8488. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.

[Dreden,] 29. [December 1756.]

Nach meinen Nachrichten so seind Seine Nachrichten in Ansehen der Position des Feindes und seiner Magazins richtig, was aber die ungarsche Nachrichten seind, da zweifle ich noch sehr daran. Wann sie vier Armeen machen, so ist gewisse die in Oberschlesien nur Husaren, Panduren und Sachsen und die drei anderen regulär. Ich bringe künftig Jahr mit Schwerin 120,000 Mann gegen die Oesterreicher ins Feld; wenn die anderen 140,000 haben, so ist es der Welt Ende. Also, was das angehet, werden wir wohl mit sie fertig, nur muss ich mit meiner Cavallerie177-2 solche Versuren177-3 machen, dass ich die immer an den Ort hinbringe, wor ich was decidiren kann, das wird alles ausmachen; dann kömmt der Feind, ich schlage ihm und kann nicht nachsetzen, so ist nur ein unnützes Blutbad, das nichts decidiret, und das muss nicht seind, sondern jede Bataille, so wir liefern, muss ein grosser Schritt vorwärts zum Verderben des Feindes werden. Hierbei überschicke Ihm meine Nachrichten; sie werden den Winter stille sitzen,<178> aber das Frühjahr, sobald es ihnen möglich ist, im Feld rücken, und das ist gut, dann es mag in Norden so wüste aussehen, als es will, seind wir in einem Ort mit die Oesterreicher fertig, so werden die andern sehr kopfscheu werden.

Ich gehe den 3. oder 4. nach Berlin, ich werde aber gegen den 13. oder spätstens den 14. wieder hier seind; Browne gehet auch nach Wien, also wird es gewisse stille bleiben. Gegen den 20. Januar denke ich nach Schlesien zu kommen und Ihm alsdann auch zu sprechen. Adieu. Gott bewahre!

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.



177-2 Vergl. S. 140.

177-3 „Versure“ so viel als „emprunt“ .