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9460. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Grochwitz, 22. October 1757.1

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Von Ew. Liebden erhalte Ich heute allhier das zweite Schreiben, so Dieselbe rückbringendem Feldjäger anvertrauet haben. Da nach dem Einhalt dieses Dero Schreibens sich das feindliche Rrop auf Lübben gezogen, so haben Ew. Liebden Dero Marsch gleichfalls dahin zu nehmen, um solches fortzujagen, welches kein grosser Umweg sein wird, um doch hiernächst zu Mir stossen zu können.2 Ew. Liebden werden auch dadurch um so eher und besser erfahren können, ob noch was feindliches über Mullrose kommet, und gleichsam in der Mitte von Beeskow und derer andern Orten, wo sich was feindliches finden möchte, sein und denn ferner doch, wenn solches verjaget ist, zu Mir stossen können; denn wir erst dieses Volk dort weghaben müssen und solches nicht einrücken lassen können. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.


9461. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Grochwitz, 23. October 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden Schreiben vom 22. dieses habe Ich heute früh erhalten und gebe Deroselben darauf in Antwort, wie dass dortige feindliche Corps alle Ordre haben, bei Grossenhain zusammenzukommen, und also Ew. Liebden nur gerade auf Elsterwerda marschiren sollen, da wir zusammenstossen werden. Ich rücke morgen nach Uebigau vor, um noch was aus Torgau an Mich zu ziehen. Wenn wir einander nahe kommen, so ist, was Mir am nöthigsten sein wird, die Husaren. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.



1 In einem vorangehenden Schreiben vom 22. October äussert der König, „dass wir wohl nicht länger weiter corpsweise werden marschiren können, und solches nicht angehen dörfte, sondern vielmehr Armees werden formiren müssen“ .

2 Vergl. S. 452.