6736. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 15. April 1755.

Ew. Excellenz melde von Sr. Königl. Majestät Umständen ganz gehorsamst, wie dass Höchstdieselbe zwar gestern gegen Abend noch einige Empfindungen von Schmerzen und damit gemeiniglich verknüpftem Fieber gehabt, die vergangene Nacht aber ziemlich wohl und geruhig passiret haben, auch Sich heute merklich soulagiret finden.121-2

Im übrigen thut es mir sehr leid, wenn Ew. Excellenz wegen der expedirten sächsischen Transportpässe melden muss, dass, als heute des Königs Majestät gefraget, ob ich solche nunmehro abgehen lassen und Ew. Excellenz mit denen andern Postsachen adressiren sollte, Höchstdieselbe mir befohlen haben, gedachte Pässe noch weiterhin hier zu behalten,121-3 indem Sie allerst Antwort wegen des sächsischen Generallieutenant Minckvvitz121-4 haben müssten. Ich muss gestehen, wie mir dieses recht nahe gehet, als ich die Inconvenientien davon wohl einsehe, inzwischen doch nicht dagegen thun kann.

Bei der so schönen Frühlingswitterung hoffe, dass Ew. Excellenz Sich des morgenden Tages bedienen werden, um Dero Gesundheit halber eine kleine Reise nach Dero Gütern zu thun, und werde Ew. Excellenz Befehle mit dem grossesten Vergnügen erwarten, wenn Dieselbe bei solcher Gelegenheit etwas gegen mich zu disponiren geruhen wollen.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



121-2 Der König hatte einen Gichtanfall gehabt.

121-3 Vergl. S. 110.

121-4 Vergl. S. 109.