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9903. AN DEN ETATSMINISTER VON BORCKE.1

Grüssau, 7. April 1758.

Mein lieber Geheimer Etatsminister von Borcke. Nachdem Ich aus dem Einhalt Eures Berichtes vom 2. dieses ersehen habe, wie dass endlich die sächsischen Landesstände sich eines bessern besinnen und zu verstehen gegeben, wie sie entschlossen, vor die übrige Revenus dieses Jahres 1758 aus Sachsen 2½ Million offeriren zu wollen, so ertheile Ich Euch darauf zur Resolution, dass, wenn Ihr von denen sächsischen Ständen 2 Millionen und 700,000 Reichsthaler vor die übrige Revenus dieses Jahres bekommen könnet, Ich davon zufrieden bin, und Ihr also Eure Convention2 mit ihnen darnach reguliren, dabei aber auch alle mögliche Sicherheit wegen der richtigen Bezahlung in denen festzusetzenden Terminen nehmen sollet.

Ich verstehe dieses aber dergestalt und nicht anders, dass die Revenus von der sächsischen Kammer und denen Domaines noch aparte abgeführet und bezahlet werden müssen, und dass letztere nicht mit unter dem Quanto derer 2,700,000 Reichsthaler begriffen seind. Als welches Ich hierdurch exprès festsetze. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung.


9904. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

[Grüssau,] 7. [April 1758].

Ich danke Ihnen vor die gegebene Nachrichten; ich zweifle nicht, dass der Feind einmal bei Braunau was wird tentiren wollen. Wann ihm Fouqué allda eine Falle legt, so kann es noch eine gute Comédie werden.

Unsere Batterien haben bei Schweidnitz mit 20 Mortier und 20 Canonen angefangen;3 ich weiss noch nicht den Effect davon.

Von der sächsischen Grenze seind alle Oesterreicher bis auf 2 Infanterie- und 2 Dragonerregimenter weg und hierher marschiret.4 Adieu !

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus - und Staatsarchiv zu Zerbst. Eigenhändig.


9905. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Grüssau, 8. April 1758.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich lieber Vetter. Ich habe Ew. Liebden Schreiben vom 8. dieses erhalten. Es ist Mir sehr lieb, dass



1 Borcke, der Präsident des Feldkriegsdirectoriums in Sachsen, befand sich in der Regel in Torgau, dem Sitze des Directoriums.

2 Ein Extract aus der am 20. April abgeschlossenen Convention ist als Beilage zu der preussischen Staatsschrift „Gründliche Anmerkungen etc.“ abgedruckt u. a. in den Danziger „Beyträgen“ Bd. VIII, S. 731.

3 Vergl. hingegen Nr. 9894.

4 Vergl. Nr. 9907.