne. Mais la situation des affaires tant publiques que particulières est telle, que si vous en étiez au fait, vous trouveriez vous-même que des raisons très-importantes y mettent un obstacle invincible. Le temps de la campagne est d'ailleurs presque passé, et il ne vaudra pas la peine ni les dépenses d'y aller si tard. Ainsi vous agréerez, s'il vous plaît, que je remette à la prochaine campagne ledit voyage. J'aurai soin d'y préparer tout ce dont le prince aura besoin, et de vous convaincre de la tendre et parfaite amitié avec laquelle je suis et serai toute ma vie,



Madame ma fille,

Votre, etc.


3_103-a Die letzten Worte sind von dem Cabinets-Rathe, als Bescheid des Königs, auf dem Rücken des Briefes bemerkt.

3_103-b Dieses Patent, vom 29. Juni, ist abgedruckt in Friedrichs des Grossen Jugend und Thronbesteigung von J. D. E. Preuss, S. 481-483.

3_106-a Den 3. September bat die Kronprinzessin den König schriftlich um die Erfüllung der Wünsche ihres Gemahls. Siehe den Anhang am Schlusse dieses Briefwechsels.

3_109-a Der Herzog Ferdinand Albrecht von Braunschweig starb den 3. September 1735.

3_109-b Von der Reise des Kronprinzen nach Preussen ist auch Band XVI., S. 145 und 146, und Band XXVII. 11, S. 33 und 34, die Rede.

3_111-a Der Kronprinz war den 8. October in Königsberg angekommen, von wo er den 21. wieder abreiste.

3_111-b Siehe Band XXVII. II, S. 33.

3_117-a Mirow war die Residenz des Herzogs Carl Ludwig Friedrich von Mecklenburg-Strelitz. eines Stiefbruders des regierenden Herzogs Adolph Friedrichs III., geboren den 23. Februar 1708 und vermählt den 15. Februar 1735 mit der Prinzessin Albertine Elisabeth, Tochter des Herzogs Ernst Friedrich von Hildburghausen. Er starb den 4. Juni 1752.

3_118-a Siehe Band XXVI., S. 62 und 317.

3_119-a Siehe Band I., S. 263, und Band XXII., S. 210 und an.

3_119-b Christine, Prinzessin von Schwarzburg-Sondershausen, die dritte Gemahlin Herzog Adolph Friedrichs II. von Mecklenburg-Strelitz.

3_119-c Siehe Band XXVI., S. 595.

3_12-a Friedrich hatte am 5. August in Steinsfurth, zwischen Heilbronn und Sinzheim, auf der Reise mit dem Könige, sich der väterlichen Härte durch die Flucht entziehen wollen. Siehe J. D. E. Preuss, Friedrichs des Grossen Jugend und Thronbesteigung, S. 75 und folgende; siehe auch die Mémoires de la margrave de Baireuth, Band I., S. 211 und folgende.

3_12-b Siehe J. D. E. Preuss, Friedrichs des Grossen Jugend und Thronbesteigung, S. 117 ff.

3_121-a Seit dem Herbste 1782 dänischer Gesandter in Berlin. Siehe Band XVII., S. 226, und Band XXV., S. 543.

3_122-a Siehe Band XXVII. II, Avertissement, Art. II.

3_13-a Diese Worte erinnern an die sechste Strophe des berühmten Kirchenliedes : « O Gott, du frommer Gott. » welches Johann Heermann, zur Zeit des dreissigjährigen Krieges Prediger in Köben, gedichtet hat. Friedrichs Soldaten sangen dieses Lied, namentlich die zweite Strophe, auf dem Zuge zur Schlacht bei Leuthen.

3_132-a Von der Hand des Königs.

3_133-a Das magnifique Präsent, von welchem hier die Rede ist, waren die 10,860 Thaler, welche der König dem Kronprinzen für die aus dessen Regimente, bei der Revue am 9. Juni, für sein Regiment ausgewählten Recruten gegeben hatte. Es hat sich darüber Friedrichs eigenhändige Rechnung erhalten, welche also lautet :

3_134-a Am Rande des Originals steht, von des Cabinets-Raths Hand, als Antwort des Königs : « Wünsche, dass darmit mag so continuiren; soll nur hübsch haushalten. »

3_135-a Lord Baltimore mit Algarotti. Siehe Band XIV., S. VI, Art. XV., und S. 81-87; Band XVI., S. 415, Nr. 88; und Band XVIII., S. 1.

