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10470. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.

Ullersdorf,1 25. October2 1758.

Da es Mir fast vorkommt, als wollte der Feind von hier aus von seiner Armee ein Corps nach der Mark detachiren,3 so habe Ich resolviret, um ihm den Willen dazu zu benehmen, dass Ihr unter dem Generallieutenant Manteuffel 8 Bataillons, ein Regiment Dragoner und Husaren von Eurer Armee gegen die Schweden detachiren und mit dem Rest Eurer Armee zu dem Generalmajor von Wedell stossen sollet, um auf Dahme,4 Lübben oder Sonnenwalde, wie Ihr es à propos finden würdet, zu marschiren und dem Feinde entgegenzugehen; da Ihr dann mehr als hinreichend stark sein werdet, um den Oesterreichern die Lust zu benehmen, in die Mark einzudringen; und muss der Generalmajor von Wedell nur immer nach obspecificirten Gegenden abmarschiren, indem es immer gut sein wird, dass sich nur jemand vorerst dem Feinde der Orten zeiget.5

Eure Subsistance werdet Ihr aus dem Sächsischen hernehmen können.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


10471. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

P. S.6

Görlitz, 26. October 1758.

Wir haben seit gestern dem Feinde zwei forcirte Märsche abgewonnen, damit haben wir den Posten von Görlitz genommen. Heute haben wir eine affaire de cavalerie gehabt, wo wir mit den österreichischen Carabiniers und Cuirassiers zu thun gehabt und 8 Officiers nebst 500 Gemeinen zu Gefangenen gemacht haben.7 Auf dem gestrigen Marsche haben wir ebenfalls 8 Officiers und 150 Gemeine gefangen bekommen. Wir haben alle unsere Blessirte in Sicherheit gebracht und



1 Nordwestl. von Görlitz.

2 So das Datum in der ersten, auch abgegangenen Ausfertigung. Eine zweite Ausfertigung ist ebenso wie bei dem Erlass an Schlabrendorff (Nr. 10471) aus Bautzen vom 25. datirt und am 26. abgegangen, wie ein angehängtes, vom 26. datirtes P. S. ergibt. Dieses P. S. stimmt überein mit dem für Schlabrendorff, nur fehlt der letzte Absatz ( „Ich wende Mich“ etc.).

3 Vergl. Nr. 10468 und Nr. 10469.

4 Vorlage: Damm.

5 An Wedell ergeht, Bautzen 25. October, ein entsprechender Befehl; gedruckt, aber nicht correct, bei Preuss, Friedrich der Grosse, Urk.-Buch Bd. II, S. 49.

6 P. S. zur zweiten vom 25. datirten Ausfertigung des Erlasses an Schlabrendorff Nr. 10468. Die gleichen Nachrichten (bis zum Schlüsse des ersten Abschnittes) werden am 26. auch an Dohna (vergl. Anm. 2), an Finck und Wedell gesandt (bei letztgenanntem, vergl. Anm. 5, scheint zum P. S. das Datum des 26. vergessen zu sein).

7 Ueber dieses Gefecht vor Görlitz mit der Reiterei des Grafen Ayasasa vergl. Tempelhof II, 345. 346 und Œuvres IV, 216.