8016. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU IM LAGER BEI DRESDEN.

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Prinz Moritz meldet, Lager bei Dresden 11. September: „Ew. Königl. Majestät Höchstes Schreiben hat mir der Fähndrich von Quitzow eingehändigt. Da alles en détail ausgemachet und nachgewiesen, wie Ew. Königl. Majestät Befehl, das Proviant betreffend, nachgelebet werden kann:

[Sedlitz,] 12. [September 1756].

Neun sächsische Schiffe sein zusammen, mit welchen an 40,000 Portiones transportiret werden können, wenn man erstlich den Ort weiss, wie weit Ew. Königl. Majestät befehlen, dass es soll zu Wasser gebracht werden.

Das Brod fähret nach unsere Schiffbrücke dichte hinter das Bandemer'sche Bataillon an.

Ich weiss nicht, ob auch die Bäckerbursche von das Ferdinand'sehe und Bevern'sche Corps nach Dresden sollen, oder ob sie bei die Regimenter sollen

Die Bäckerbursche von Prinz Bevern werden Sie überkommen;372-1 die von Ferdinand muss er bei

verbleiben; kommen sie nach Dresden, so wird alles besser poussiret werden können.

sich behalten, weilen er den 13. nach Böhmen marschiret.

Vieh genug ist ausgeschrieben, ob es aber kommen wird, bin ich nicht versichert. Ohne Ew. Königl. Majestät Befehl kann man sich nicht unterstehen, mît Commandos in Ermangelung der Husaren durch Dragoner solches zusammenholen zu lassen.

Commandos von den Dragonern können genommen werden.

So viel Brod, als immer möglich ist zusammen zu bringen, wird mitgebracht; das übrige wird das Bataillon, so der Markgraf Karl zurücklasset, mitbringen können.

Ganz gut.

Es wird daran gearbeitet, um dass den 18. die Armée sechs Tage Brod in Vorrath hat, zu sagen an den Ort, wo es gebacken wird. Wenn noch Korn zusammengebracht werden solle, so befinden sich in und bei Dresden 70 Mahlgänge in denen Mühlen, wodurch alle 24 Stunden auf 40 Wispel Mehl stark gemachet werden kann; jedoch muss die Landconsumtion hiervon noch abgezogen werden.

Diesen Punkt morgen mit Retzow zu reguliren.

Ob und wo die Brücke unterwärts Pirna hinkommen soll; wo ein Bataillon von das Corps von Markgraf Karl hin postiret werden soll, wird noch die Ordre von Ew. Königl. Majestät erwartet werden.“

Das eine Bataillon Markgraf Karl folget Ihrem Corps; es ist nichts übrig, und muss also von hier mit nach Cotta. Das Lager werde morgen ausstechen. Zwei schlimme Défilés seind, und ist deswegen besser, zu vier zu marschiren. Wor es möglich ist, ein besseren Weg zu finden, so werde ich ihn suchen.

Die Sachsen haben nichts zu leben. Ich bin nun völlig um sie herum. Ihr Lager ist schlimm. Ob man sie mit gutem kriegt, stehet dahin; indessen vier Tage kann ich noch warten, will es alsdann nicht brechen, so muss man sehen, wie man so hereinkömmt. Seind Sie mir nicht mehr böse,373-1 denn hier ist nichts versäumet.

Friderich.

Nach den eigenhändigen Weisungen in margine des Berichts des Prinzen Moritz im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.



372-1 Vergl. Nr. 8007.

373-1 Vergl. Nr. 8007.