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9485. AN DEN OBERST VON FINCK IN DRESDEN.

Weissenfels, 3. November 1757.

Mein lieber Obrister von Finck. Ich habe Eure beide Schreiben vom 28. und 31. voriges erhalten und gebe Euch darauf in Antwort, dass, wenn auch was vom Feinde sich in Bewegung setzet,1 Ich es geschehen lassen muss; jedennoch glaube allemal noch zur rechten Zeit auf solches zu fallen, nur muss Ich hier erst endigen. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Es wird wohl morgen allhier zu einer Bataille kommen, und die wird wohl die Kurzweile ein Ende machen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.


9486. AN DEN GENERALMAJOR VON MANTEUFFEL.2

Weissenfels, 3. November 1757.

Mein lieber Generalmajor von Manteuffel. Was Ich Euch nachstehend schreibe, darüber sollet Ihr das grösseste Geheimniss bis zu seiner Zeit beobachten, inzwischen alles vorläufig wohl veranstalten.

Sowie nur die Husarenregimenter aus Preussen Eurer Orten angekommen sein3 und sich einen Tag ausgeruhet haben werden, so sollet Ihr solche gleich in die Quartiere derer Schweden einfallen lassen, um einige von solchen zu enleviren. Ihr müsset aber inzwischen einige und verschiedene tüchtige Leute bei der Hand haben und ihnen mitgeben, die von allem hierzu benöthigten Bescheid wissen und sie führen, auch ihnen alle nöthige Nachrichten geben können. So müsset Ihr ihnen auch einige dortige Bataillons und Canons mit detachiren, die solche souteniren können.

Ihr sollet auch eine Anzahl von denen dortigen dreipfündigen Canons mit allem Attirail, auch dazu gehöriger Munition, auch Knechte und Pferde bereit halten, weil dem Generalfeldmarschall von Lehwaldt einige dergleichen Canons fehlen, so Ihr ihm bei seiner Ankunft gleich abliefern lassen müsset. Gedachter Generalfeldmarschall wird gleich nach seiner Dahinkunft nach Anklam und der Peene zu marschiren haben, um denen Schweden in ihre Quartiere zu fallen und solche nach aller Mögüchkeit auch in Schwedisch-Pommern aufzuheben. Wie aber zu glauben ist, dass die Schweden bei ihrer Retraite die Brücke zu Anklam hinter sich abbrennen werden, so sollet Ihr darauf denken, auch mit dem Präsidenten Aschersleben Euch besprechen, wie es zu



1 Nach Finck's Bericht vom 28. October sollten feindliche Truppen bei Elsterwerda angekommen sein.

2 Die im Geh. Staatsarchiv befindlichen Berichte Manteuffel's vom 14. und 27. November, sowie vom 7. December sind aus Stettin datirt.

3 Vergl. Bd. XV, 450.