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9547. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN.

Naumburg am Queiss, 25. November 1757, Abends um 9 Uhr.1

Durch Mein heutiges Schreiben2 und Duplicat habe Ich Ew. Liebden befohlen, dass Dieselbe mit 10 à 12 Bataillons [Sich] in Breslau legen und solches defendiren und absolut mainteniren, Dero übrige Regimenter Infanterie nebst der ganzen Cavallerie, und insonderheit die Husaren, Mir nebst denen Pontons3 nach Leubus schicken sollen. Hierdurch befehle Ich noch ferner:

Erstlich, dass Dieselbe Mir zugleich die ganze schwere Feldartillerie und Canons nebst denen 3 und 12 pfündigen Kugeln, Kartätschen und allem, was dazu gehöret, so Sie noch übrig haben, mit denen Regimentern mitschicken sollen.

Zweitens, wenn die Regimenter und die Cavallerie und Husaren, so Ich haben will, mit der schweren Feldartillerie und mit denen Pontons nur den 28. dieses bei Leubus seind, so ist es früh genug; dann aber muss es absolut sein.

Drittens, wenn wider Verhoffen Ew. Liebden schon von Breslau wegmarschiret wären, so müssen Sie doch sogleich wieder nach Breslau zurück und Sich vor Dero Person Selbst darin werfen.

Viertens, müssen Ew. Liebden Breslau defendiren und halten, es. koste, was es wolle, und Sich absolute nicht geben; es sei dann, dass auch bei der Stärkesten Résistance [es] mit stürmender Hand genommen würde: als wovor Sie Mir mit Ihrem Kopf repondiren müssen.

Fünftens, wenn Ich in der Nähe bei Breslau den Feind attaquiren. werde, so müssen Ew. Liebden einen vigoureusen Ausfall auf den Feind thun.

Dieses alles haben Dieselbe exact zu observiren.

Friderich.

Nach dem Concept.



1 Eine Abschrift des Déchiffré befindet sich im Generalstabsarchiv, sie führt den Vermerk: „Hünern, praes. den 26. November, Abends 10 Uhr.“

2 Nr. 9546.

3 In einem Schreiben, d. d. Naumburg am Queiss 25. November, an den Commandanten von Glogau, Oberst von Lange, befiehlt der König, 20,000 Portionen Brod auf 6 Tage in Glogau zu backen und ihm unter Escorte der drei in Glogau befindlichen Feldbataillone zuzusenden; desgleichen alle Schiffe auf der Oder um und in Glogau zusammenzubringen und nach Parchwitz zu schaffen, „um solche mit zu Brücken schlagen gebrauchen zu können“ . In einer zweiten Ordre vom 25. November, „Abends nach 9 Uhr“ , sendet der König an Lange den Befehl, dass das bestellte. Brod am 29. bei der Armee sein müsse, es sollen ferner Patronen und Kanonenkugeln aus Glogau geschickt werden. [Ausfertigungen, das erste Schreiben mit eigenhändigem Zusatz, im Kriegsarchiv des Grossen Generalstabs.]