8623. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Podewils überreicht, Berlin 15. Februar, ein Antwortschreiben des Geheimrathspräsidenten Baron Münchhausen, d. d. Hannover 14. Februar, auf die preussischerseits gemachten Hindeutungen über eine eventuelle Entschädigung Hannovers durch Gebiete geisüicher Fürsten.283-1 Gegenwärtig, meint der hannoversche Minister, seien die allgemeinen Angelegenheiten noch zu sehr in Verwirrung, um über diese Fragen sich erklären zu können; man schmeichele sich, dass der König von Preussen die freundschaftliche Gesinnung bewahren werde, für den Fall man Aussicht erhielte, in der Sache mit Erfolg vorgehen zu können.

Podewils fügt hinzu: „On s'aperçoit aisément par cette réponse déclinatoire qu'on n'a pas assez de courage à Hanovre pour mordre à l'hameçon, et qu'on voudra y aller à jeu sûr.“

Dresden, 17. Februar 1757.

Er siehet ganz wohl ein, dass sie nicht Courage haben; also muss er ihnen solche inspiriren und sie begreifen machen, dass, wenn sie nur die Franzosen zurückhalten, alsdann sich alles wohl finden wird, und wir, wenn unsere Sachen gut gehen, diejenigen wohl billig zu einiger Satisfaction anhalten können, die sich, ohne dass wir ihnen Ursach dazu gegeben haben, [zu unseren Gegnern gehalten haben].283-2 Er muss ihnen ferner ihr schon habendes Recht auf Osnabrück, ihre Convenance von Paderborn und Hildesheim in der Perspective präsentiren und alle angenehme Seiten, so möglich, vorstellen, mithin mit der Correspondance continuiren.

Mündliche Resolution. Nach Aufzeichnung des Cabinetssecretärs.

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283-1 Vergl. S. 168.

283-2 Gemeint sind der Erzbischof von Köln und andere mit Frankreich im Bunde stehende Fürsten. Vergl. S. 167.