<158> Dieselbe mir wegen des Präsents vor den Chevalier de La Touche geantwortet haben, wie Sie wohl davon zufrieden wären, dass demselben statt einer Tabatière das Portrait von Deroselben, mit Brillanten garniret, vor den gesetzten Preis von 1,200 Thaler gegeben werde, als welches alles, was darunter choisiret werden würde, Deroselben einerlei wäre. Was vormals der Marquis de Valory ausserdem noch ein mehreres an Präsenten bei seinem ehemaligen Abschiede1 bekommen, sei aus particulären Ursachen geschehen, welche gegenwärtig nicht quadrireten. Es haben Se. Königl. Majestät sonsten noch befohlen, dass der Herr von Knyphausen dem Minister Rouillé vor den Choix von M. de Valory, um selben hieher zu senden, danken und ihm Sr. Königl. Majestät Satisfaction darüber2 bezeigen, zugleich aber auch gleichsam das Éloge von dem Chevalier de La Touche machen solle, so dass er ein ehrlicher Mann, der wohl intentioniret und allemal von guten Sentiments sei; welches er nicht nur gegen den von Rouillé, sondern auch sonsten überall bei Hofe und in der Stadt thun und sein Éloge so machen soll, als ob man von ihm recht sehr zufrieden gewesen wäre.3

Die gefährlichen Umstände, worin sich der Herr Geheime Rath Vockerodt durch die so gar harte Anfälle von einer Apoplexie befindet, und dessen vermuthlich daher erfolgenden Tod4 beklage ich recht sehr, da des Königs Majestät dadurch einen sehr geschickten und capablen Mann, ich vor meine Wenigkeit aber einen sehr guten Freund verliere; wiewohl ich bekennen muss, dass seit der Zeit, da derselbe im vorigen Jahre von seiner gebrauchten Cur zu Aachen zurückgekommen, ich über seinen Gesundheitszustand verlegen gewesen bin und keinen guten Ausgang davon ominiret habe, weil ich schon dermalen von Gemüths- und Leibeskräften zu weit heruntergekommen zu sein geurtheilet habe. Ich bin inzwischen versichert, dass wenn der Fall mit ihm geschehen sollte, des Königs Majestät sodann Sich der treuen und infatigablen Dienste des würdigen Herrn Geheimen Rath Warendorff erinnern und demselben alle Marquen von Dero gnädigsten Erkenntlichkeit darüber geben werden.5

Eichel.

Nach der Ausfertigung.


7316. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Podewils berichtet, Berlin 29. Februar, über eine an diesem Tage mit dem Herzog von Nivernois stattgefundene Unterredung, bei welcher der Herzog ihm die Antwort der Republik Holland auf ein Memoire Affry's6 abschriftlich übergeben. „En passant, il me répéta encore qu'il lui paraissait qu'on avait toujours l'imagination“



1 Vergl. Bd. VII, 356.

2 Vergl. Bd. XI, 231.

3 Demgemäss Ministerialerlass an Knyphausen, d. d. Berlin 2. Màrz.

4 Vockerodt war in der Nacht vom 29. Februar auf den 1. März bereits gestorben.

5 Warendorff, vordem Gesandter in Russland (vergl. Bd. VIII, 590), trat nach dem Tode Vockerodt's in die Stelle desselben als erster vortragender Rath im Departement der Auswärtigen Affairen.

6 Vergl. S. 44.