3_136-a Friedrich hatte den Baron von Oberg und den nachherigen Baron von Bielfeld, welche bei seiner Aufnahme in den Freimaurer-Bund thätig gewesen waren, durch den Grafen von Truchsess-Waldburg zu sich einladen lassen. Siehe Lettres familieres et autres, de M. le baron de Bielfeld. Band I., S. 33 ff. Siehe auch unsern Band XVI., S. 221.

3_137-a Spätere Briefe von Friedrich an seinen Vater besitzt das Archiv nicht.

3_137-b Friedrich kam schon Freitag, den 27. Mai, Abends, von Rheinsberg in Potsdam bei dem Könige an, welcher den 31. Nachmittags halb vier Uhr starb. Siehe Band XXII., S. 13 und 14, Nr. 130, und Band XXVI., S. 14, Nr. 15.
      Der Pfingstsonntag fiel im Jahre 1740 auf den 5. Juni.

3_139-a Siehe oben, S. 106.

3_14-a Die Sprüche Salomonis, Capitel XXL, Vers 1.

3_14-b Der Cabinets-Rath Schumacher hat oben am Rande dieses Briefes bemerkt, dass derselbe ihm, den 29. November 1780, eingerissen zugestellt worden.

3_16-a Wie sehr es dem Könige Friedrich Wilhelm I. am Herzen gelegen, seinem Sohne die Ansichten von der absoluten Gnadenwahl zu benehmen, ersieht man am deutlichsten aus seinem Briefwechsel mit dem Feldprediger Müller, welcher den Lieutenant von Katte auf seinem Todeswege, am 6. November 1730, begleitet hatte, und welcher unmittelbar von dem Richtplatze in das Gefängniss des Kronprinzen gehen musste, um ihn zur Reue zu bewegen und ihm vorzustellen : « in was vor einem grossen Irrthum er steckete, dass er glaubete, dass Einer zu Diesem, der Andere zu Jenem prädestiniret wäre, also, wer zum Bösen prädestiniret wäre, könnte nichts als Böses thun, und wer zum Guten, nichts als Gutes, also es nicht zu ändern wäre. » Siehe Beitrag zur Lebensgeschichte Friedrichs des Grossen, welcher einen merkwürdigen Briefwechsel über den ehemaligen Aufenthalt des gedachten Königs zu Cüstrin enthält, Berlin, 1788, S. 10, 17, 18, 20-24, 37, 38, 39 und 40.

3_16-b Diesen Brief hat der König von Wort zu Wort dictirt und unterzeichnet.

3_17-a Siehe die Mémoires de la margrave de Baireuth, Band I., S. 167 und 168.

3_17-b Nach demselben Werke, Band I., S. 194, kam der Ritter Hotham den 2. Mai 1730 in Berlin an.

3_18-a Das Autograph dieses Briefes ist zerrissen und wird in Stücken aufbewahrt.

3_21-a Siehe oben, Seite 6.

3_24-a Der Oberst von Wreech, auf Tamsel bei Cüstrin, war mit einer Enkelin des sächsischen Feldmarschalls von Schöning vermählt, welche eine Frau von grosser Liebenswürdigkeit war. Friedrich hat damals mehrere Briefe und Gedichte an Frau von Wreech gerichtet, welche sich Band XVI., S. 7-20 finden.

3_24-b Es ist bekannt, dass Friedrich niemals Vergnügen an der Jagd gefunden hat. Siehe besonders das vierzehnte Capitel seines Antimachiavels, Band VIII., S. 119-123, auch Bd. XXIII., S. 241. Der Brief, vom 2. März 1740, in welchem König Friedrich Wilhelm I. dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau seine besten Jagdhunde zum Geschenk anbietet, fängt an : « Weil ich in dieser Welt ausgejaget habe, und also die Parforce-Jagd ganz aufgeben will, um die unnützen Kosten einzuziehen, indem mein ältester Sohn auch kein Liebhaber der Jagd ist, noch werden wird, so, u. s. w. » Siehe L. von Orlich, Geschichte der schlesischen Kriege, Band I., Seite 286.

3_25-a Friedrich meint den Kammer-Director Hille. Siehe J. D. E. Preuss, Friedrichs des Grossen Jugend und Thronbesteigung. S. 123 und 124-127.

3_28-a General-Major Otto Gustav von Lepel.

3_3-a Der Major Wilhelm Ernst Finck von Finckenstein, vom Regimente des Königs, wurde den 23. Juli 1717 zum Oberst-Lieutenant und, wie es scheint, gleichzeitig zum Commandeur der damals gestifteten Compagnie der Kronprinzlichen Cadets ernannt, welche Friedrich in dem Briefe sein Regiment nennt. Diese Anstalt wurde bald vermehrt und, im Monat Juni 1720, bis auf vier Compagnien gebracht, die nun Königl. KronprinzL. corps des Cadets hiessen. Der Oberst-Lieutenant Finck von Finckenstein starb im August 1727.

