<46> aber dem Feind grade auf die Flanke gehen, da Ew. Liebden ihn dannen front attaquiren müssen, so dass wir mit Gottes Hülfe ihn grade nach der Oder dringen und jagen wollen. Ich wiederhole aber, dass, wann der Feind weggehen sollte und Ew. Liebden ihm nicht gleich auf den Hacken sitzen und ihn einen Marsch vorgewinnen lassen sollten, Mir sodann ohne Considration noch Entschuldigung Dero Leben und Kopf davor repondiren muss. Sonsten will Ich, dass der Generallieutenant Lestwitz das breslausche Gouvernement haben und versehen soll, und soll der Generallieutenant von Katte1 nichts weiter damit zu thun haben, sondern von allem dispensiret sein.

Was Ich Ew. Liebden endlich nochmals zum höchsten mit recommandire, ist, dass Sie weder einem General noch sonst einem Officier das geringste Wort von Meinem Plan noch von Meiner Hinkunft in Schlesien sagen oder merken lassen sollen, bis auf den Tag, da Ich Ew. Liebden die gestern geschriebene Signals durch Raketen u. s. w. von Meiner Ankunft geben werde, oder aber bis auf den Fall, da der Feind aufbricht und Sie ihm folgen und auf den Hacken rücken müssen: alsdenn Sie denen Officiers sagen können, dass der König, als Ich, da wäre, und [was] Meine Ordre sei, die jeder von ihnen wissen und executiren müsse, wenn auch schon Ew. Liebden ein Unglück durch einen fatalen Schuss begegnen sollte.

Uebrigens verbiete Ich Ew. Liebden nochmal hierdurch alle Conseils de guerre2 noch Rücksprache mit denen Generals und recommandire, Selbst gute Disposition zu machen, sodann mit Autorité zu befehlen und jeden General bei Verlust seines Lebens exact zur Execution anzuhalten.

Friderich.

Nach Abschrift der Cabinetskanzlei.


9534. AN DAS DEPARTEMENT DER AUSWÄRTIGEN AFFAIREN.

Podewils und Finckenstein berichten, Magdeburg 14. November, dass sie dem königl. Befehl gemäss3 den Kaperbrief für die Kaufleute in Bristol aufgesetzt hätten. Sie geben jedoch zu erwägen, dass die Bewilligung der Kaperei den preussischen Unterthanen Schaden bringen könne; die Schweden hätten bisher keine preussischen Schiffe belästigt, würden aber, nach Bewilligung des Kaperbriefes, damit den Anfang machen; auch würde England nicht gern sehen, dass man sich seiner Unterthanen bediene, um Kaperei gegen eine Nation zu treiben, mit der es in Frieden lebe.

Bautzen, [21. November 1757].4

Wenn der Feldmarschall Lehwaldt in Pommern fertig sein wird, alsdenn soll der Präsident Aschersleben mit denen Kaufleuten zu Stettin, Colberg p. sprechen und sich mit ihnen concertiren, um zu wissen, ob die Entreprise quaestionis ihrem Seehandel schädlich oder indifferent sein kann. Wovon Aschersleben alsdann citissime an Mich Selbst berichten5 und das Du-



1 Vergl. Bd. XV, 403. 404.

2 Vergl. S. 38.

3 Vergl. Nr. 9506.

4 Im Datum nur: „Bautzen.“ Der König befand sich daselbst am 21. November. Im Departement präsentirt wurde die Resolution erst am 3. December.

5 Aschersleben berichtet demgemäss, Stettin 19. Januar 1758. Er spricht sich gegen die Bewilligung des Kaperbriefes aus. Die englischen Kaufleute hätten allein im Sinn, die schwedische Handlung nach der mittelländischen und der spanischen See zu unterbrechen; die Preussen an der Ostsee wurden nur Schaden leiden.
     Der König verfügt darauf eigenhändig auf der Rückseite des Berichts: „Nun ist es nicht Zeit und wird auch nicht viel damit herauskommen. Friderich.“
     Demgemäss ergeht, Berlin 31. Januar, von Podewils eine Antwort an die berliner Kaufleute Scheel und Fronmüller, dass das ganze Project fallen zu lassen sei.