10071. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL PRINZ MORITZ VON ANHALT-DESSAU.

Klein-Latein, 17. Juni 1758.

Der grosse Retraiteschuss, so Ew. Liebden vernommen, ist Meines Erachtens gewiss ein Zeichen, dass nichts rechts da ist, und ist dies ein allgemeiner Gebrauch, wann man sich cachiren will. So viel Nachricht habe Ich erhalten, dass bei Wilimow ein klein Lager stehen soll. Es wird vermuthlich Harsch oder Jahnus sein, deswegen Ich gleich Selbsten hin werde, um zu sehn, was es ist. Es sind überdem dieses alles Masken, denn sein wahres Dessein, so Daun vor hat, wird sein, was herum zu schicken und in Olmütz was hereinzuwerfen. Ich habe zu dem Ende dem Markgraf Karl Ordre gegeben, gleich aufzubrechen und nach Dollein zu marschiren,67-5 da er dann à portée von allem ist, entweder zu Meier'n zu stossen oder wann er hier nöthig, dass man ihm gleich an sich ziehen kann.

Des Feindes Dessein ist, von Prerau aus Secours in Olmütz zu werfen. Derowegen lasse ich den Markgrafen nach Dollein marschiren; da ist er à portée den Meiren zu secondiren oder (was ich nicht glaube) wann etwa Daun was rechts mit der Armee thun wollte, so kann der Markgraf in drei Stunden von Dollein über Chomotau zu mir stossen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst. Der Zusatz eigenhändig.

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