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Des Königs Majestät werden morgen früh von hier weiter mit einem Theil der Armée aufbrechen und weiter vorwärts marschiren. Wie es mit dem sächsischen Lager bei Pirna, wohin des Königs von Polen Majestät mit dem zweiten und dritten Prinzen und mit dem Minister Brühl Sich begeben haben, noch weiter gehen wird, solches wird sich bald zeigen müssen. Die Königin ist hier geblieben.

Gott segne den König und dessen Entreprisen! Ich gestehe aber, dass die sonderbare Umstände, nebst denen dabei vor mich verknüpfeten schweren [Mühen], bei meinem erreicheten 59jährigen Alter mir fast zu schwer werden, und ich endlich werde succumbiren müssen.

Da auch, wenn des Königs Majestät in Böhmen einrücken werden, die Wege wegen der Correspondance nicht mehr so sicher wie bisher bleiben dörften, so nehme mir die Freiheit, Ew. Excellenz zu erinnern, dass hinfüro die Minutes derer chiffrirten Dépêches wohl nicht mehr denen an des Königs Majestät zu sendenden subscribendis beizufügen sein werden. Und da auch sonsten dasjenige, was ehmals geschehen ist, wieder geschehen und ich Gefahr laufen kann, nochmals in feindliche Hände zu fallen,1 so überlasse Ew. Excellenz Einsicht, ob es nicht gut sein dörfte, dass der Herr Kriegesrath Müller im Vorrathe einige Chiffres vor Sr. Königl. Majestät Minister fertig halte, damit wenn, da Gott vor sei, mir dergleichen Unglück arrivirete, des Königs Dienst dadurch nicht aufgehalten, sondern solchenfalls alsdenn auf die erste Nachricht von solchem Zufall die neuen Chiffres sogleich abgeschicket werden könnten, mithin die Correspondance nicht einen Augenblick unterbrochen werden dörfte.

Ich muss bekennen, dass, wenn ich die sich überall herum bezogene Gewitter ansehe, ich nicht allemal ohne einiges Grausen bin; doch die göttliche Providence und des Königs glückliche Waffen können allen Sachen ein besseres Ansehen geben. Zu Ew. Excellenz gnädigem Andenken empfehle mich ganz gehorsamst und bitte übrigens unterthänig, diese meine jetzige, in Confusion und Entkräftung geschriebene Briefe nicht zu denen Acten kommen zu lassen,

Eichel.

Einliegendes Schreiben2 lassen Se. Königl. Majestät Ew. Excellenz zur baldigen Beförderung gnädigst recommandiren.

Le 1er de septembre 56.

Le courrier arriva hier avec les ordres immédiats de Votre Majesté du 26 d'août,3 et le comte Kaunitz retourna de Holitz. Je n'ai rien en de plus pressé que de me rendre chez lui ce matin et de m'acquitter envers lui de bouche des ordres de Votre Majesté. Il m'a répondu que je ferais bien de coucher un mémoire,4 ce que j'ai fait tout de suite, et qu'il l'enverrait à l'Impératrice, qui ne sera de retour ici que samedi prochain. 5 Dès que la réponse sur ce mémoire me par-



1 Vergl. Bd. IV, 292.

2 Ist nicht bestimmbar.

3 Vergl. Nr. 7914.

4 Vergl. S. 375.

5 5. September. Vergl. dagegen unten S. 364.