<351>unter dem 16. dieses Monats zu eröffnen die Ehre und das Vergnügen gehabt, und was Ich Ew. Majestät an Meinem Hoflager subsistirendem Ministro, dem Geheimen Kriegsrath von Schwicheldt, bei der ihm verstatteten Audienz mitmehrerem zu erkennen gegeben, der Ich übrigens mit vollenkommenster Hochachtung unveränderlich verharre etc.

Friderich.

H. v. Podewils.

Nach dem Concept.


524. AN DEN ETATSMINISTER VON PODEWILS IN BRESLAU.1

Von dem Cabinetssecretär.

Lager bei Neisse, 23. September 1741.

.... „Bei Gelegenheit der Depesche, welche M. de Valory von dem Maréchal de Belle-Isle erhalten, arrivirte ein besonderer Vorfall. M. de Valory, nachdem er seine Briefe dechiffriren lassen, benachrichtiget des Königs Majestät sofort von oberwähnter Alliance2 und übergiebet Deroselben das Projet der Préliminairarticles, anstatt aber dieses Projet zu ergreifen, übergiebt er des Königs Majestät den dechiffrirten Brief vom Maréchal, Welche (des Königs Majestät) dann solchen, ohne zu lesen, mir kurz drauf geben“ ... Valory hat sich den Brief nachher von Eichel zurückgeben lassen; was Eichel von dem Inhalt behalten hat, theilt er Podewils mit: „Bei dem Schluss meldet er (Belle-Isle), wie der Churfürst von Baiern ihm das projet du traité mit des Königs von Preussen Majestät communiciret und ihm dabei geschrieben habe, dass er in allen Stücken in Sr. Königlichen Majestät Verlangen condescendiren würde, und da ihm das Königreich Böhmen unzertheilet zufallen sollte, so würde es ihm sehr nahe gehen, wann er die Stadt Glatz an Se. Königl. Majestät abtreten müsste, obschon er aus besonderer Reconnaissance gegen Se. Königl. Majestät sich endlich solches auch gefallen lassen würde. Der Maréchalschreibet deshalb an M. de Valory, einen Versuch zu thun, ob des Königs Majestät diesen Articul nachgeben wollten, im Fall aber (wie er schreibet) le Roi se cabrerait, so müsste man ihm auch dieses nachgeben und ihm die Stadt Glatz überlassen.“

„Des Königs Majestät haben die Gnade gehabt, Sich gegen mich über diesen Articul dahin zu expliciren, dass woferne das Haus Sachsen einen Theil von Böhmen bekommen hätte, Sie aldann auf den Besitz von Glatz, um den Rücken von der Seite gegen Sachsen sicher zu haben, durchaus bestanden haben würden, nachdemaber Baiern ganz Böhmen bekommen sollte, so wollen sie condescendiren, diesen Ort zurückzulassen, und davor die Lisière an dem Neissefluss nehmen“ ....

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.



1 Vergl. Droysen V, I, 334, Anm. 3.

2 Zwischen Sachsen und Baiern, d. d. Frankfurt, 19. Sept. Siehe Aretin, Verzeichniss der bayr. Staatsverträge, Passau 1838, S. 396.