7526. AN DEN ETATSMINISTER VON BORCKE IN BERLIN.

Potsdam, 26. Mai 1756.

Ich habe ohngerne aus Eurem Schreiben vom 24. dieses ersehen, dass ohnerachtet desjenigen, so Ihr des Erbprinzen von Hessen-Cassel Liebden repräsentiren mögen, das ihm von Mir destinirte Regiment von Salmuth anzunehmen,366-4 solches dennoch auf ihn keine Impression machen mögen.

Euch ist am besten bekannt, dass Ich Meines Ortes gedachtes Erbprinzen Liebden nicht gebeten, in Meine Dienste zu treten, sondern dass Selbige Dero Ortes bei Mir darum angesuchet haben; Ihr wisset auch wie Dieselbe gleich anfanges die ihm von Euch deshalb gethane Propositiones überall genehmiget, obwohl kurz nachher allererst wegen des Regiments Schwierigkeit gemachet haben. Da Ich nun kein anderes Regiment als vorstehendes zu disponiren habe, noch an Dieselbe geben kann, im übrigen aber ihm den Charakter eines Generallieutenants bei Meiner Armée nach der Ancienneté, wie er sie verlanget, und was er ausserdem sonst wegen des Gouvernements in Wesel gefordert, bewilliget habe, so kann Ich auch darunter nichts weiter thun, urtheile aber, dass ohnfehlbar die österreichische Clique des Erbprinzen Liebden zu solcher Aenderung und unbeständigen Resolution gebracht und Deroselben deshalb allerhand in den Kopf gesetzet habe.

Friderich.

Nach dem Concept.

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366-4 Vergl. S. 353.