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9940. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TRESKOW.

[Grüssau, 16. April 1758]1

Ich gratulirte ihm von Herzen, dass er die Sache so glücklich zu Ende gebracht,2 und da er kaum aus der Gefangenschaft herausgekommen,3 schon wieder neue Ehre und Ruhm erworben hätte. Er sollte versichert sein, dass Ich die Dienste, so er Mir dabei geleistet, nicht vergessen, sondern solche bei aller Gelegenheit gegen ihn in Gnaden erkennen würde.

Denen sämmtlichen Officiers, so bei der Belagerung Dienste gethan, insbesondere aber denenjenigen, so sich dabei distinguiret hätten, sollte er von Meinetwegen ein gnädiges Compliment machen und sie Meiner beständigen Gnade und Vorsorge versichern. Der Obristlieutenant von Wrede von denen Ingenieurs sollte Obrister sein. Die Blessirten, in gleichen alle die Magazin vorräthe müssten nur gleich nach Schweidnitz hereingebracht werden. Diejenige Officiers, so vorhin bei der Artillerie in Schweidnitz gewesen, müssten von dem Obristen von Dieskau sofort wieder dahin beordert und selbige instruiret werden, die Compagnien wieder auf den Fuss zu setzen, wie sie vorhin gewesen wären. Er möchte nur von denen Regimentern, so zum Obs[ervations]corps stossen sollten,4 sofort ein paar Bataillons nach Landshut hin marschiren lassen, wo die beiden Grenadierbataillons, so Ich ihm zuletzt geschicket, gestanden hätten.

Weisungen für die Antwort; auf der Rückseite eines zweiten Berichts von Treskow, d. d. Kloster Würben 16. April. 5


9941. AU PRINCE HENRI DE PRUSSE.

Grüssau, 16 avril 1758.

Mon cher Frère. J'ai la satisfaction de vous apprendre que Schweidnitz est pris, la garnison prisonnière de guerre etc. On a donné la nuit passée l'assaut à la redoute de la potence.6 Nous n'y avons perdu qu'un officier et 10 hommes; en tout, le siège ne nous coûte que 70 morts



1 Am Schluss der Weisungen findet sich der Vermerk, „beantwortet eodem“ .

2 Am 16. April wurde die Capitulation von Schweidnitz zwischen dem österreichischen Commandanten Feldmarschalllieutenant Graf Thürhaimb, sowie dem Generalfeldwachtmeister Baron Krottendorf und dem preussischen Generallieutenant von Treskow abgeschlossen. Vergl. dieselbe in den Danziger „Beyträgen“ Bd. IV, 668—671. Vergl. auch unten Nr. 9954 mit Anm, 1. S. 399.

3 Treskow war bei Kolin in österreichische Gefangenschaft gerathen und vor kurzem ausgewechselt worden.

4 Vergl. Nr. 9939.

5 Auf einem Berichte Treskow's, d. d. Kloster Würben 17. April, fordert der König eine Erklärung über die jetzigen Gesundheitsumstände des Generals (vergl. S. 361); davon wolle es der König abhängig machen, ob Treskow mit in das Feld gehen solle.

6 Vergl. Nr. 9939. Am 16. April benachrichtigt der König auch den Prinzen Moritz von dem glücklichen Sturm auf Fort Nr. 1; er glaube, „zwischen heut und morgen mit Schweidnitz fertig zu seind, und wird es alsdenn nöthig seind, andere Dispositions zu machen, da ich Ihnen zu Zeiten davon avertiren werde“ [die angeführten Worte eigenhändig]. In einem zweiten Schreiben an Prinz Moritz befiehlt der König, 5 Schwadronen Székely-Husaren ihm zuzusenden; in einem dritten meldet er die erfolgte Capitulation von Schweidnitz. [Die drei Schreiben im Zerbster Archiv.] Ein unbedeutendes Schreiben an Prinz Moritz vom 17. April sh. bei Orlich, Fürst Moritz von Anhalt-Dessau S. 107. In diesem Werke sind auch einzelne derjenigen Schreiben an den Prinzen, die wir gekürzt in Anmerkungen erwähnen, vollständig abgedruckt, jedoch sind die Texte bei Orlich nicht selten recht unzuverlässig.