<22> neuem anzufangen. Wann die Gallerie auf das Ravelin fertig ist, so muss der Commandant sein präparirtes Feuer im Abschnitt vom Ravelin fertig haben, die Leute aus dem Werk, das da wird gestürmet werden, zurücke ziehen und aus dem Abschnitt und vom Wall stark auf die Stürmers feuren lassen. Ist seine Garnison noch stark, so kann er aus dem Abschnitt eine Sortie von beiden Seiten thun und schmeissen den Feind aus dem Werke heraus; er muss sich aber nicht zu sehr opiniatriren, das Vordertheil des Ravelins zu behaupten. Wann das der Feind eingenommen hat und etabliret sich darauf, so bauet er seine Batterie, um auf den Abschnitt zu feuren. Die Wehre continuiret der Commandant, wie vorher ist gesaget worden, bis er siehet, dass die Brèche beinahe fertig ist; dann ziehet er des Nachts seine Leute aus dem Werk zurück und retiriret sie im Wall, lasset nur einzelne Leute, die auf dem Feinde Grenaden werfen; auf dem Corps de la place macht er denn von neuem sein präparirtes Feuer nach dem Ravelin zu, und so wie es der Feind stürmet, so lasset er mit kleinem Gewehr, mit Canons, mit Kartätschen geladen, darnach schiessen und mit Bomben darnach werfen. Wann dann der Feind sich endlich darauf etabliret hat und seine Gallerie nach dem Hauptwall beinahe fertig hat, so muss der Commandant seine ganze Garnison in den inneren Abschnitt ziehen und den stark mit Kanonen und Infanteriefeuer besetzen, auf dass, wann der Feind den Wall stürmet, er ihm noch ein präparirtes Feuer aus dem Abschnitt geben kann.

Wann der Sturm vorbei ist, und der Commandant hat keine Hoffnung zum Suceurs, so muss er sich ergeben und die beste Capitulation mit Honneurs vom Feinde zu bekommen suchen; dabei nicht zu vergessen, dass er den Abzug und den nächsten Weg nach1 Brieg oder nach Neisse zu marschiren stipuliren muss.

Hat er aber Suceurs zu hoffen, so muss er alle Extremitäten abwarten, und so wie er siehet, dass das Hülfscorps mit dem Feind an einander ist, so muss er mit das meiste seiner Garnison einen starken Ausfall auf die feindliche Truppen thun, um dass der Feind von allen Seiten die Hände voll zu thun hat.

Weilen auch die Garnison, wenn sie eine gute Gegenwehr thut, pfleget geschwächet zu werden, so muss der Commandant doch davor sorgen, dass doch immer ein Theil der Garnison 10 Stunden Ruhe hat, sonst werden die Leute von der Müdigkeit so unbrauchbar, dass er nichts mit sie anfangen kann.

NB. So wie Lärm wird und dass der Commandant vermuthen kann, dass er belagert wird, so muss ihm die breslausche Kriegskasse drei Monat Tractament vor die Garnison vorschiessen; die Bursche kriegen das Brod umsonst, und wann sie sich gut halten, so ist auch



1 An Kalsow: „nach Breslau oder Glogau.“