<317>Ich wegen der unbegreiflichen Fierté und Hartnäckigkeit derer Oesterreicher Mich befände, Ich nicht im Stande wäre, mit Deroselben vorjetzo eine Defensiv-Allianz zu machen, indem bei denjetzigen so sehr durch Schuld des österreichischen Hofes verworrenen Conjoncturen Ich Meine Truppen gegen die Königin von Böhmen dergestalt nöthig hätte, dass nichts davon detachiren konnte, ja es sich vielleicht ereignen dörfte, dass selbsten von denen Truppen, welche der Fürst von Anhalt commandirte, Ich einige davon anhero kommen zu lassen gemüssiget sein dörfte. Sodann könnte Ich sonder grosse Vorsicht und Behutsamkeit das Corps vom Fürsten, welches des Königs von Engelland Majestät verlangeten, nicht marchiren lassen, aus Ursachen dass 1) solche Meine Lande gegen das Churhaus Sachsen decken müssten, 2) dass das Geld, so Mir solche zu unterhalten kostete, in Meinen Landen verzehret werden müsste, 3) dass Solange Ich Mich mit diesem Corps nicht regen würde, Ich keinen Feind wider Mich unddasselbe zu besorgen haben würde, dahergegen, wenn solche Mouvements damit machte, wie es der König zu verlangen schiene, Ich dadurch den gerechten Hass und Ressentiment derer Franzosen auf Mich ziehen würde, welche mit deren überwiegenden Macht Meine clevische und westphälische Ländersogleich gänzlich ruiniren und devastiren würden.

Aus allen diesen Umständen würden des Königs Majestät zu ermessen geruhen, dass Meine Defension allein Deroselben von keinem Nutzen sein könnte. Ich wäre aber in Mir selber ganz versichert, dass des Königs Majestät alles solches gewiss würden entbehren können, woferne Dieselben von derer Fürsten Händel, welche sich um die österreichische Succession stritten oder daran Antheil nähmen, sich nicht meliren und das Haus Oesterreich weder mit englischem Gelde noch mit teutschen Truppen assistiren würden, in dem gegengesetzten Fall des Königs Majestät selbst erkennen würden, wie wenig Ich befugt wäre, diejenigen zu defendiren, welche durch ihre Assistance Meine Feinde in ihrer Halsstarrigkeit stärketen und unterhielten.

Es würde vielmehr zu des Königs Majestät selbsteigener Beruhigung und Sicherheit seiner Lande dienen, wann Dieselbe das Römische Reich bei seiner wohlhergebrachten Freiheit liesse und nicht durch den Terreur Dero Waffen die Reichsfürsten obligiren wollte, ihre Vota zur Kaiserwahl einemandern zu geben, als demjenigen, zu welchem sie das grösste Vertrauen und Inclination hätten. Wollten also des Königs Majestàt von diesen Stücken sich keineswegs meliren, so würden Dieselbe aus solcher Vorsichtigkeit mehrern Profit ziehen als von allen übrigen Alliancen. Uebrigens möchte des Königs Majestät von Mir fest versichert sein, dass Ich gegen Dieselbe und Dero Erblande nichts auf der Welt intendirte, noch desfalls etwasunternehmen, vielmehr Deroselben Convenienz in allen Stücken, soviel es nur die Umstände und Conjoncturen leiden wollten, die Hadd bieten würde. Des Königs Majestàt hätten von Mir alle Freundschaft zu gewärtigen; Ich aber