381. AN DEN ETATSMINISTER VON PODEWILS IN BRESLAU.

Lager bei Grottkau, 30. Mai 1741.

Mein lieber Geheimer Etatsminister von Podewils. Eure letztere Dépêches250-3 sind Mir wohl eingeliefert worden, und gebe Ich Euch in Antwort, dass Ihr mit dem Valory schliessen sollet. Es muss aber dieses mit dem grössesten Secret von der Welt geschehen, zu dem Ende gedachter Valory nicht herkommen, Ihr auchsolchen auf das geheimeste an einem dritten Ort sprechen sollet, damit kein Mensch das geringste davon erfahre noch soupçonnire. Damit auch hierunter das Secret um so mehr observiret werde, und Niemand von dem Tractat etwas zu sehen bekomme, so erachte Ich vor nothwendig zu sein, dass Ihr solchen selbst und mit eigener Hand abschreibet und in das Reine bringet, allermassen Ihr Mir mit Eurem Kopf davor repondirenmüsset, dass kein Mensch, es sei auch wer es wolle, das geringste davon merke noch erfahre. Wegen des Couriers, welchen der Valory deshalb wegschicken wird, muss gleichfalls solche Précaution genommen werden, damit solcher <251>nicht zu dem geringsten Soupçon Anlass gebe noch Jemand etwas davon erfahre, kurz, es muss in allen und jeden Umständen das Secret auf das höchste menagiret werden, als wovor Mir Euer Leben, Ehre und Reputation responsabel bleiben sollen. Der Mylord Hyndford und die übrigen Gesandten, so sich von der Sache interessiren, sollet Ihr inzwischen amusiren und ihnen die Hoffnung machen, dass Ich mit einigen Herzogthümern, als Schweidnitz, Liegnitz, Jauer zufrieden sein würde, wie Ich Euch dann die Art und Weise überlasse, auf was Art Ihr mit ihnen am besten biaisiren könnet. Ihr sollet auch den Mylord Hyndford sowohl als den p. Ginkel auf das obligeantestetractiren und ihnen sagen, wie sie beiderseits herkommen könnten. Das anliegende Schreiben kann Valory an den Maréchal de Belle-Isle schicken, durch einen Expressen, und ihn dabei avertiren, dass alles richtig wäre, jedoch zugleich solchen ersuchen, es auf das höchste zu secretiren und keinem Menschen etwas davon zu sagen. Ich verlasse Mich hierunter in allem auf Eure Treue und Savoir-faire, und bin übrigens etc.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. (Eichel.)



250-3 Mit dem Bericht über die unbefriedigende Antwort des wiener Hofes auf die durch Hyndford übermittelten Vorschläge. Vergl. Droysen V, 1, 267; Arneth I, 225. Die ablehnende Mittheilung des wiener Hofes an den englischen Gesandten in Wien ist vom 24. Mai, siehe Arneth I, 394; Ranke XXVII. XXVIII, 424, Anm. 1.