<301>servation ankäme, keine Verwandten hätten, auch übrigens die Genealogie nicht consultiret werden könnte, wenn man Feinde hätte, die man ohnumgänglich präveniren müsste, um nicht ein grosses Uebel von ihnen zu leiden; und da Ich die Sachsen durch die Expérience kennen lernen, so hätte Ich keinen Feind hinter Mich lassen können, der Mir den coup mortel beigebracht haben würde, wenn er gesehen hätte, dass Ich an allen Orten die Hände voll zu thun gehabt. Wann Frankreich sonder Prévention Meine Umstände examiniren wollte, so würde es daraus klar sehen, dass Ich nichts weiter thäte, als was Meine Sicher heit erforderte, und was Ich ohnumgänglich nicht evitiren können. Ihr habt noch sehr viele andere triftige Argumente von dem Übeln Willen, so die Oesterreicher und Sachsen gegen Mich merken lassen, davon Ihr guten Gebrauch machen müsset.

Fünftens. Anlangend die République Holland, da habt Ihr erstlich die wichtigsten Argumente von der sehr androhenden Gefahr des Umsturzes der protestantischen Religion1 und der Freiheit der teutschen Fürsten zu nehmen, und zweitens von dem für die Republik höchst gefährlichen Project, so die Oesterreicher in Frankreich schmiedeten, nämlich einen Vertausch von Brabant und Flandern gegen die Staaten, so der Don Philippe in Italien jetzo besitzet, treffen zu wollen,2 und dass solchem vorzukommen kein anderes Mittel übrig wäre, als mit Engelland und Mir cause commune zu machen, und uns dem allgemeinen Feind zu opponiren, da es noch Zeit davon wäre.

Sechstens. Bei dem Reichstage sowohl als denen Reichsständen müsset Ihr in allen Gelegenheiten mit vieler Attention und Adresse die enorme Ambition und vasten Vues des wienerschen Hofes vorstellen und dabei zu Gemüthe führen, wie es um die Freiheit der teutschen Fürsten und Stände gethan sein würde, wann den Oesterreichern die Absicht glücken sollte, uns und Hannover aus dem Wege geräumt zu haben, da sodann niemand sein würde, der sich denen gefährlichen Projects des wiener Hofes gegen die Rechte und Freiheiten der teuschen Fürsten würde opponiren können.

Siebentens. Was Dänemark sowie auch das Corpus Evangelicorum angehet, da ist das beste Argument, so Ihr anbringen könnet, von der Religion und der grossen derselben imminirenden Gefahr zu nehmen,3 wie solches zum Theil oben schon in dem Articul wegen der Republik Holland angeführet worden; wie dann insonderheit gegen Dänemark Ihr nicht so viel von der demesurirten Ambition des wienerschen Hofes, als von dessen üblen Procédés gegen die Evangelischen und dessen Absichten gegen die protestantische Religion sprechen und schreiben müsset.

Achtens. Wenn Ihr übrigens Zeitungen aus Russland oder Nachrichten aus der Türkei und von der ottomanischen Pforte bekommen



1 Vergl. S. 157.

2 Vergl. S. 131. 157.

3 Vergl. Bd. XII, 409. 410.