<28> weggejaget. Sie haben ihre Bagage, Tornister, Mantels etc. verloren und im Lauf gelassen; einige von ihnen seind todtgeschossen und 12 gefangen gemachet worden.1 Mehr hat ihnen nicht geschehen können, weil sie sich durch lauter Wald retiriret haben.

Bei dieser Gelegenheit habe Ich unterwegens erfahren, dass die feindliche Armee bei Könitz campiren wolle, und hiesse es, dass Daun heute hinkommen und von einer Seite, die Kavallerieregimenter aber, so bei Brünn gestanden, von der andern Seite dort einrücken wollen. Ob solches gewiss wahr ist, kann Ich nicht sagen; dieses aber ist gewiss, dass sie sich von allen benachbarten Dörfern Vieh gegen Zettels liefern lassen und dass sie der Orten noch alles Korn wollen zusammen haben; deswegen sie dasjenige, so der Landmann noch übrig hat, aufschreiben lassen. Ich bin bis auf eine Viertelmeile von Könitz gewesen, wegen des difficilen Terrains aber und da es lauter Busch ist, habe Ich nicht weiter poussiren wollen. Indess wird es so viel helfen, dass das leichte Volk etwas in Furcht gesetzet worden und sich nicht so leichte herantrauen wird.2

Uebrigens was Ew. Liebden vom Feinde dorten vor Sich haben, ist nicht Laudon, als den wir hier vorgehabt haben,3 sondern vielmehr ist ersterer der General Jahnus.

Schliesslichen, wenn wir dortiger Orten Convois durchbekommen werden, so etwa der Obrister von Tauentzien von Neisse schicket oder von welchen auch der Gerierallieutenant Retzow Nachricht hat, so wird es doch nöthig sein, dass Ew. Liebden solchen etwa 4 Bataillons entgegenschicken, als ohngefähr die besten Bataillons so zu Sternberg stehen, auch die 2 Freibataillons, wo sich solche jetzo befinden, und zwar bis gegen Hof oder auch die Oerter, wo die schlimmsten Passages seind.

Friderich.

Nach der Ausfertigung.


10007. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Hauptquartier bei Prossnitz, 22. Mai 1758.

Eichel meldet dem Minister, dass er mit dem englischen Gesandten Yorke, in Gegenwart von Mitchell, die Ratificationen des preussisch-englischen Vertrages vom 11. April4 ausgetauscht habe.5 Das erhaltene, vom König von England unterzeich-



1 Vergl. S. 29. Anm. 2.

2 Ganz übereinstimmend benachrichtigt der König am 22. den Feldmarschall Keith und den Prinzen Moritz von der Expedition gegen Könitz. In dem Schreiben an Prinz Moritz fragt der König zum Schluss an, „ob das Lager, so Ew. Liebden der Orten Kremetschau (d. i. nordwestl. von Müglitz) gesehen, auch noch da stehet“ .

3 Vergl. Nr. 10005.

4 Vergl. Bd. XVI, 379.

5 Vergl. S. 12 Anm. 8. Der Tag des Austausches ist nicht genannt.