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322. AN DAS DEPARTEMENT DER AUSWÄRTIGEN AFFAIREN.

Der Generalfeldmarschall v. Roeder berichtet, Königsberg i. Pr. 14. März, dass er, durch Mardefeld von der feindlichen Haltung des russischen Hofes in Kenntniss gesetzt, die Grenzorte durch Dragoner und Husaren besetzen zu lassen beabsichtigt.

Nimptsch, 24. März 1741.

Man muss keinen Lärm davon zur Zeit machen; der Gegenstand würde auch weder möglich noch rathsam sein.

Mündliche Resolution. Nach Aufzeichnung des Cabinetssecretärs.


323. AN DEN ETATSMINISTER VON PODEWILS IN BERLIN.

Podewils berichtet, Berlin 20. März, dass die Königin von Ungarn von einem Erzherzoge1 entbunden ist, ein Ereigniss, das der österreichischen Sache sehr zu Gute kommen werde.

Strehlen, 25. März 1741.

Cet événement ne me paraît pas d'une si grande conséquence. Car ceux qui s'opposent au duc de Lorraine travailleront d'autant plus pour l'éloigner de l'Empire.

Mündliche Resolution. Nach Aufzeichnung des Cabinetssecretärs.


324. AN DAS DEPARTEMENT DER AUSWÄRTIGEN AFFAIREN.

Podewils und Borcke erörtern die angesichts der Meldungen Mardefelds zu ergreifenden Massregeln (Berlin 21. März): Nachdrückliche und ernste Vorstellungen in Petersburg, wobei Mardefeld, um Münnich, der offenbar sein Gewährsmann ist, nicht blosszustellen, sich auf eine dresdener Quelle zu berufen hat; im Haag und in London vertraulicher Hinweis auf die gefährlichen Consequenzen des in Anregung gebrachten Bündnisses gegen Preussen; dem sächsischen Gesandten in Berlin gegenüber eine Sprache, die ihn sehen lässt, dass man von allem weiss; Offenhaltung der Möglichkeit, schlimmsten Falles sich mit Frankreich, Schweden und Baiern zu vereinigen.

Cela est trèssensé, et je l'approuve; quant à la France, il faut faire une alliance secrète avec elle, céder nos prétentions sur la Frise à l'Angleterre, et les contenter tous.

Fr.

Nach der eigenhändigen Aufzeichnung am Rande des Berichts.



1 Nachmals Kaiser Joseph II., geb. 13. März 1741.