221. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IN MAGDEBURG.

Hauptquartier Herrndorf, 23. December 1740.

Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ich habe Ew. Liebden hierdurch im Vertrauen eröffnen wollen, dass zwar der König von Polen Mir Hoffnung gemacht, wie er mit Mir wider das Haus Oesterreich in ein Concert treten und seine Praetensiones auf Böhmen ausführen, auch ehestens einige Regimenter nach dasige Grenzen marschiren lassen wollte; indessen habe Ich sichere Nachricht, dass er demohngeachtet mit Frankreich tractiren wolle, und zu dem Ende den Grafen von Poniatowski dahin bereits schleunigst abgeschicket; wie er denn auch drittens itzo ohne Noth die bisher difficultirte Erkennung der Königin von Ungarn accordiret und versprochen, die pragmatische Sanction zu mainteniren. Gleichwie Mir nun dieses widersprechende Verfahren bedenklich vorkommen muss, also ersuche Ich Ew. Liebden durch Dero in Dresden habende Correspondenz zuverlässige Nachricht einzuziehen, ob die Sachsen wirklich armiren und im Ernst auf Böhmen losgehen wollen, auch wie bald solches etwa geschehen möchte, oder ob was anders darunter verborgen sei, worüber Mir denn Ew. Liebden Dero Meinung aufrichtig zu entdecken belieben wollen. Ich bin mit unänderlicher Amitié Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst.