<110>

10135. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Opotschno, 17. Juli 1758.

Ew. Liebden gebe hierdurch in Nachricht, wie Ich hier so lange stehen bleiben werde, bis dass alles von der Convoi von Neustadt abgefahren und durch ist, auch werde Ich allhier Nachricht erwarten, vom General von Fouqué,1 wie es im Glatzschen aussiehet und ob alles rein vom Feinde ist. Wann alles gut und ruhig ist, so wird Ihnen die Convoi überliefert werden, und wo nichts neues vorfallt, so werden die Bataillons, so der General Lattorff mit hat, bei Neustadt stehen bleiben, wo sie sich recht gut nähren können und sich Brod und alles benöthigte ausschreiben können. Und wo nichts neues bei Ew. Liebden vorfällt, dass sich der Feind näherte, so [nicht] andere Umstände vorfallen, so bin Ich willens, so lange hier stehen zu bleiben, bis Ich den Convoi zurück mitkriegen kann. Deshalb Ich Ihnen das Patrolliren nach Jaromirs bestens recommandire, darmit wir von allem gleich Nachricht haben, und da Ich Ihnen zwar auf dieser Seite decke, so müssen wir durch die Patrollen von jenseit von allem Nachricht haben.2 Von welchem Ich Rapport haben muss.

Der Obristlieutenant Enbers3 muss sogleich Lattorffen folgen und soll, wor es angehet, von Glatz [und] Neisse sich nach Cosel werfen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst. Der Zusatz eigenhändig.


10136. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Opotschno, 18. Juli 1758.

Ich werde mit Meinem Corps Mir allhier suchen zu ernähren mit Brod und andern benöthigten Dingen. Es wird die Convoi heute bis Lewin4 gehen und also in guter Sicherheit sein.

Ich ersuche5 Ew. Liebden, Mir doch gewisse Nachricht zu geben, ob was vom Feinde bei Jaromirs stehet oder nicht. Um den ankom-



1 Fouqué erwartete bei Nachod auf der Strasse nach Glatz den Transport der schweren Artillerie, den General Lattorff (vergl. Nr. 10134) von Königgrätz her zurückführte. Fouqué marschirte am 19. mit dem Transport nach Glatz, liess die Wagen mit Mehl beladen und von Nachod aus wieder durch Lattorff diesen „ Convoi“ zu dem Hauptheere zurückführen.

2 Ein mit dem obigen Hauptschreiben wörtlich übereinstimmender Erlass ergeht am 17. Juli auch an Markgraf Karl.

3 Vergl. Bd. XIII, 593; XV, 474.

4 Oestl. von Nachod im Glatzischen.

5 Die folgenden Weisungen bis zum Schluss ergehen am selbigen Tage an Markgraf Karl. In dem Schreiben äussert der König ausserdem: „Es ist Mir lieb, dass die Fouragirung, so Ew. Liebden jenseits dem Wasser [d. h. dem Adler] gethan, gut abgelaufen ist, und glaube Ich, dass der Feind so bald noch nicht von Pardubitz“ weggehen wird.“