7906. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN BERLIN.

Potsdam, 24. August 1756.

Ew. Excellenz werden aus der heutigen schon vorausgeschickten Ordre272-1 bereits ersehen haben, wie des Königs Majestät den Marsch der Regimenter nun auf einen Tag später gerücket haben. Ich habe die an den Prinz Ferdinand von Braunschweig272-2 mit der Estafette nach Halle oder Könnern geschicket, bin aber etwas besorget, dass er Mühe haben wird, alle Regimenter seiner Colonne sogleich zu avertiren, und hoffe, dass er den Oberstlieutenant Tettenborn272-3 nicht vergessen haben wird, an welchen eine Ordre immediat expediret hätte, wenn ich gewusst, wo er heute oder morgen zu treffen. An Prinz Bevern ist nach Neustadt-Eberswalde geschrieben, an Generalmajor von Meyerinck nach Frankfurt an der Oder, und hoffe, dass er morgen früh oder Vormittag noch da sein und das Schwerin'sche Regiment von dem auf einen Tag verschobenen Marsch avertiret haben wird. Zur Précaution ist an den Obristen von Goltz, an Generalmajor Itzenplitz, Truchsess und Oertzen apart geschrieben worden, an Normann desgleichen. Wegen der Regimenter von Markgraf Friederich und Württemberg ist an den Generalmajor von Lüderitz, wegen Prinz von Preussen Cavallerie an den Obristlieutenant von Oppen, an Generalmajor Penauaire und Obristen von Schwerin (die um ein Haar vergessen worden) nach Genthin, an Prinz Ferdinand Preussen nach Nauen, an Fürst Moritz nach Spandau, an Wangenheim nach Belitz und an des Prinzen von Preussen Hoheit wegen der beiden Grenadiercompagnien nach Berlin geschrieben worden. Alles ist von hier sogleich par Estafettes abgegangen. An Generallieutenant Lestwitz ist durch eine sehr recommandirte Estafette geschrieben worden, so dass Ich denke, dass nichts vergessen sein wird. Sollten Ew. Excellenz noch etwas zu erinnern finden, so bitte mir solches noch heute Abend bekannt zu machen. Ich wünsche nur, dass die Chefs derer Regimenter alles wohl begreifen mögen und nicht deroutiret werden, welches bei einer so grossen Maschine, die in Bewegung gesetzet worden, schwer ist.

Des Königs Majestät haben die von Ew. Excellenz mir communicirte Marschtabelle bei Sich behalten und beklagten Sich heute, die Generalmarschtabelle272-4 von Ew. Excellenz nicht zu haben.

Der König seind zum höchsten embarrassiret, dass der Courier von Wien noch nicht kommet, um Dero Parti nehmen zu können, und<273> rechnen, dass solcher zwischen heute und morgen Abend kommen soll; Ich bin aber fast persuadiret, dass, wenn auch solcher früh kommet, er vor übermorgen nicht hier sein kann noch wird und vielleicht noch später kommet, wenn der wiener Hof nicht prompte dem von Klinggräffen antwortet oder der Courier, wie das letzlere Mal geschehen, des Nachts an Olmütz kommet und nicht passiret wird. Ich bin also besorget, dass es bei denen heutigen Ordres noch nicht bleiben dörfte, da des Königs Majestät nicht eher brechen können noch wollen, bis Sie die Antwort aus Wien gesehen und erhalten haben, und kommet solche heute und ist böse, so kommen morgen Ordres, nach der ersten Zeit auf- und in Sachsen den 27. einzubrechen; ist sie gut, so liegen meine Ordres parat, umzukehren. Ew. Excellenz werden nicht ungnädig nehmen, dass mit allem diesen Detail incommodire.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



272-1 Nr. 7904.

272-2 Nr. 7905.

272-3 Vergl. S. 222.

272-4 Vergl. Nr. 7907.