<320>und verlangen zugleich Ew. Excellenz Sentiment, ob Dieselbe es vor gut fänden, dass der p. Valory zu gleicher Zeit, wenn der p. v. Bülow her käme, auch anhero reisete, auf welchen Fall ich aber glaube, dass Ew. Excellenz Gegenwart allhier gleichfalls nothwendig sein dörfte.“

P.S. „In der hierbei zurückkommenden Karte haben Se. Königl. Majestät höchsteigenhändig eine Gegenlinie1 gezogen, wornach Sie wollen dass Mr. Robinson seine Negociationes einrichten und ohne solche zum Fundameht zu setzen nicht wieder mit Sr. Königl. Majestät hier negotiiren sollte.“

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.


482. AN DEN ETATSMINISTER VON PODEWILS IN BRESLAU.

Mein lieber Geheimer Etatsminister von Podewils. Ich erhalte sogleich Euer Schreiben vom 30. dieses, und nachdem Ich den Einhalt dessen und derer angefügten Beilagen2 mit mehrem ersehen, so dienet Euch darauf zur Antwort, dass Euch Meine jetzige Umstände ambesten bekannt, und Ihr aus solchen gar leicht beurtheilen werdet, dass sonder Meine Honneur und Gloire zum höchsten zu blessiren, es Mir jetzo ohnmöglich ist, auf einmal vom weissen zum schwarzen zu changiren und Mich dabei in die äusserste Gefahr zu setzen, Mir und Meinen Landen die ganze Last des Krieges auf dem Halse zu laden, mithin dem Hause Oesterreich den Dorn auszuziehen, um Mir solchen einzustecken, nachdem es Mich vorhin und auch noch so hautain und dédaigneux refusiret hat. Was Ihr in Eurem Schreiben anführet dem Robinson geantwortet zu haben, ist so solide, dass ich solchem nichts weiter zuzufügen weiss; überdies hat der Robinson durch sein wunderbares Betragen und durch seinen vorgewiesenen Strich in seiner Karte so übel debutiret, dass, wann auch alles obige nicht wäre, dieses allein Mich rebutiren und ihn Mir odieux machen müsste. Das beigefügte Projet eines Tractates ist überdem mit so vielen Clausuln und Restrictionen angefüllet, dass solches nicht anders als eine Mutter von einer langwierigen und difficilen Negotiation und eines onereusen Friedens sein würde, so dass, wann Ich auch alles thun könnte, was man dagegen von Mir verlangete, dennoch das Haus Oesterreich nebst Mir abimiret sein würde, bevor ein Concert zu Stande käme; zu geschweigen ob die von dem Robinson gezeigete schöne Perspective Mich nicht zwischen zwei Stühleniedersetzte und Mich in die Situation brächte, dass Ich Meine jetzige Freunde und Alliirte verlöre, Meine Feinde aber auf dem Halse behielte.



1 Robinson hatte eine Karte überreicht, in der durch eine Linie von Greifenberg bis Adelnau bezeichnet war, was die Königin vor Ungarn abtreten wollte.

2 „Projet que la cour de Vienne a remis au sieur Robinson pour servir à un traité à faire avec elle et le Roi de Prusse, à Presbourg 24 août 1741.“ Vergl. Arneth I, 242. 396. Droysen V, 1, 314.