10339. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.

Schönfeld, 20. September 1758.

Es kann nicht fehlen, als dass Euch nicht Meine seit dem 14. dieses von hier abgeschickte vier bis fünf Schreiben und positive Ordres250-3 wegen Eures dortigen Verhaltens richtig zugekommen sein sollten, worauf Ich aber noch keine Antwort, noch weiteren Bericht erhalten, als den vom 15.,250-4 so der letzte ist. Inzwischen erhalte Ich heute einen Bericht vom 18. dieses von dem Magistrat zu Frankfurt an der Oder, nach welchem selbigen Morgen eine Partei von 150 Russen bis nach dem Dorfe Schwetig250-5 und von dar gerade gegen Frankfurt gegangen, nachdem noch mehrere dergleichen den ganzen Sternbergschen Kreis durchstreifet und ausgeplündert haben. Dabei Ich vernehme, dass das<251> Hordt'sche Regiment von Euch aus Frankfurt weggezogen und nur 4 Compagnien Landmiliz da geblieben. Ich kann Mich also aus allen Euren Manœuvres nicht mehr richten. Ich habe Husaren vom Zieten'schen Regiment von Glogau aus nacher Crossen und Frankfurt geschickt:251-1 wo sind die geblieben? und worum habt Ihr die Hordt'schen Bataillons an Euch gezogen?

Jedermann will hier Nachricht haben, dass die Russen sich von Landsberg weg und nach Polen zurückgezogen; ein von Euch gekommener Feldjäger hat Mich versichert, eine Colonne davon defiliren gesehen zu haben. Seind solche fort, warum schreibet Ihr es Mir nicht, und warum detachiret Ihr nicht sogleich Husaren und die, so Ich von Glogau geschickt, um das Gesindel im Sternbergschen und bei Frankfurt wegzujagen? Ich erwarte mit der grössesten Ungeduld, dass Ihr Euch über dies alles deutlich expliciret, und den Empfang Meiner Ordres, die alle wiederholen, wie Ihr Euch verhalten und dass Ihr [die] Russen bei Landsberg durchaus nicht verlassen sollet, bis sie ganz dort weg sein und Ihr Landsberg wirklich wieder besetzet haben werdet, auch wie Ihr Euch weiter verhalten sollet; denn Ich sonst glauben muss, es sei Mir das ganze dortige Corps d'armée zu nichts weiter, als dass es in Essen und Trinken unterhalten werde und es weiter nichts ausrichte.

Friderich.

Nach dem Concept.251-2



250-3 Vergl. Nr. 10313. 10324. 10329. 10331.

250-4 Vergl. S. 237.

250-5 Südöstl. von Frankfurt, am rechten Ufer der Oder.

251-1 Vergl. S. 193.

251-2 Auf der bereits in Chiffern gesetzten Ausfertigung findet sich von Eichel's Hand der Vermerk: „Ist nicht abgegangen, nachdem von dem Herrn Generallieutenant Graf Dohna die Relation vom 17. dieses inzwischen eingekommen ist.“ Vergl. Nr. 10340.