<130>

8426. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.

Dresden, 12. December 1756.

Mein lieber Generallieutenant von Winterfeldt. Ich habe Euren Bericht vom 10. dieses erhalten, von dessen Einhalt Ich dann überall recht wohl zufrieden gewesen bin. Was die Position des Feindes anbetrifft, so scheinet es jetzo damit nichts zu sagen zu haben, und da Ich des Herzog von Bevern Liebden nach der Lausnitz detaschiret,1 so glaube Ich um so weniger, dass der Feind etwas von der Seite tentiren wird. Sonst ist der Feldmarschall Browne selbst vor einigen Tagen auf dem Schlosse Lemberg, so einem Grafen von Gallas gehörig und ohnweit Gabel lieget, gewesen, von dar er nach Brandeis gegangen. Ich glaube demnach, dass vor jetzt nichts zu befürchten sein wird; inzwischen habe Ich eine Nachricht erhalten, die Ich aber nicht vor gewiss ausgeben kann, nach welcher die Oesterreicher künftiges Jahr mit fünf Corps d'armée agiren wollen, wenn nämlich sie die Franzosen und alles andere erst zusammen haben werden: ein Corps gegen Ober-Schlesien, eins gegen Nieder-Schlesien, eins in der Gegend von Friedland nach der Lausnitz zu, eins gegen Dresden zu, längst der Elbe, und das letzte von Eger aus. Ob sie dabei bleiben werden, muss die Zeit lehren, bis dato aber ist noch nichts fermes von ihnen statuiret, noch sie ganz schlüssig, zu was vor einem Plan sie sich determiniren wollen.

Nach Meinen jetzigen Nachrichten ist alle Hoffnung, dass die Holländer ihre Truppen beträchtlich augmentiren werden,2 und obwohl dieselbe dadurch noch nicht gleich mit Part am Kriege nehmen werden, so wird doch solches denen Franzosen Impression machen.

Der Obristlieutenant von Warnery kann dem von ihm proponirten Officier zu Maastricht3 nur gleich schreiben, dass er hieher kommen kann.

Die Remonte vor das württembergische Dragonerregiment werde durch den Major von Krusemark besorgen lassen, an welchen die Liste davon und von andern fehlenden Sachen geschicket habe. Ich finde aber den Abgang ganz abscheulich und weit mehr als bei Regimentern, die Ich bei Mir mit in Bataille gehabt und die in Campagne sehr gebrauchet worden seind und davon der Abgang an Pferden und Sachen bei weitem nicht so stark gewesen.

Was die Remonte vor die Seydlitz'sche Husaren angehet, da sollet Ihr auch nur alles an den Major Krusemark schicken und denselben darüber pressiren. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



1 Vergl. S. 116.

2 Vergl. S. 131.

3 David Salomon Rapin, bisher Jägerhauptmann im Dienste der Generalstaaten.