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8728. AN DAS DEPARTEMENT DER AUSWÄRTIGEN AFFAIREN.

Podewils und Finckenstein überreichen, Berlin 12. März, ein Schreiben des Markgrafen von Baireuth, d. d. Baireuth 25. Februar: Der Markgraf bittet den König, die Werbeofficiere aus Hof abzuberufen und die Streifzüge preussischer Husaren nach dem Baireuthischen zu untersagen, da er in Besorgniss sei, die Croaten in Eger mochten, wenn sich Öfters Preussen im Baireuthischen zeigten, über das Land herfallen, wodurch es einer sicheren Verwüstung preisgegeben sein würde.

Dresden, 14. März 1757.

Ich kann constatiren, dass von Meinetwegen dorten nicht geworben wird, und Ich nicht weiss, wer von Uns dorten werben könnte, da jetzo von Uns an keinem Orte auswärtig geworben wird. Was die Patrouilles angehet, da werden solche allemal das Baireuthische menagiren, aber bei gewissen Vorfällen ist es nicht zu vermeiden, sonderlich nach dem Gera'schen hin,1 um den Feind und dessen Arrangements zu observiren. Ich sehe übrigens, dass sie2 auf die Zeitungsschreiber, sonderlich einige in Holland und den Altonaer, gar nicht Acht geben, die allerhand höchst impertinente Sachen von Uns schreiben, ohne dass sie ein Wort darum verlieren, dass solchen Maass und Ziel gesetzet werde.

Mündliche Resolution. Nach Aufzeichnung des Cabinetssecretärs.


8729. AN DIE ETATSMINISTER GRAFEN PODEWILS UND FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Dresden, 15. März 1757.

Meine liebe Geheime Etats- und Cabinetsminister Grafen von Podewils und von Finckenstein. Einliegende Nachricht wegen dessen, so bei Gelegenheit eines von des Generallieutenant Herzog von Braunschweig-Bevern geschehenen kurzen Einmarsches in Böhmen, um auf den Feind einige Entreprise zu machen, vorgefallen, habt Ihr nicht nur sogleich denen dortigen publiquen Zeitungen inseriren und dadurch publique machen zu lassen,3 sondern auch zugleich besorgen, dass solche nicht nur Meinen auswärtigen Ministern, insonderheit denen kleineren im Reiche,4 sofort communiciret,5 sondern auswärtigen Zeitungen und besonders denen, so in Holland gedrucket werden, in extenso inseriret werden müsse; maassen da selbige auch alles lügenhafte und calomnieuse, so ihnen von Meinen Feinden zugeschicket wird, au pied de la lettre inseriren,6 also selbige sich auch nicht entbrechen können, wenn ihnen einmal etwas wahres zugesandt wird, es mit zu inseriren. Ihr sollet auch sogleich an den Generalfeldmarschall von Lehwaldt



1 Vergl. S. 346. 355.

2 Podewils und Finckenstein.

3 Das Bulletin erschien u. A. in den „Berlinischen Nachrichten“ vom 17. März 1757 (Nr. 33).

4 Vergl. Nr. 8727.

5 Den Gesandten wurde das Bulletin am 19. März mitgetheilt.

6 Vergl. Nr. 8728.