7193. AN DIE ETATSMINISTER GRAF PODEWILS UND GRAF FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Berlin, 11. Januar 1756.

Meine liebe Geheime Etatsminister Graf von Podewils und Graf von Finckenstein. Nachdem des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin Liebden eine geraume Zeit her gegen Mich und die nach Ihren Landen beurlaubte, auch andere dahin kommende Leute von Meiner Armée Sich sehr unfreundlich betragen haben30-3 und zugleich in Ansehung der freiwilligen Werbung verschiedene harte und unnachbarliche Verordnungen<31> und Patente publiciren lassen, so bin Ich dadurch veranlasset worden, um Dieselbe auf bessere und freundschaftlichere Gedanken zu bringen, einige von Ihren Beamten und Pächtern aufheben und selbige nach Parchim in Arrest bringen zu lassen. Da nun hierüber zwischen Mir und gedachten Herzogs Liebden eine unangenehme Correspondenz entstanden,31-1 wie Ihr solches aus denen Einschlüssen mit mehrern ersehen werdet, die in dem letztern Schreiben des Herzogs vorgebrachte Entschuldigung in Ansehung des Werbungsverbots aber auf einen blossen juristischen Behelf hinausläuft, anderer darin enthaltener unanständiger Expressionen nicht zu gedenken, so will und befehle Ich Euch hierdurch, dass Ihr des Herzogs Liebden darüber in serieusen Terminis antworten und Ihnen daneben gerade heraus sagen sollet, dass die Loslassung derer arretirten Beamten und Pächter ehender nicht zu hoffen wäre, bis das zeithero geschehene auf eine oder die andere Art redressiret sein, und Sie mit Mir wegen eines billigern und freundschaftlichem Comportements ratione futuri Sich verstanden haben würden.

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



30-3 Vergl. Bd. XI, 305. 353.

31-1 Diese Correspondenz ist vom 28. December 1753 an gedruckt in Faber, Europ. Staatskanzlei, Bd. 110, S. 134 ff., als Beilage zu dem kaiserl. Commissionsdecret vom 10. April 1756.