3_3-b Siehe Band XXVI., Seite 406.

3_3-c Dieser Brief ist mit geführter Hand geschrieben.

3_30-a Den 19. September. Siehe Band XVI., S. 18, und Band XXVII. II, Avertissement, Art. III.

3_30-b Johann von Wedell. Siehe Band II., S. 40 und 168.

3_37-a Friedrich war vom 23. November bis zum 4. December, zur Feier der Vermählung seiner ältesten Schwester, in Berlin gewesen. Siehe J. D. E. Preuss, Friedrichs des Grossen Jugend und Thronbesteigung, S. 144-147, und Mémoires de la margrave de Baireuth, Band I., S. 347-350.

3_40-a Siehe Band I., S. XX.

3_41-a Der Neue Graben oder Friedrich-Wilhelms-Canal, von welchem der König Band I., Seite 76 unserer Ausgabe spricht, ist von Michael Matthias Smids, aus Rotterdam, 1662-1669, gebaut worden.

3_41-b Siehe Band I., S. 94.

3_43-a Siehe Band XXVII. II, S. 17.

3_44-a Siehe J. D. E. Preuss, Friedrich der Grosse im siebenjährigen Kriege und in seinen späteren Regentensorgen. Berlin, 1855, S. 25 und 26.

3_44-b Siehe Band XVI., S. 40 und 41.

3_44-c Friedrich meint das Reglement an die ganze königl. preussische Infanterie, vom 1. März 1726, von welchem die erste Auflage den 28. Februar 1714, die zweite den 20. Februar 1718 erschienen war, und den 1. Juni 1743 eine neue verbesserte Ausgabe (sechs hundert vier und fünfzig Octavseiten) erschienen ist.

3_51-a Rif oder ryve bedeutet soviel als verschwenderisch.

3_51-b Die beiden Nachschriften sind von der Hand des Königs.

3_52-a Statt beten muss vielleicht zu erbitten gelesen werden.

3_53-a Das damalige Kürassier-Regiment No. 8.

3_54-a Die Nachschrift ist eigenhändig.

3_57-a Die Nachschrift ist eigenhändig.

3_59-a Friedrich spricht von diesem Vorschlage des Königs in seinen Briefen an Grumbkow, vom 11. und vom 16. Februar 1732. Siehe Band XVI., S. 39, 40 und 42.

3_6-a Das war die Leibcompagnie des Infanterie-Regiments von Gersdorff, der ehemaligen Grenadier-Garde (Nr. 18 der Stammliste von 1806), welche von 1716 bis zum letzten Regierungsjahre Friedrich Wilhelms I. in Cöpenick stand, und dann nach Spandow verlegt wurde. Siehe Die Uniformen der Preussischen Garden (von dem Oberst-Lieutenant und Flügel-Adjutanten von Thümen, gegenwärtig General-Lieutenant und Vice-Gouverneur von Mainz), Berlin. bei Gropius, 1840, in 4., S. 16. Friedrich verlieh eben dieses Regiment, den 10. November 1742, seinem Bruder dem Prinzen August Wilhelm. Siehe Band IV., S.161; Band XXVI., S. 129, Nr. 36, und S. 203, Nr. 38.

3_60-a Siehe Band XXVI., S. 14, und Band XXVII. I, S. 381.

3_60-b Siehe oben, S. 16.

3_60-c Siehe Band XXI., S. 360.

3_60-d In Bezug auf diesen Brief schreibt der Hofmarschall des Kronprinzen von Wolden an den König, Cüstrin, den 5. Februar : « Ew. K. M. per Estafette abgelassenes Handschreiben habe diese Nacht um zwölf Uhr an den Kronprinzen zu übergeben die Ehre gehabt, worauf er sofort durch eine andere Estafette in aller Submission geantwortet, auch einliegendes an Ihro Majestät die Königin geschrieben hat .... » Siehe J. D. E. Preuss, Urkundenbuch zu der Lebensgeschichte Friedrichs des Grossen, Band II., S. 206, Nr. 97. Die hier erwähnte Antwort des Kronprinzen, vom 5., und das Schreiben desselben an die Königin haben sich nicht gefunden; wohl aber das Antwortschreiben der Königin an ihren Sohn vom 7. Februar, welches wir Band XXVI., S. 77 unserer Ausgabe gegeben haben.

3_62-a Die Nachschrift ist eigenhändig.

3_65-a Vergleiche Band XVI., S. 43, 46 und 49, den Brief des Kronprinzen, vom 19. Februar, an den General von Grumbkow, und die Antworten von diesem an den Kronprinzen und an den Hofmarschall von Wolden, beide vom 22. Februar. - Den 26. Februar kam Friedrich von Cüstrin in Berlin an, und den 29. ward er zum Obersten und zum Chef des 15. Infanterie-Regiments (Garnison Ruppin und Nauen) ernannt. Siehe Bd. XVI., S. 52, und J.D.E. Preuss, Friedrich der Grosse mit seinen Verwandten und Freunden, S. 384 und 385.

3_65-b Siehe Band XVI., S. 60-62, Nr. 14.

3_66-a Siehe Band XXVII. I, S. 7, 8 und 9.

3_67-a Bei Lichtenrade. Siehe (David Fassmann) Leben und Thaten des Königs von Preussen Friderici Wilhelmi, Band I., S. 886 und 898; Denkwürdigkeiten aus dem Leben der Prinzessin Wilhelmine. Markgräfin von Baireuth. Tübingen. 1810, Band I., S. 234-236; und Mémoires de Frédérique-Sophie-Wilhelmine, margrave de Baireuth. Brunswic, 1810, Band I., S. 332-334.

3_68-a Siehe Band XVI., S. 70, 71 und 72.

3_71-a Die beiden letzten Zeilen sind von der Hand des Königs.

3_72-a Siehe die Mémoires de la margrave de Baireuth, Band II., S. 61 und 62.

3_75-a Die Worte zu machen sein haben wir hinzugefügt.

3_76-a Der Markgraf von Baireuth kam noch den 17. October in Ruppin an.

3_78-a Auf acht Pferde, und ein Pferd zu reiten.

3_8-a Siehe Band XXV., S. 531.

3_8-b Duhan de Jandun, der wissenschaftliche Erzieher des Kronprinzen, fängt seine Projets sur la manière de montrer à Monseigneur le Prinre royal l'histoire universelle du dernier siècle also an : « Sa Majesté voulant que Monseigneur le Prince royal s'applique presentement à l'histoire moderne, contenue dans le livre qu'on appelle leThéâtre de l'Europe, je me propose, pour épargner à monseigneur la peine de lire ce long ouvrage; de lui en recueillir les événements les plus remarquables selon l'ordre du livre. » Neben den Worten les plus remarquables hat der König mit eigener Hand bemerkt : tous les événements. Siehe Fr. Cramer, Zur Geschichte Friedrich Wilhelms I. und Friedrichs II. Leipzig, 1835, dritte Auflage, S. 51 und 52.

3_85-a Das Königliche Staats-Archiv besitzt (Fach 117. P.) ein Actenstück, betitelt : Der von dem Kronprinzen Friedrich auf Befehl seines Herrn Vaters Friedrich Wilhelms I. angefertigte Anschlag von dem Amte Ruppin. 1782. Dieses Actenstück ist grossentheils von Kanzelleihand geschrieben; Mehreres von dem Kronprinzen selber. Die darin befindlichen Briefe von Friedrich und von seinem Vater haben wir in die vorliegende Sammlung aufgenommen.

3_87-a Siehe Band XXVII. 1, S. 14.

3_87-b Diese letzten beiden Zeilen sind von des Königs Hand.

3_88-a Ueber die ganze Reise des Kronprinzen, von Berlin an, siehe Band XXVII. I, S. 14 ff. Siehe auch Band I., S. 192. und Band XVI., S. 141-143.

3_9-a Das Theatrum europaeum, welches, von verschiedenen Verfassern bearbeitet, seit 1662, in ein und zwanzig Folianten, in Frankfurt am Main erschien, fängt mit dem Jahre 1617 an, und endet der erste Band mit dem Jahre 1628 : Band II. umfasst die Jahre 1629-1632; Band III. giebt die Jahre 1633-1638; Band IV., die Jahre 1639-1642, u. s. w. In diesem vierten Bande beginnt auch die brandenburgische Geschichte zur Zeit des Grossen Kurfürsten; der ein und zwanzigste Band enthält die Jahre 1716-1718, also auch noch die ersten Regierungsjahre König Friedrich Wilhelms I.

3_92-a Siehe Band I., S. 193, und Band XIV., S. 185.

3_93-a Siehe Band XXVII. I, S. 20 ff.

3_93-b Dieses Wort ist undeutlich geschrieben.

3_94-a Siehe Band XXVII. I, S. 24, Nr. 19, und S. 26.

3_95-a Die Schlacht bei Guastalla, den 19. September. Siehe Band I., S. 193.

3_96-a Siehe Band XXVII. I, S. 23.

3_96-b Markgraf Wilhelm. Siehe Band III., S. 63.